Der Outdoor-Award geht an ein Beilsteiner Projekt: Liane König, die Gewinner des Publikumspreises Stefan Pytlik und Steffen Link (Trailsurfers Baden-Württemberg) sowie Moderator David Beck (von links). Foto: Messe Stuttgart

Die Trailsurfers erhalten den Publikumspreis des Outdoor Award Baden-Württemberg und werden für ihren Weg des Miteinanders ausgezeichnet.

Beilstein - Es war ein schwieriger Anfang, wie immer, wenn auf dichtem Raum so viele unterschiedliche Interessen aufeinanderstoßen. Es galt, Jäger, Förster, Naturschützer, Weingärtner und die Vertreter der betroffenen Kommunen sowie viele andere an einen runden Tisch zu bringen. Dabei waren gerade die beiden Bürgermeister aus Beilstein und Oberstenfeld wichtige Vermittler. In Beilstein „gab es zu Beginn in manchen Situationen extremen Druck“, so Stefan Pyttlik, Erster Vorsitzender der Trailsurfers. „Vieles hat sich im Lauf der Zeit in Luft aufgelöst“, ist Pyttlik überzeugt. Doch die Diplomatie im Wald überbrückte einst nicht überwindbar erscheinende Gräben.

Genau dieser Ansatz des Miteinanders statt Gegeneinanders hat jetzt die Jury des Outdoor Award „Wilder Süden – Naturerlebnis in Baden-Württemberg 2020“ überzeugt, sodass sie ihn mit dem Publikumspreis gewürdigt hat. Mehr als 3000 Zeitungsleser haben darüber abgestimmt. Die Abenteuer in der Natur vor der Haustüre sind ein wichtiges Argument in Zeiten des Klimawandels. „Man kann klimafreundlich in Baden-Württemberg bleiben und trotzdem etwas erleben“, begründet Andreas Braun, Geschäftsführer vom Tourismus Marketing Baden-Württemberg, den Preis für die Beilsteiner.

Weiterhin „viel vor haben daher die Trailsurfers“, wie Pyttlik ausführt. Mit möglichen Strecken in Großbottwar und Stuttgart setzen sie fort, was in Beilstein holprig begann und in Oberstenfeld schon geschmeidiger fortgesetzt wurde. Spätestens für Trails rund um Stuttgart brauchen sie weiterhin „die Bereitschaft der Menschen, sich für die Sache einzubringen“, erläuterte Pyttlik. Und dies bewiesen die 200 Mitglieder, die sie innerhalb eines Jahres gewannen. Und weiter: Fast „wie eine Blaupause bringen sie ihr Konzept ein, konzentrieren sich auf Trailbau und wie sich das legalisieren lässt“.

Als „Geschichte mit Happy End“ sieht es Stefan Pyttlik. Moderne Tourenportale wie „Strava“ zeigten zwischenzeitlich präzise, wie die Lenkungsfunktion der Trails funktioniert und die Radler in geordnete Bahnen, also auf die legalen Trails, geführt werden.

Manch einem ist das schon wieder fast zu viel Druck, und nicht jeder sieht das Mountainbike-Mekka im Bottwartal nur positiv. „Dass das Miteinander so bleibt“ wünscht sich daher Beilsteins Bürgermeister Patrick Holl, „gratuliert ganz herzlich und freut sich über den weiteren Beweis, wie attraktiv unsere Region ist“.

Wie wichtig auch Pyttlik das Miteinander ist, zeigt sich jetzt am Beispiel des legendär-berüchtigten Schildes zum Schutz des Wildes in der Brunftzeit (wir berichteten). Das wird jetzt auf Ebay versteigert. Der Erlös soll als Spende für ein gemeinsames Projekt mit einer Naturschutzorganisation eingesetzt werden.