Die Deutsche Post hat nach einem halben Jahr Unterbrechung nun im alten Pfarrhaus ihren Betrieb aufgenommen. Foto: Oliver von Schaewen

Die Deutsche Post muss die Filiale in Murr selbst betreiben.

Murr - Die Deutsche Post unterhält seit Dienstag wieder eine Filiale in Murr. Das Unternehmen war seit dem 1. August auf der Suche nach einer Lösung. Zuvor war die Poststelle im Alten Rathaus gegenüber an der Hindenburgstraße untergebracht – doch die Betreiberin warf kurzfristig das Handtuch. Seitdem mussten alle Leistungen rund um Briefmarken, Pakete und Einschreiben an Tankstellen und im Nachbarort Steinheim abgewickelt werden.

Laut Postgesetz muss die Deutsche Post in Orten mit mindestens 4000 Einwohnern innerhalb von sechs Monaten einen Ersatz beschaffen. „Wir hätten gerne schon vor Weihnachten eröffnet“, erklärt Richard Singer, als Vertriebsleiter für rund 2000 Post- und Paketstellen im Bereich Stuttgart, Karlsruhe und Mannheim zuständig. Die kurzfristige Kündigung sowie fehlende Leitungen und Möbel im Erdgeschoss des alten Pfarrhauses hätten einen Neubetrieb verzögert. „Wegen der Corona-Pandemie konnten wir die Gewerke nicht so terminieren, dass die Renovierungsarbeiten ineinander griffen.“ Auch habe die Deutsche Post bisher keinen Einzelhändler finden können, der die Dienstleistungen bei sich nebenbei abwickelt. „Wir werden die Suche aber fortsetzen“, sagt Singer. Möglich sei auch, dass sich ein Händler mit seinem Angebot im alten Pfarrhaus einmiete und die Post als Frequenzbringer nutze.

Froh über den Beginn des Neubetriebs ist der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch. „Wir hatten jetzt ein halbes Jahr keine postalische Versorgung und strebten eine möglichst schnelle Wiederaufnahme an.“ Der Standort mitten in Murr sei fußläufig gut erreichbar. Dass sich kein Einzelhändler bereit erklärt habe, die Post bei sich aufzunehmen, habe wohl zwei Gründe, meint der Bürgermeister: „Es ist für viele Händler nicht leicht, einfach zehn bis 15  Quadratmeter Fläche aufzubieten.“ Der zweite Knackpunkt dürfte laut Bartzsch in den Provisionszahlungen der Post liegen. Die wären offenbar nicht lukrativ genug, als dass die Einzelhändler den Mehraufwand auf sich nähmen.