Vor tausenden Besuchern in großen Hallen ging es über Sprünge und Hindernisse.Pascal Springmann freut sich über die Bronzemedaille. Foto: Denis Günther

Pascal Springmann vom MSC Marbach feiert mit Platz drei seinen bislang größten internationalen Erfolg. Vor tausenden Zuschauern musste er sich auf einer mit Hindernissen gespickten Strecke beweisen.

Enduro - Nach einigen Jahren in der Deutschen Enduro Meisterschaft schrieb Pascal Springmann vom MSC Marbach diesen Winter das nächste Kapitel seiner Enduro-Karriere. Zum ersten Mal nahm er am international stark besetzten F.I.M. SuperEnduro Europa Cup teil. Bei der spektakulären und besonders zuschauerfreundlichen Disziplin nehmen 14 Fahrer gleichzeitig eine mit Hindernissen aus Baumstämmen, Betonröhren, Steinen und Sprüngen gespickte Strecke unter die Stollenreifen. Die Rennen werden in großen Arenen unter den Augen von tausenden Zuschauern ausgetragen. Bei jeder Veranstaltung finden zwei Läufe statt, aus der Addition beider Rennläufe ergibt sich das Tagesergebnis. Der Europa Cup wird im Zuge der Weltmeisterschaft ausgetragen und brachte die Fahrer zum Saisonauftakt in der polnischen Stadt Krakau zusammen.

Die Rennen wurden mit Spannung erwartet und auch Pascal Springmann wollte endlich wissen, wo er im Vergleich zur internationalen Konkurrenz steht: „Trotz der ungewohnten, kaugummiartigen Konsistenz des Bodens kam ich mit den Hindernissen auf der Strecke gut zurecht und konnte mich als Vierter direkt für die Finalrennen qualifizieren. Somit wusste ich, dass ich mit der Spitze mithalten kann“, freute sich der Marbacher. Als in der ausverkauften Arena vor 14 000 Zuschauern zum ersten Mal das Startgatter fiel, hatte er die schnellste Reaktion und konnte das Feld in den ersten Runde anführen. Es folgten spannende Zweikämpfe und leider auch etwas Pech mit überrundeten Fahrern. Das führte dazu, dass Springmann die Führung abgeben musste: „Auf Platz zwei liegend, rutschte mir in der letzten Kurve vor dem Ziel an einem Baumstamm auch noch das Vorderrad weg, wodurch ich einen weiteren Platz verlor und noch auf Platz drei zurückfiel.“ Der Saisonstart war jedoch geglückt und die erste Nervosität abgelegt. Die nächste Herausforderung ließ jedoch nicht lange auf sich warten.

Beim SuperEnduro erfolgt der Start in zwei Reihen mit jeweils sieben Fahrern. Im ersten Lauf werden die Fahrer nach dem Qualifikationsergebnis ans Startgatter gelassen, im zweiten Rennen wird die Reihenfolge jedoch umgedreht. Das sorgt für besonders spannende Rennen mit zahlreichen Überholmanövern.: „Ich musste also aus der zweiten Reihe starten und versuchen, mich so weit wie möglich nach vorne zu kämpfen. Das gelang mir trotz der kurzen, intensiven Renndistanz von fünf Minuten plus einer Runde jedoch ganz gut und ich kam als Vierter ins Ziel.“ Nach diesem Rennen war Springmann punktgleich mit dem Italiener Sonny Goggia, der jedoch das bessere Ergebnis im zweiten Rennen auf seinem Konto hatte und damit das Stechen um den Platz auf dem Podium gewann. Nach kurzer Enttäuschung überwog jedoch die Freude über einen gelungenen Start in die Saison.

Es folgte mit dem Heimrennen im sächsischen Riesa das Highlight der Saison. Freunde, Familie und einige Mitglieder des MSC Marbach waren mitgereist. Nachdem Pascal Springmann vergangenes Jahr das Rennen in der Sachsen Arena gewinnen konnte, freute er sich besonders auf Riesa. Die kunstvoll gebauten Hindernisse waren größer und höher als gewohnt. Springmann konnte seine gute Form aus Polen zunächst bestätigen und zog wieder als Vierter ins Finale ein. Die Startgerade und die erste Kurve führten durch Tiefsand, was Springmann im ersten Lauf zum Verhängnis wurde: „Nach dem Start verhakte ich mich mit einem anderen Fahrer und wir gingen zu Boden. Ich musste das Rennen mit Abstand als Letzter aufnehmen und startete eine kräfteraubende Aufholjagd die auf Platz sechs endete.“ Der Start im zweiten Lauf erfolgte wieder aus der zweiten Reihe und Pascal Springmann sah als Vierter die Zielfahne: „Damit war ich nach meinem Sieg im Vorjahr natürlich nicht zufrieden, aber immerhin konnte ich wichtige Punkte für den Europa Cup sammeln und damit etwas Schadensbegrenzung betreiben.“ Vor dem Finale in Ungarn lag Pascal Springmann auf dem vierten Platz in der Meisterschaft. Mit gerade mal einem Punkt Rückstand auf Platz drei war im Kampf um das Podium noch alles offen.

Der technische Teil in Budapest hatte es in sich. Die große Anzahl an Hindernissen in sehr kurzem Abstand entpuppte sich als besonders kräftezehrend. „Leider kam ich in der Qualifikation einfach nicht zurecht und hatte starke Probleme mit verkrampften Unterarmen.“ Aufgrund von Sekundenbruchteilen scheiterte zum ersten Mal die direkte Qualifikation und Pascal Springmann musste im Last-Chance Race antreten: „Zum Glück hatten wir Starts trainiert, ich kam am besten weg und konnte das Rennen gewinnen.“ Damit war die Qualifikation gerettet. Diesmal ging es also bereits im ersten Lauf aus der zweiten Reihe ins Rennen und die Aufholjagd endete auf Platz fünf. Voll fokussiert startete Pascal Springmann das letzte Europa Cup Rennen aus der ersten Startreihe: „Ich konnte das Training perfekt umsetzen, gewann den Start und musste über die Renndistanz nur zwei Fahrer ziehen lassen. Ich hatte es geschafft, der dritte Platz bedeutete auch gleichzeitig Platz drei im SuperEnduro Europa Cup. Das ist mein bisher größter Erfolg. An die Siegerehrung in der Arena in Budapest werde ich wohl immer zurückdenken.“