Die Eingangshalle der Lichtenbergschule wird hinter der Glasfront erweitert. Foto: Ralf Poller/avanti

Die vier Millionen Euro teure Sanierung der Oberstenfelder Grundschule hat begonnen. Eine vergrößerte Eingangshalle soll zudem das soziale Leben bereichern.

Oberstenfeld - Ein hoher Bauzaun teilt das Gelände der Lichtenbergschule bereits in zwei Hälften. Für die 285 Grundschüler ist das Betreten der Baustelle am Hauptgebäude streng verboten. Aus gutem Grund. Schließlich brauchen die Bauarbeiter ihre Ruhe, wenn sie wegen der Fristen für Zuschüsse bis Ende 2021 die auf rund vier Millionen Euro geschätzte Sanierung abschließen sollen.

Ein sportlicher Zeitplan begleitet also das Großprojekt. Noch nie habe die Gemeinde einen so hohen Zuschuss vom Land für ein Einzelprojekt wie die 1,5 Millionen Euro für die Lichtenbergschule erhalten, teilte der Bürgermeister Markus Kleemann beim Pressetermin am Mittwoch an der Baustelle mit. Das Gebäude aus den 1960er-Jahren soll baulich und energetisch auf Stand gebracht werden. Der Gemeinderat habe 70 Prozent der Gewerke vergeben. Und: „Bis jetzt liegen wir sogar unter der Kostenschätzung.“

Die Grundschule soll attraktiv bleiben – für Schüler und Lehrer

Endgültig unter Dach und Fach bringt der Oberstenfelder Gemeinderat die Beauftragung von Firmen in den kommenden Wochen und Monaten, weiß Kleemann. Trotz allgemein steigender Kosten hofft der Bürgermeister, die Gemeindekasse schonen zu können. Es gehe um Nachhaltigkeit – die Gemeinde werde in den nächsten Jahren wachsen und somit auch mehr Kinder die Schule besuchen. „Gute Bildung braucht gute Rahmenbedingungen.“ Auch bleibe die Grundschule mit dem erneuerten Gebäude als Aushängeschild auf dem umkämpften Arbeitsmarkt attraktiv für Lehrer.

Zweiter Fluchtweg verläuft durch andere Klassenzimmer

Im Detail verspricht die Schulsanierung nach etwa 55 Jahren neben einer energetischen Verbesserung vor allem einen zeitgemäßen Brandschutz. So können die Schüler bei einem Feueralarm auf einem zweiten Fluchtweg mithilfe eines Bypass-Systems durch die Klassenzimmer ins Freie gelangen, sollte der Hauptweg verraucht sein, erklärte der Architekt Christoph Wezel vom Büro bff in Stuttgart. Barrierefrei werde der Eingang durch eine behindertengerechte Rampe und ein angehobenes Höhenniveau. Außerdem sorge ein Aufzug im Inneren dafür, dass sich Lehrer und Schüler mit einem Handicap künftig problemlos zwischen den Stockwerken bewegen könnten.

Lüftungssystem verspricht besseren Schutz vor Coronaviren

Weitsichtig habe der Gemeinderat gehandelt, indem er einer kleinen Erweiterung der Eingangshalle um 50 Quadratmeter zustimmte, lobte Wezel. Der gewonnene Raum ermögliche Veranstaltungen und komme dem sozialen Leben der Schule stark zugute. Baulich werde dafür eine Außenwand versetzt, die Sanitäranlagen außen werden damit eingehaust. Damit würden Aufsicht und Sicherheit für alle verbessert, denn manchmal müssten Schüler auch während des Unterrichts zur Toilette gehen – wozu sie bisher ihr Gebäude verlassen mussten, erklärte Markus Kleemann. Die WCs werden nicht nur von den Schülern aus den acht Klassenzimmern im Hauptgebäude, sondern auch von den Erst- und Zweitklässlern aus dem Nachbargebäude eins genutzt.

Einen besseren Schutz vor Coronaviren verspricht sich die Gemeinde durch ein dezentrales Lüftungssystem mit Geräten, die unauffällig in Schrankelementen in den erneuerten Klassenräumen eingebaut sind.

Baulärm wird so manche Klassenarbeit begleiten

Nun ist vor allem die Geduld von Lehrern und Schülern gefragt. Denn so manche Klassenarbeit werde in den nächsten Monaten vom Lärm der Baugeräte begleitet, sagte Markus Kleemann, der sich bei der Schulleiterin Ulrike Kemmer schon jetzt für das Verständnis für die unumgänglichen Arbeiten bedankte. Die Rektorin fand in dem gegenüberliegenden Gebäude der früheren Werkrealschule genügend Platz, um für Klassen und Verwaltung ein Refugium zu schaffen.