Die SPD Foto: Archiv (Werner Kuhnl/e)

Die SPD sieht langfristig Häuser auf dem Hermann-Mayer-Sportplatz. Das Areal soll bis dahin nicht anderweitig blockiert werden.

Marbach - Die Idee, den Hermann-Mayer-Sportplatz mit Wohnungen zu bestücken, ist nicht neu und kam im Marbacher Gemeinderat in den vergangenen Jahren immer mal wieder auf den Tisch. Nun befeuert die SPD die Diskussion zu diesem Thema mit einem Antrag. Demnach fordern die Sozialdemokraten, den nördlichen Teil des Geländes langfristig für den Wohnungsbau zu reservieren. Damit soll verhindert werden, dass im Rahmen der Gartenschau irgendwelche Attraktionen auf dem Areal modelliert werden, die eine Nutzung mit Immobilien blockieren würden.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Ernst Morlock weist darauf hin, dass in den Bewerbungsunterlagen für das Grünevent an dieser Stelle ein Abenteuerspielplatz vermerkt ist. Als weiteres Highlight der Veranstaltung, die irgendwann zwischen 2031 und 2035 in Marbach und Benningen über die Bühne gehen soll, ist ebenfalls im nördlichen Bereich auf dem Fußballfeld eine Biotopblühwiese vorgemerkt. Diese Planspiele hätten den Anstoß zu dem Antrag gegeben, erläutert Ernst Morlock. „Es geht uns nicht um die nächsten fünf, sechs oder sieben Jahre“, betont er. Aber perspektivisch könne man sich auf dem nördlichen Teil des Hermann-Mayer-Sportplatzes eine Wohnbebauung vorstellen. „Es fehlt an allen Ecken und Enden Wohnraum“, konstatiert Morlock. Und viele Stellen, an denen die großen Nachfrage gedeckt werden könne, gebe es nicht. Vor dem Hintergrund wolle man verhindern, dass im Zusammenhang mit der Gartenschau irgendwelche Fakten geschaffen werden, die die Entstehung von Immobilien verhindern würden. Man müsse die Option haben, mögliche Attraktionen zurückzubauen. Deshalb rät Ernst Morlock auch davon ab, zwischenzeitlich für die Gartenschau etwas anzulegen, das viel Geld kostet.

Der Sozialdemokrat hebt zugleich hervor, dass man weiter voll und ganz die Bewerbung und die Pläne für die Gartenschau unterstütze. „Dazu stehen wir wie eine Eins“, erklärt er. Und bevor irgendetwas auf dem Gelände geschehe, müsse natürlich der Sportplatz verlegt werden, der auf lange Sicht im Lauerbäumle eine neue Heimat finden soll. Darauf weist auch der Bürgermeister Jan Trost hin. Der Platz sei erst im vergangenen Jahr mit einem neuen Belag versehen worden, der die nächsten acht bis neun Jahre halten sollte. Der Antrag der SPD sei somit tatsächlich perspektivisch zu verstehen. Da folglich kein akuter Zeitdruck bestehe, werde die Angelegenheit erst in der zweiten Jahreshälfte in den zuständigen Gremien diskutiert. „Ich habe mir auch noch keine vertiefenden Gedanken dazu gemacht, ob man an dieser Stelle Wohnraum richtig aufgehoben ist“, erklärt Jan Trost.

Wobei sich auch die Frage stelle, wie die Welt in zehn Jahren aussehe, wenn der Platz unter Umständen neu überplant wird. Es sei nicht abzusehen, wie sich dann die Lage auf dem Immobilienmarkt darstelle. Die Corona-Krise jetzt werde jedenfalls „drastische Auswirkungen“ auf den Wohnsektor haben. Die Preise für Häuser und die Mieten seien am Sinken, die Leute hätten in Zeiten von Kurzarbeit weniger Geld im Portemonnaie.

Wie sich diese aktuelle Entwicklung auf den Wert der Immobilien im geplanten Neubaugebiet an der Affalterbacher Straße auswirken würde, bleibt vorerst Spekulation. „Das Thema ist erstmal auf Eis gelegt“, sagt Jan Trost. Die Sachlage sei unverändert. Ein Grundstücksbesitzer akzeptiere bislang die von der Stadt gewünschte Quote in Sachen bezahlbarer Wohnraum nicht, sodass das Projekt nicht weiter vorangetrieben wird. Nach der Corona-Krise wolle man aber nochmals Verhandlungen aufnehmen, kündigt Trost an.