An dem Zaun wird noch eine dritte Querlatte montiert, damit niemand darin stecken bleiben kann. Foto: Werner Kuhnle

Die Steinheimer Pumptrackanlage konnte bislang nicht vom Tüv abgenommen werden. Mit der Umrandung gibt es ein Problem: Die Abstände zwischen den Sprossen des Zauns sind zu groß.

Steinheim - Vor ein paar Monaten, als der Bau der neuen Pumptrackanlage in Steinheim immer konkreter wurde, hatten einige Steineimer Räte darüber geschmunzelt, dass es sogar Vorschriften dazu gibt, wie der Zaun um das Gelände herum beschaffen sein muss. Da konnte auch noch niemand ahnen, dass ausgerechnet eine dieser Normen die Einweihung der Wellenbahn für Radartisten jeglicher Couleur durcheinanderbringen würde. Die Anlage ist zwar mittlerweile weitgehend fertig, konnte aber bis heute nicht abgenommen werden – weil es eben just am Zaun hapert.

Abstände passen nicht

Über dieses Dilemma informierte Bürgermeister Thomas Winterhalter am Dienstag den Gemeinderat. Zuvor hatte sich Jürgen Thalemann (SPD) erkundigt, ob die Prüfstelle schon ihr Okay für die Bahn gegeben habe. Der Rathauschef erklärte, dass der Zaun nach anfänglichen Lieferschwierigkeiten in Steinheim eingetroffen sei. Allerdings entspreche er nicht den Vorgaben, die an einen Spielplatz gestellt werden, als die die Pumptrackanlage formal firmiert. Das Problem „sind die Abstände zwischen den einzelnen Lattungen. Die sind leider nicht so, dass sie abnahmefähig wären“, konstatierte Winterhalter. Zwischen den senkrechten Sprossen dürften maximal 35 bis 40 Millimeter liegen, präzisiert er auf Nachfrage. Werde diese Marke überschritten, schaffe man so genannte Fang-Stellen, also Räume, in denen Kinder unter Umständen stecken bleiben könnten. Und im Fall des nach Steinheim beorderten Zauns hätten die Latten einen Abstand von 45 Millimetern. „Das ist der ausführenden Baufirma und unserem Bauamt aufgefallen“, sagt der Schultes.

Nach Lösungen gesucht

Wie das passieren konnte, lasse sich schwer rekonstruieren. Er gehe aber davon aus, dass die Umrandung korrekt bestellt wurde. Vielleicht sei ja im Rahmen des Herstellungsprozesses ein Malheur passiert. „Ich will da niemandem den Schwarzen Peter zuweisen“, betont er.

Energie hat man stattdessen dafür eingesetzt, nach einer Lösung zu suchen. Die Idee: Eine weitere Querlatte soll verhindern, dass man sich von oben „in dem Zaun einfädeln kann“, wie Winterhalter erklärt. Das sei ein ressourcenschonender Ansatz, weil die Konstruktion nun nicht entsorgt werden muss. Der Rathauschef hofft, anschließend möglichst schnell grünes Licht für die ganze Anlage zu erhalten. Im Idealfall noch im Rahmen des Stadtradelns. Die Aktion, bei der möglichst viele Kilometer im Sattel eines Drahtesels abgespult werden und an der sich die Stadt beteiligt, läuft noch bis 21. Juli. All jene, die sich auf eine wilde Sause durch den Wellenparcours begeben wollen, drücken sicher die Daumen, dass es in diesem Zeitraum hinhaut mit der offiziellen Freigabe.

Zweifel von Fachkundigen

Allerdings gab es zuletzt von fachkundigen Bürgern auch Zweifel an der Konstruktion. Kenner stellten infrage, ob die Bahn wie gewünscht funktioniert. Sprich: Ob man wirklich allein über den Schwung aus den kleinen Abfahrten und ohne Pedaleinsatz eine ganze Runde drehen kann. „Als wir diese Bedenken gehört haben, sind natürlich sämtliche Alarmglocken angegangen“, sagt Winterhalter. Es habe deshalb einen Vor-Ort-Termin mit allen an dem Projekt Beteiligten sowie den Experten gegeben. Bei der Gelegenheit hätten praktische Versuche gezeigt: Doch, es funktioniert, man kommt im Prinzip ohne Krafteinsatz in einem Rutsch durch. Die vorübergehenden Zweifel seien zuvor aufgekommen, weil die Bahn nicht ganz wie eine reinrassige Pumptrackanlage aussehe, sondern auch spezielle Elemente für BMX- und Skateboardcracks enthalte. „Damit sollen weitere Zielgruppen angesprochen werden“, erläutert Winterhalter.