Die Schüler haben den inneren Kampf nach Anerkennung und Identitätsfindung auf fast schon beklemmende Art gezeigt. Foto: Erik Müller

Schüler vom FSG haben sich via Performancekunst mit dem Thema „Identitäten“ beschäftigt.

Marbach - Wer bist Du? Wer bin ich? Bin ich anders? Oder sind wir gleich? Was macht uns aus? Fragen, mit denen sich wohl jeder Heranwachsende auseinandersetzt, auf dem Weg, sich seinen Platz, seine Bestimmung in der Gesellschaft zu erobern. Diesen Fragen stellten sich am Sonntag auch Zehntklässler des Kunstprofilfaches mit Schwerpunkt intermediale Kommunikation (Kimko).

In sechs verschiedenen Gruppen und an unterschiedlichen Schauplätzen im Schulhaus haben sich die Jugendlichen mit dem Thema „Identitäten“ beschäftigt. Der Körper als Ausdrucksmittel, eine Choreografie als Medium – mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen.

„Kennst du das, wenn in einer Gruppe alle ähnlich werden? Was passiert dann mit deiner Identität? Pass auf, sonst geht deine Individualität verloren!“ Dieser Fragestellung gingen beispielsweise Simon Breitenbücher, Eva Kindermann, Lavinia Mittmann, Julia Müller, Nastasija Panic und Dina Rapp in ihrer Tanzperformance „Copycat“ nach, und Helena Bänsch, Daria Bosio, Franka Buck sowie Léonie Lafleur zeigten mit einfachsten dramaturgischen Mitteln die unterschiedlichsten „Aggregatzustände“ des Fallens. Hinfallen, darüberfallen, durchfallen, runterfallen, aus der Rolle fallen – Wolltest du dich auch schon einmal fallen lassen und einfach so sein, wie du bist?Alle sechs Performances zeigen auf fast schon beklemmende Art den inneren Kampf der Jugendlichen nach Anerkennung, Identitätsfindung und die Angst, in der Masse unterzugehen, aber auch die Chancen der Integration und der Inklusion. Soll ich den Erwartungen der Gesellschaft genügen oder muss ich anders sein? Bin ich ein Influencer oder Konsument? Dabei waren die Zuschauer immer mittendrin. Fehlende Barrieren zwischen Publikum und Protagonisten verstärkten das Tanzerlebnis. Der Zuschauer konnte sich der Performance nicht entziehen, er war emotional gefordert.

Die Kimko-Akteure hatten also ganze kreative Arbeit geleistet. Kimko ist Kernfach am FSG seit dem Schuljahr 2013/14. Das Gymnasium startete mit diesem Kunstprofil in der Klassenstufe 8. Das Fach hat dabei die gleiche Wertigkeit wie die dritte Fremdsprache, beziehungsweise Naturwissenschaft und Technik. Ästhetisch-kulturelle Bildung wird über alle Fächer hinweg vermittelt, aber in Kimko sollen künstlerisch talentierte Schüler in besonderer Weise gefördert und gefordert werden. Der Unterrichtsstoff lässt sich im Wesentlichen in fünf Bereiche unterteilen: Medien und Kommunikation, Wahrnehmungspsychologie, Persönlichkeitsbildung, Kunst, Theater, Tanz und Bewegung. Kimko wird anwendungsorientiert unterrichtet, das bedeutet: Vor allem zu Beginn das Ausprobieren theatraler Darstellungsmöglichkeiten, künstlerischer Gestaltungsweisen und das Erlernen medienrelevanter Grundkenntnisse. Mit den höheren Klassenstufen steigt die Komplexität der prozess- und handlungsorientierten Projekte, in denen gelehrt und gelernt wird. Neben den traditionellen Kulturtechniken werden Fähigkeiten und Fertigkeiten im praktischen Umgang mit den neuen Informations- und Kommunikations-Technologien immer wichtiger und avancieren damit zu einer neuen Kulturtechnik. Medienbildung beruht dabei auf einer ethischen Wertemoral, die notwendiger Gegenstand des Lernens geworden ist. Kimko vermittelt den Schülern über gestalterische Aufgabenstellungen die Zusammenhänge der Kommunikation und zeitgemäßen Interaktion zwischen Menschen, Medien und Technik.