Das Wasser ist in Pleidelsheim mit 19 Grad relativ hart. Foto: Symbolbild (dpa

Die Aufbereitung des Eigenwassers wäre für die Versorgungssicherheit besser als mehr Bezug vom Bodensee.

Pleidelsheim - Das Wasser ist in Pleidelsheim mit 19 Grad relativ hart, obwohl jetzt schon ein Drittel weiches Bodenseewasser zugemischt wird. Die Erhöhung des Bezugs von Fremdwasser oder die Enthärtung des Eigenwassers wären die Optionen. Beides würde in etwa den gleichen Betrag kosten, so das Ergebnis eines Gutachtens.

Marion Zehender von RBS Wave empfahl aber die Aufbereitung des Eigenwassers. „Sie sind damit flexibler.“ Bei Spitzenbelastungen wie im heißen Sommer vergangenen Jahres könne man mehr Eigenwasser zumischen, was beim Fremdbezug nicht möglich sei. Durch ein neues geologisches Gutachten werde man prüfen, ob die eigenen Quellen dauerhaft genügend Wasser liefern, so die Expertin auf Nachfrage von Dieter Rohr (Grüne). Wirtschaftlich betrachtet, kosten mehr Bodenseewasser und die Aufbereitung des Eigenwassers mit 84 000 Euro im Jahr fast das Gleiche. Wolle man das Wasser nicht nur auf zwölf Grad deutsche Härte, sondern auf neun Grad bis fast in den weichen Bereich enthärten, fallen 100 000 Euro oder 28 Cent pro Kubikmeter an.

Die Umkehrosmose würde das Wasser aber nicht nur weicher machen, sondern auch vom Nitrat befreien. Das Spülwasser, etwa zehn Prozent der Wassermenge, wäre damit sehr nitrathaltig, könne aber in den Neckar geleitet werden. „Dazu brauchen wir eine Genehmigung vom Landratsamt, die in der Regel aber erteilt wird“, so Zehender. Im Hochbehälter Spöttelberg gebe es genügend Platz für die Anlage zur Aufbereitung des Wassers, die Leitung zum Neckar müsste noch gebaut werden. Dennoch sei es wirtschaftlicher, die Filtration hier aufzubauen als in der näher am Neckar gelegenen Hälde, weil dort noch ein Gebäude neu erstellt werden müsste.

Kleis Feiss (CDU) wandte ein, dass „technische Anlagen ja auch Unterhaltskosten“ produzierten. Eine neue Pumpe zur erhöhten Förderung des Eigenwassers sei schon einberechnet, so die Expertin. Christel Staudenmaier (WIR) war der „Wasserverlust von zehn Prozent“ zu hoch: „Das ist Trinkwasser“, betonte sie. Frank Breuer (CDU) ist für die Enthärtung bis auf neun Grad, weil damit weniger Waschmittel verbraucht und technische Geräte weniger anfällig wären. Für die Verbraucher würden sich so Vorteile bieten trotz der Mehrkosten beim Wasserbezug. Breuer betonte, dass dann die privaten Wasserenthärtungsanlagen weniger stark laufen müssten. „Das Bodenseewasser wird ja ebenfalls aufbereitet“, meinte Marion Zehender zur ökologischen Belastung, die in etwa gleich bliebe. Der Rat nahm die Informationen zur Kenntnis. „Das ist eine Denksportaufgabe“, meinte Bürgermeister Ralf Trettner. Eine Entscheidung, ob eine Wasserenthärtungsanlage gebaut wird, werde man in einer der nächsten Sitzungen treffen.