Geschafft: Das Team der Wahlhelfer freut sich mit Bürgermeister Ralf Trettner (vorne rechts im weißen Hemd) auf das fertige Ergebnis der Auszählung am Montagnachmittag Foto: Frank Wittmer

Die Christdemokraten sind mit fünf Vertretern fortan die stärkste Kraft.

Pleidelsheim - Schon vor fünf Jahren machten die Freien Wähler lange Gesichter, als die einstmals stärkste Fraktion im Gemeinderat den vierten Sitz einbüßte. Was man damals auf die Umstellung des Auszählungsmodus schob, scheint sich als Trend aber abzuzeichnen. Mit jetzt nur noch zwei Vertretern sind die Freien Wähler deutlich zurückgefallen.

Dass das Zugpferd Ernst Speer nicht mehr kandidiert hat, mag für die Stimmenverluste ausschlaggebend gewesen sein. Aber auch Jürgen Hämmel hat mit 975 Stimmen sein Ergebnis von vor fünf Jahren um 100 Stimmen verfehlt – wurde aber dennoch wiedergewählt. Inge Link (FWV) hat es hingegen nicht geschafft. Dass es nicht am individuellen Ergebnis liegt, sieht man daran, dass die bisherige Gemeinderätin mit 858 exakt gleich viele Stimmen ergattert hat wie Manfred Ziegler von der CDU, der den Sprung in den Gemeinderat geschafft hat.

„Wir haben keine 14 Leute zusammenbekommen, deshalb fehlen uns insgesamt die Stimmen“, bedauert Jürgen Hämmel. Mit nur elf Leuten auf der Liste sei das Gesamtergebnis nicht so ausgefallen, wie von den Freien Wähler gewünscht. „Dazu haben uns die bekannten Gesichter gefehlt, wie sie die CDU zum Teil hat, das versuchen wir künftig besser zu machen.“

Die CDU freut sich mit RKV-Mitglied Manfred Ziegler über den fünften Sitz, zumal man vor fünf Jahren erst den vierten dazu gewonnen hatte. Timo Günther setzt seine Karriere als Senkrechtstarter fort. Vor fünf Jahren schaffte er es bei der ersten Kandidatur gleich in den Gemeinderat. Jetzt hat der Feuerwehrkommandant seine Stimmenzahl mit 2347 sogar mehr als verdoppelt und wird als Stimmenkönig und Chef der stärksten Fraktion künftig das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters übernehmen. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“, ist Günther von seinem persönlichen Erfolg doch sehr überrascht.

Für die CDU freut sich Günther darüber, dass „die Liste insgesamt sehr gut abgeschnitten hat“. Auch den Kandidaten „weiter unten“ sei er dankbar für ihre gute Stimmenzahl, die den Christdemokraten insgesamt das erfreuliche Ergebnis spendiert haben.

Einen Wechsel gibt es bei der SPD: Hermann Höhne ist mit nur 483 Stimmen nicht mehr im Gemeinderat vertreten, dafür hat Jung-Kandidatin Giulia Tambè auf Anhieb über 1000 Stimmen und einen Sitz ergattert – der quasi in der Familie bleibt. Die 25-Jährige ist die Tochter von Rocco Tambè, der von 1999 bis 2014 die SPD im Gemeinderat vertreten hat. „Ich bin sehr stolz, dass Giulia in meine Fußstapfen getreten ist“, freut sich Rocco Tambè mit über den Erfolg.

Die WIR-Fraktion kann sich nicht so recht entscheiden, ob sie sich freuen soll oder nicht. „Wir sind eigentlich zufrieden, wir haben uns leicht verbessert und unsere Sitze halten können“, meint Christel Staudenmaier. „Aber wir hätten uns natürlich den vierten Sitz gewünscht, der nun an die CDU gegangen ist. Dies hätte dazu beigetragen, dass die Mehrheitsverhältnisse vielleicht etwas spannender geworden wären.“

Die Grünen-Vertreterin Ulrike Bender freut sich aber über den Stimmenzuwachs, der aber bei der Sitzverteilung keine Veränderung bringt. „Wir sind zufrieden, hätten uns aber auch über einen dritten Vertreter gefreut, um Themen wie das Ökologiekonzept für Pleidelsheim voran zu bringen.“

Bürgermeister Ralf Trettner findet den Wahlausgang „teilweise überraschend“, will aber nicht die Ergebnisse einzelner Personen bewerten. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat, der größtenteils aus bekannten Gesichtern, aber auch aus einigen neuen besteht.“