Susanne Düding Foto: Oliver von Schaewen

Susanne Düding ist vor rund zwei Wochen zur neuen Vorsitzenden der Fußball-Abteilung des GSV gewählt worden – das Interview.

Pleidelsheim -

In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ist Susanne Düding zur neuen Vorsitzenden der Fußball-Abteilung Aktive des GSV Pleidelsheim gewählt worden. Zusammen mit Achim Merkler (2. Vorstand), Petra Fadda (3. Vorstand) sowie mit Düdings Stellvertreter Werner Lillich wird sie nun die Geschicke leiten. Was die zweifache Mutter und Pleidelsheimer Gemeinderätin sich bis zum Ende ihrer Amtszeit am 31. März 2020 vorgenommen hat und was sie bislang mit dem GSV zu tun hatte, erzählt die 48-Jährige im Interview.

Sie haben nun die Nachfolge von Michael Gohl übernommen. Wie kam es dazu?
Michael Gohl hat bereits im vergangenen Jahr gesagt, dass er nicht weitermachen möchte. Bislang war aber kein Nachfolger in Sicht und so langsam hat etwas die Zeit gedrängt. Bis zum 1. Juli musste jemand gefunden sein. Werner Lillich hat mich diesbezüglich angesprochen. Er war ja 40 Jahre Vorstand der Fußball-Abteilung. Er hat mich schon vor ein paar Jahren schonmal gefragt, als in Marbach die erste Vorsitzende gewählt worden ist. Aber da wollte ich noch nicht. Jetzt ist die Lage anders und ich wollte – aber nur unter der Prämisse, dass er mir hilft.
Gab es bis zuletzt keine weiteren Kandidaten für das Amt?
Nein.
Was haben Sie bislang beim GSV gemacht?
Ursprünglich war ich mal Abteilungsvorstand der Handballabteilung. Dann war ich ja mit einem Fußballer verheiratet, der auch beim GSV gespielt hat. Dadurch bin ich zum Helfen bei den Festen gekommen. Das war ein toller Zusammenhalt, den ich da erlebt habe und es hat immer Spaß gemacht. Ich bin dann aber, als die Handballabteilung aufgelöst worden ist, in den Hauptverein gewechselt und habe dort die Öffentlichkeitsarbeit inne gehabt. Ich war aber immer nebenher beim Fußball mit dabei und habe mitgeholfen. 2004 ist dann mein Sohn Uwe beim Jugendfußball eingestiegen und dann bin ich auch da immer wieder mit eingesprungen, wo Not am Mann war. Ich war schließlich viele Jahre Festausschussvorsitzende und verantwortlich für das GSV-Hüttle.
Das heißt aber, Sie kennen die Mannschaften und die Jugenden schon gut? Sie wussten, worauf Sie sich einlassen?
Da ich den Festausschuss vom Aktiven-Bereich inne hatte und auch das Hüttle jahrelang geleitet habe, hatte ich sehr viel mit den Leuten zu tun und konnte mir einen guten Einblick verschaffen. Zudem habe ich viel Werner Lillich und Andreas Link (beides frühere Vorsitzende, Anm. d. Redaktion) unterstützt, aber eher so als freier Mitarbeiter. So richtig wollte ich im Vorstand der Fußballabteilung keine Funktion innehaben, da ich inzwischen auch alleinerziehend war.
Was hat sich dann jetzt geändert?
Die Ausgangslage. Es muss weitergehen beim GSV. Wir haben tolle Jungs und ich glaube, dass sie was reißen können. Es ist schade, dass sie aktuell nur in der Kreisliga spielen. Auch im Hinblick auf die zwei, drei Jahrgänge, die jetzt kommen. Das sind tolle Jahrgänge, die Bezirksklasse spielen. Das Ziel ist, dass sie irgendwann dann auch im Aktivenbereich Bezirksliga spielen dürfen.
Wie war denn jetzt die erste Zeit nach der Wahl bei der Mitgliederversammlung?
Relativ entspannt, weil ich gesagt habe: Jungs, das kriege ich auf die Schnelle nicht alles gebacken. Das ist ein schlechter Zeitpunkt. Bis zum 30. Juni ist eigentlich schon alles gelaufen. Da haben sich Spieler verabschiedet oder sind neu da. Da kann man nicht mehr wirklich eingreifen. Aus diesem Grund habe ich mich auch nur bis zum 31. März 2020 wählen lassen.
Was haben Sie sich bis dahin vorgenommen?
Für mich steht an erster Stelle, dass ich jetzt erstmal alles kennelerne. Deshalb werde ich verschiedene Gespräche führen. Diese Woche habe ich mit dem Trainerteam der ersten Mannschaft, Roberto Raimondo und Robin Fausel, angefangen. Für mich ist wichtig, dass ich die verschiedenen Sichtweisen erfahre und ein Gefühl für die Menschen kriege. Ich möchte dort fördern, wo es fehlt. Gerade das Menschliche ist mir wichtig. Da muss es passen. Denn wie gesagt: Das Sportliche ist nicht so meine Welt. Aber das muss es auch gar nicht sein. Dafür ist Achim Merkler da. Ich möchte nur die Basis dafür schaffen, dass er und die Jungs sich komplett auf das Sportliche konzentrieren können.
Wird man Sie dennoch öfters auf dem Platz sehen?
Ich werde mir nicht jedes Spiel anschauen, aber bei den Heimspielen unserer ersten beiden Mannschaften habe ich vor, dabei zu sein.
Kurz zu Werner Lillich. Er hat Sie quasi überredet, sich wählen zu lassen, steht Ihnen jetzt auch zur Seite, und das obwohl er zuletzt selbst weg war . . .
Er war nie wirklich weg. Werner ohne Fußball geht nicht. Und er hat durch seine lange Zeit als Vorsitzender wirklich gute Verbindungen. Er weiß ganz genau, an wen er sich bei was wenden muss. Das hilft mir. Ebenso wie die strikte Trennung der Aufgabengebiete und die Verteilung im Vorstand. so hat jeder klar seine Aufgaben.
Zum Sportlichen: Die erste Mannschaft spielt aktuell in der Kreisliga A. Treten Sie mit dem Ziel an, dass die Mannschaft schnell wieder in die Bezirksliga aufsteigt?
Ich möchte jetzt zunächst wirklich mal mit jedem einzelnen Spieler sprechen. Ich habe mir da einen Fragenkatalog zusammengeschrieben. Wir haben viele, die aus Pleidelsheim aus der Jugend kommen – da möchte ich raushören, was sie wollen. Ich kann mich nicht hinstellen und sagen: ‚Ich will dass ihr aufsteigt.’ Ich glaube auch nicht, dass wir dieses Jahr die Chance haben, da gleich mitzumischen.
Wobei das Team im vergangenen Jahr mit dem vierten Platz ja nicht schlecht war.
Das stimmt. Es kommen jetzt aber ein paar Absteiger dazu, bei denen man schauen muss, wie sie sich präsentieren. Hinzu kommt, dass ein paar A-Jugendliche hochkommen. Wichtig ist erstmal, dass die Mannschaft neu zusammenfindet. Aber sicher hat jeder mal den Wunsch, in der Bezirksliga zu spielen. Ich möchte das jedoch nicht aufzwingen. Das funktioniert nicht. Auf der anderen Seite sind wir es natürlich auch unseren Jugendfußballern schuldig, irgendwann in der Bezirksliga zu spielen, da die C-, B-, und A-Jugenden in der Bezirksklasse kicken.
Stichwort Jugendarbeit: Wie schätzen Sie die Jugendarbeit beim GSV Pleidelsheim ein und was ist Ihre Vision?
Stand ist, dass wir mit Erich Eger einen Mann haben, der die ganze Jugendabteilung toll managt. Hinzu kommt, dass seine Trainer voll mitziehen und dass hinter dem ganzen eine Struktur steht. Es läuft sehr ruhig, was wichtig ist. Jedoch wundert uns, dass wir kaum neue Spieler bekommen und wir zum Teil Spielgemeinschaften eingehen müssen. Ich weiß nicht woran das liegt, ob wir ein komisches Renomée haben oder so. Denn eigentlich kann es ein Jugendspieler nicht besser haben als bei uns, wo er von der C- bis in die A-Jugend in der Bezirksklasse kicken kann.
Thema Ruhe: Da gab es ja auch schon andere Zeiten in Pleidelsheim. Sind diese vorbei?
Als vor einigen Jahren die halbe erste Mannschaft weggebrochen ist, war das Horror. Das ist jetzt zum Glück ja aber auch schon eine Weile her. Es war damals mit Sicherheit ein großer Fehler, dass man erlaubt hat, dass der Trainer zahlreiche Spieler mitbringt und die dann eben auch wieder mit ihm mit sind, als er gegangen ist.
Aber das machen Trainer ja oft, dass sie ein, zwei Spieler mitbringen.
Ja, aber das waren mehr. Jetzt hat man glaube ich den Knall gehört und schaut, dass so etwas nicht mehr passiert. Daraus haben wir gelernt.
Wenn Sie an Ihre komplette Amtszeit denken. Was würden Sie gerne am 31. März 2020 sagen können?
Ich würde mir wünschen, dass wir in zwei Jahren tatsächlich angreifen können mit dem Aufstieg. Das Wichtigste ist jedoch für mich, dass alle in Ruhe Fußball spielen und Spaß dabei haben können, dass sie durch nichts gestört werden. Außerdem darf unsere Jugenarbeit nicht umsonst sein. Die Spieler dürfen uns nicht abhauen, nur weil sie in der Kreisliga kicken müssten. Das darf nicht passieren und dies zu verhindern wird unser aller Aufgabe in den nächsten Jahren.