Die Polizei hat keine Verstöße zu vermelden. Foto: (dpa/Carsten Rehder)

Die Polizei überprüft, ob die Bürger die Vorgaben zur Corona-Eindämmung beachten.

Bottwartal - Polizisten arbeiten hierzulande oft am Anschlag. Mit der Corona-Krise kommt ein zusätzliches Betätigungsfeld hinzu: Die Beamten müssen darauf achten, dass sich im öffentlichen Raum keine Gruppen bilden oder treffen. Denn das könnte der Verbreitung des Virus Vorschub leisten. Dieser neuen Aufgabe komme man natürlich nach, betont Peter Widenhorn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Und für das erste Wochenende, als noch maximal drei Personen zusammen unterwegs sein durften, attestiert er den Bürgern im Bottwartal ein vernünftiges Verhalten. „Es gab keine Verstöße.“ Dabei hätten die Kollegen viele Stellen kontrolliert. Das deckt sich mit den Beobachtungen, die der Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter gemacht hat. „Es war zwar viel los am Sonntag. Ich habe aber keine größeren Gruppen gesehen.“ Gleichwohl ist ihm anzumerken, dass ihm die Situation auch etwas Bauchgrummeln beschert hat. Er habe natürlich Verständnis dafür, dass es die Leute speziell bei Sonnenschein ins Freie ziehe, erklärt er. Trotzdem sollten die Bürger nach Möglichkeit besser zuhause bleiben.

Sein Marbacher Amtskollege Jan Trost sieht hingegen das größte Problem noch darin, welche Szenen sich offenbar gelegentlich in den Supermärkten abspielen. „Da war am Wochenende die Hölle los.“ Dabei sei es im Grunde nun die Hauptansteckungsquelle, wenn es in den Geschäften eng zugeht. Deshalb richtet er die eindringliche Bitte an die Bürger, über den Tag verteilt ihre Einkäufe zu erledigen, damit es zu keinen unnötigen Ballungen kommt. Davon abgesehen hatte aber auch Trost den Eindruck, dass sich die Leute an die Vorschriften gehalten und keine Gruppen gebildet haben. Ein Indiz dafür sei, dass an den sonstigen Party-Hotspots auf der Gemarkung keine Überbleibsel von Sausen gefunden worden seien. Trotzdem wurde die Polizei in Sachen neue Corona-Verordnung ganz schön auf Trab gehalten. Auf den Revieren im Zuständigkeitsbereich seien immer wieder Anrufe von Bürgern eingegangen, die verdächtige Ansammlungen von Gruppen meldeten, berichtet Widenhorn. Sehr häufig habe sich vor Ort herausgestellt, dass es nichts zu beanstanden gibt. In einigen wenigen Fällen außerhalb des Bottwartals habe man aber tatsächlich kleinere Gruppen angetroffen, die gegen die Regeln verstießen. „Da wurde dann interveniert“, betont der Polizeisprecher. Dieser Kurs solle auch beibehalten werden. Wo es berechtigt ist, werde Anzeige erstattet. Aber für Außenstehende sei es schwer einzuschätzen, ob eine Gruppe verbotenerweise beieinandersteht oder alles mit rechten Dingen zugeht, weil es sich um eine größere Familie handelt, die nach wie vor im Pulk auftreten darf. Die Polizei kann solche Sachverhalte dann klären – und trotz Corona-Krise auch noch alle Einheiten funktionsfähig halten, konstatiert er. Stand Sonntag sei für die ganze Mannschaft im Zuständigkeitsbereich kein Infizierter gemeldet worden. 50 Kollegen seien jedoch in Quarantäne, weil sie entweder in einem Risikogebiet den Urlaub verbracht haben oder beispielsweise in der Kita der Kinder ein Fall aufgetreten ist. „Das sind also reine Vorsichtsmaßnahmen.“