An der Kreuzung der Landesstraße 1100 mit der Lichtenberger Straße (unten) in Oberstenfeld kracht es manchmal. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Wie gefährlich ist die Kreuzung der Lichtenberger Straße und der L1100 in Oberstenfeld? Die Polizei stuft sie nicht als Unfallschwerpunkt ein.

Oberstenfeld - Gilt eine Kreuzung als gefährlich, muss sie entschärft werden. Das ist beim Aufeinandertreffen der Oberstenfelder Teilortsumgehung L 1100 mit der Lichtenberger Straße offenbar nicht der Fall – obwohl es im Jahr 2020 einige Zusammenstöße am Knotenpunkt mit den beiden Landesstraßen gegeben hat. Jedoch hat deren Häufigkeit und Qualität nicht ausgereicht, um die Kreuzung als Unfallschwerpunkt einzustufen.

Die Daten brachte Frank Bartel, Leiter des Polizeireviers Marbach, am Donnerstag mit in die Sitzung des Oberstenfelder Gemeinderats. Er informierte über einen Anstieg der Straftaten in der Kommune um etwa 29 Prozent von 147 in 2019 auf insgesamt 190. Grund zur Beunruhigung sieht Bartel jedoch nicht. Das Vorjahr hatte stark unterdurchschnittliche Werte geboten. So interessierten sich die Gemeinderäte bei ihren Nachfragen vor allem für die Unfallstatistik der zentralen Kreuzung an der Lichtenberger Straße. Dort gab es laut Bartel drei Unfälle: zwei Vorfahrtsverletzungen und ein Unfall beim Wenden. Es gab dabei keine Verletzte. Deshalb bestehe auch kein Handlungsbedarf, etwas an der Kreuzung zu verändern. Insgesamt stieg die Zahl der Unfälle im Gemeindegebiet von 49 auf 67 an.

In der Nähe der Kreuzung wird das neue Gebiet Brunnenwiesen entwickelt

Ein Unfallschwerpunkt liegt entweder vor, wenn sich fünf gleichartige Unfälle innerhalb eines Jahres ereignet haben oder fünf Unfälle mit Personenschäden innerhalb von drei Jahren passiert sind. Oder aber es waren drei Unfälle mit Schwerverletzten oder Todesopfern innerhalb von drei Jahren zu verzeichnen, erklärte Yvonne Schächtele, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Ludwigsburg am Freitag auf Nachfrage. Dies sei an der Kreuzung jeweils nicht der Fall gewesen.

Die Kreuzung ist deshalb wichtig, weil in der Nähe das künftige Wohn- und Gewerbegebiet Bottwarwiesen entwickelt wird. Dort sollen schrittweise rund 1300  neue Bürger eine Heimat finden.

Die vier Sexualdelikte waren keine Vergewaltigungen

Die Polizeistatistik bewegte sich ansonsten in normalem Rahmen, erklärte Frank Bartel. Es gab keinen gewaltsamen Tod, keinen Raub. Die vier Sexualdelikte waren keine Vergewaltigungen, auch wurde kein sexueller Missbrauch eines Kindes angezeigt. Der Anstieg von Diebstählen von 37 auf 44 könnte mit dem Einsatz von Ladendetektiven in einem Supermarkt erklärt werden. Mehr Fälschungs- und Betrugsfälle – hier kletterte die Zahl von 31 auf 45 – gehen offenbar auf das Konto von Online-Betrügern. In Corona-Zeiten werde mehr im Internet bestellt, so Frank Bartel. Er bescheinigte der Gemeinde eine funktionierende Jugendsozialarbeit. Denn unter den 87 Tatverdächtigen gebe es nur zwölf Personen unter 21 Jahren. Acht Asylbewerber waren zudem unter den Tatverdächtigen. Laut Bartel eine unauffällige Zahl, ebenso wie der Anteil von 34,8 Prozent der Nichtdeutschen unter den Tatverdächtigen.

Die Aufklärungsquote lag mit 63,2 Prozent höher als im Vorjahr mit 58,8 Prozent und damit fast auf dem Level des Landesdurchschnitts von 64 Prozent. Im Polizeirevier Marbach mit insgesamt 2831 Fällen lag die Aufklärungsquote bei 58,7 Prozent.