Der Angeklagte hatte die Bagger geliehen, um Feldwege aufzugraben. Foto: Archiv (fotolia)

Ein Pleidelsheimer Unternehmer ist vom Amtsgericht wegen Unterschlagung verurteilt worden. Er hatte Baufahrzeuge ausgeliehen und nicht mehr zurückgegeben.

Pleidelsheim - Wo sind zwei Bagger abgeblieben? Ein 26-jähriger Pleidelsheimer ist vom Amtsgericht Ludwigsburg nun jedenfalls wegen der Unterschlagung von Leihfahrzeugen zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Den Wert der Bagger in Höhe von 25 000  Euro holt nun der Staat für die Geschädigten wieder ein. Außerdem muss der Mann noch 6000 Euro an den Verein Amsel zahlen, der Menschen hilft, die an Multipler Sklerose erkrankt sind.

Angeblich stehen die Bagger am Flughafen in München

Der Angeklagte hatte für seine Firma je am 12. und 20. Dezember 2019 Mietverträge über die Bagger abgeschlossen – und diese daraufhin wegen Nichtzahlung wieder gekündigt bekommen. Doch selbst nach expliziter Aufforderung zur Rückgabe der Bagger passierte nichts. Im Gegenteil: Die Eigentümer der Fahrzeuge wurden sogar einige Male in die Irre geführt, als sie diese abholen wollten. Ein Zeuge führte dazu aus, dass alle Termine kurzfristig abgesagt worden seien. Am 5. Oktober 2020, so der Zeuge weiter, hätte es dann geheißen, die Bagger stünden am Münchner Flughafen – was aber nicht der Fall gewesen sei.

Ein zweiter Zeuge wurde beim Vater des Angeklagten vorstellig, weil dieser selbst für ihn nicht erreichbar war. Als auch er keinen Bagger an besagtem Flughafen vorfand, war für ihn die Sache erledigt und er erstattete Strafanzeige. Mit Unterschlagungen von Baufahrzeugen, so der Zeuge aus Frankfurt weiter, habe es seine Firma übrigens gut und gerne an die 1800-mal im Jahr zu tun.

Das Geld aus dem Verkauf ging komplett ans Finanzamt

Der Angeklagte ließ bei der Verhandlung der Vorsitzenden Richterin Tatjana Preuß über seinen Rechtsanwalt erklären, er hätte die Bagger geleast und durchaus auch Geld angezahlt gehabt. Er sei jedoch irgendwann in Zahlungsschwierigkeiten geraten.

Die Bagger hätte er ursprünglich für einen Auftrag benötigt, bei dem er Feldwege aufgraben sollte, um dann Glasfaserkabel zu verlegen. Doch von dem Auftraggeber habe er dann nichts mehr in die Richtung gehört. Und auch sonst sah die Lage alles andere als rosig aus: „Es kamen keine Aufträge mehr rein.“ Am Ende habe er die Bagger, die ihm nicht gehört hätten, einfach verkauft und rund 25 000 Euro bekommen. Das Geld sei komplett ans Finanzamt gegangen, das in der Zwischenzeit bei ihm angeklopft hatte.

Die Besitzer der Bagger hätten immer wieder versucht, die fehlenden Zahlungen von ihm einzutreiben. Jede Woche seien zwei Leute vorbeigekommen, die nachgefragt hätten, wo die Bagger stehen. Sie seien sogar zu seinen Eltern gegangen. Davor habe jeden Tag das Telefon wegen der offenen Rückstände geklingelt.

Zivile Schadensersatzklage ist noch offen

Außer für die Sache mit den Baggern, sagte der junge Familienvater am Ende vor Gericht, habe er keine Schulden. Vorbestraft war der Mann bis zu seinem Unterschlagungsprozess auch noch nicht. Und er habe ja vorgehabt, zu bezahlen – wenn das Finanzamt nicht gekommen wäre. Mit den Aufträgen, fuhr der Mann fort, sei es mittlerweile auch wieder ein bisschen besser geworden. Was ihm allerdings große Sorgen bereite, sei, dass er neben dem Verfahren am Amtsgericht auch noch eine zivilrechtliche Schadensersatzklage von den Firmen am Hals habe, denen die Bagger gehören.