Im Januar 2018 hat eine Mutter in einem Frisiersalon auf ihre 18-jährige Tochter und deren Freundin eingestochen. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Straftaten insgesamt sind 2018 zurückgegangen.

Pleidelsheim - Fast könnte man meinen, dass Pleidelsheim ein ruhiges Pflaster ist. Die Zahl der Straftaten im Jahr 2018 ist auf 146 zurückgegangen. „Das ist die niedrigste Zahl seit fünf Jahren“, freute sich Katrin Groß vom Freiberger Polizeiposten, die im Gemeinderat die Kriminalstatistik vorstellte.

Wären da nicht die Wohnungseinbrüche, die im vergangenen Jahr auf neun hochgeschnellt sind. „Das ist entgegen dem Trend“, stellte die Hauptkommissarin fest. Allerdings ist die Zahl nicht so erschreckend: Im Jahr 2016 gab es sogar 14 Fälle. Leider sei die Aufklärungsrate bei den Wohnungseinbrüchen mit null Prozent denkbar schlecht. „Bei verdächtigen Beobachtungen rufen Sie lieber einmal mehr die Polizei, dafür sind wir da“, appellierte die Polizistin an aufmerksame Nachbarn.

Aufsehenerregend war der Mordversuch im Frisiersalon, als im Januar 2018 die Mutter auf ihre 18-jährige Tochter und deren Freundin eingestochen hatte. Mit 22 Fällen von Körperverletzung ist die Statistik auch hier rückläufig.

Zwei Raubdelikte wegen Drogen datierten schon länger zurück, wurden aber erst 2018 angezeigt beziehungsweise aufgeklärt. Wegen Rauschgiftbesitzes oder -handels wurde fünf Mal ermittelt. Bei Diebstahl ist ebenfalls ein deutlicher Rückgang auf 30 Delikte zu verzeichnen. Betrugsfälle sind auf 19 zurückgegangen, Sachbeschädigung wurde in Pleidelsheim 24 Mal angezeigt. „Wir haben ja auch ein Dunkelfeld von Straftaten, von denen wir bei der Polizei nichts erfahren“, stellte die Kommissarin jedoch fest.

Bei jedem zehnten aufgeklärten Fall sei Alkohol im Spiel gewesen. Von den 81 Tatverdächtigen waren 42 Prozent nichtdeutscher Herkunft, wobei nicht auffällig oft Asylbewerber aktenkundig geworden sind. „In der Marbacher Straße gibt es immer wieder spezielle Flüchtlinge, die uns in Trab halten“, berichtet Katrin Groß. Wenn es zu häufig Probleme gebe, werde auch mal jemand „umgesetzt“. Einige Straftaten bezogen sich auf Widerstand gegen die Abschiebung.

Bei 73 Verkehrsunfällen hat es 18 Personenschäden gegeben. Vier Personen wurden schwer verletzt, Todesfälle waren im Jahr 2018 nicht zu bedauern. Allerdings sei bei der polizeilichen Statistik die Autobahn ausgeklammert.

Sigrid Wildermuth (WIR) beklagte den nächtlichen Autolärm durch „Poser“ in der Hauptstraße und berichtete von lautstarken Treffen an der Wiegehalle. Die Frage der Präsenz kommentierte die Polizistin dermaßen: „Wir versuchen, täglich in Pleidelsheim zu sein. Man muss hier nicht verunsichert sein.“

Timo Günther (CDU) erkundigte sich, ob der von der Gemeinde beauftragte private Sicherheitsdienst zu den niedrigen Zahlen an Straftaten beitrage. Diese Dienste seien präventiv tätig. „Die ersticken vielleicht manches im Keim. Prävention ist das A und das O“, meinte Katrin Groß, die aber betonte: „Zur Kriminalitätsbekämpfung sind immer noch wir von der Polizei da.“