Die Burg Hohenbeilstein und das Schloss Beilstein bilden die stimmungsvolle Kulisse für den traditionellen Krämermarkt, der coronabedingt pausieren musste. Foto: avanti/Ralf Poller

Nach drei Jahren Pause kamen am Montag wieder zahlreiche Gäste zum traditionellen Ostermarkt nach Beilstein. In den Straßen herrschte dabei ein lebendiges Auf und Ab. So mancher nutzte den Markt auch als Treffpunkt mit Familie und Freunden.

Schon die Parkplatzsuche machte am Ostermontag in Beilstein eins deutlich: viele Menschen sehnen sich danach, wieder vor die Türe zu kommen und den traditionellen Ostermarkt besuchen zu können. Und so zeigt sich bei strahlendem Sonnenschein ein lebendiges Gewusel in den pulsierenden Straßen, wo die Händler ihre Stände aufgebaut haben und wo sich – meistens gleich ein ganzer Pulk Interessierter – um das jeweilige Angebot drängelt. „Einfach mal gucken“, lautet da bei einigen die Devise. „Es ist noch ein wenig zurückhaltend“, konstatiert ein Händler, der schon seit über zehn Jahren unter den Marktbeschickern mit Taschen und Lederwaren vertreten ist.

Viele Händler haben sich eine andere Arbeit suchen müssen

Trotzdem zeigt er sich froh darüber, dass der Ostermarkt nun wieder über die Bühne geht. Corona habe ihn gezwungen, sich zwischenzeitlich eine andere Arbeit zu suchen: in der Lagerlogistik, „wo ich viel laufe“, wie der aus Bangladesch stammende Mann erzählt. Viel zu erzählen weiß auch Margot Kemmler. „Ich komme seit 44  Jahren nach Beilstein“, so die redegewandte Frau, die ganz offensichtlich viele Stammkunden hat, die bei ihr Kräuter, Gewürze, Bonbons oder andere Zuckerwaren kaufen. „Schau mal, wie früher“, ruft eine Kundin entzückt und greift nach einem „Babyfläschle mit Zuckerperlen“. Ganz nebenbei verrät Kemmler, die im lockeren Plauderton mit ihren Kunden Kontakt hält und dabei lockere Sprüche am Band produziert etwa, „wie man etwas Leckeres in der Küche zaubert, wenn´s mal besonders schnell gehen muss“. Auch erzählt Kemmler weiter, dass sie sich vor der Heirat mit ihrem Mann vor 30  Jahren, ausbedungen habe, weiterhin Märkte zu beschicken: „Ich bin ja froh, dass er das Hoppla-Hopp-Leben mitmacht.“

Der Beilsteiner Stadtverwaltung gegenüber drückt sie ihren Dank ebenfalls aus: Dass diese „im Schnelldurchlauf den Markt so kurzfristig doch noch auf die Beine gestellt und in wenigen Wochen die Genehmigungen dafür erhalten hat, das ist wirklich toll“. Eine Besucherin wiederum schickt ihren Dank direkt in Richtung Margot Kemmler. „So wie sie das macht, so stelle ich mir Markt vor“, sagt die Frau, die es nicht mag, wenn „einer nur stur hinter der Theke steht“. Gisela Michelfelder schlendert ebenfalls froh gelaunt über den Markt. Die Ilsfelderin, die vor der Pandemie regelmäßig zu Gast war, betont: „Der Markt hat uns schon gefehlt! Schön, dass er nun wieder da ist.“

„Es ist schön, dass sich das Leben allmählich normalisiert“

Vanessa Allig trifft in dem Gewusel viele Bekannte und tauscht sich mit ihnen aus: „Für mich hat das Ganze zwei Seiten“, führt sie aus: „Es ist schön, dass wieder etwas stattfindet und sich das Leben allmählich normalisiert. Aber für mich bedeutet das hier ganz einfach auch Reizüberflutung.“ Familie Fein indes ist zielorientiert gekommen. Das dreiköpfige Ensemble, das seit vier Jahren in Beilstein wohnt und wegen Corona noch nie auf dem Ostermontagsmarkt war, will sich „zuhause die Zubereitung des Mittagessens sparen und hier etwas essen“. Vor drei Jahren saß Ben noch dicht an die Mama angekuschelt im Tragetuch. Dieses Mal erkundet der Dreikäsehoch den Markt auf eigenen Beinen. Gemeinsam mit Schwester Lotta und Bruder Nils überlegt sich der kleine Mann beim Schlendergang durch die Gassen, was er wohl mitnehmen möchte.

„Einen Frontlader“ sagt er mit strahlenden Augen. Der vierjährige Nils hat sich dagegen vorerst „für einen coolen Laster“ entschieden. Und seine sechsjährige Schwester hat ihr Auge auf einen Sonnenhut geworfen. „Erst wird alles angeschaut, dann entschieden“, sagt die Mutter pädagogisch sinnvoll. „Sonst ist das Geld schon am ersten Stand ausgegeben“.