Die auf der Fahrbahn aufgestellten Blumenkübel Foto: Werner Kuhnle

Zur Markierung des verkehrsberuhigten Bereichs in der neuen Dorfmitte von Winzerhausen sind Blumenkübel aufgestellt worden. Landwirte beklagen nun, mit ihren schweren Maschinen und Anhängern nicht genug Platz zum Fahren zu haben.

Großbottwar-Winzerhausen - Die Jubelklänge von der Einweihung des Dorfplatzes in Winzerhausen sind gerade verhallt, da wird Unmut über die neue Verkehrsregelung in der Grönerstraße laut. Ursache sind die zur Markierung der eingerichteten Spielstraße aufgestellten Blumenkübel, die die Fahrbahn auf beiden Seiten verengen und Landwirte mit ihren großen Maschinen zwingen, auf der Kreuzung auszuscheren, wenn sie von der Raiffeisen- weiter in die Grönerstraße Richtung Kelter fahren. In der Sitzung des Ortschaftsrats am Donnerstag äußerten Betroffene, in den Gegenverkehr lenken zu müssen, um die Kübel passieren zu können. Gerade, wenn der Linienbus aus Richtung Wunnensteinstraße komme, sei das kritisch.

Da Hindernisse wie die Kübel vorgeschrieben sind, um die Spielstraße Verkehrsteilnehmern deutlich zu machen, stellte sich dem Gremium die Frage: Nehmen wir das Problem in Kauf? Oder verzichten wir auf die Spielstraße und beantragen Tempo 20? Eine Frage, die ausführlich diskutiert wurde.

Ortsmitte für alle Verkehrsteilnehmer
Bürgermeister Ralf Zimmermann stellte klar, dass die Idee war, die Ortsmitte so zu gestalten, dass sie gemischt genutzt werden kann: von Fahrzeugen wie Fußgängern. Das sei mit der Spielstraße gegeben. „Die Kübel sind unbequem. Dass sie eine gewisse Behinderung darstellen, ist aber Sinn und Zweck. Da muss ich bremsen, runterschalten und vielleicht anhalten.“ Voraussetzung sei natürlich, dass der Verkehr überhaupt rollen kann, was mit dem Feuerwehrauto getestet worden sei. Florian Kanamüller (FBWV), selbst Landwirt und Feuerwehrmann, merkte jedoch an, dass das Lenkverhalten beim Traktor, gerade mit Anhänger, anders sei. Er sei für den Erhalt der Spielstraße – wenn die Kübel noch angepasst werden könnten.

Auch Räte wie Sonja Hartmann (SPD) sprachen sich für die Spielstraße aus. „Sie steigert die Aufenthaltsqualität. Wenn wir die jetzt ablehnen, bekommen wir sie nie wieder.“ Irene Siegwart (CDU) fügte hinzu, dass der Platz gut angenommen werde, auch dank der Schrittgeschwindigkeit. „Andere Orte wären froh darum.“ Auch könne man E-Autos nicht hören, was für spielende Kinder problematisch sei.

Ortsvorsteher Friedrich Link betonte in der Einwohnerfragestunde, dass die Landwirte über die Wunnenstein- zur Grönerstraße fahren könnten. Dann entstehe das Problem gar nicht erst.

Testlauf entscheidet über die Zukunft
Bei Gegenstimmen von Joachim Fink und Daniel Hartmann (beide FBWV) sprach sich der Rat mit sechs Stimmen dafür aus, die Spielstraße beizubehalten und die Kübel, soweit möglich, zu optimieren. Einmütig wurde aber zusätzlich beschlossen, die Situation jetzt ein Jahr zu testen, um dann noch einmal zu entscheiden.

Keine Veränderung gibt es damit vorerst auch für die Parkplätze auf dem Dorfplatz, deren Parkdauer in der Spielstraße nicht beschränkt sein darf. Bürgermeister Zimmermann möchte aber Wege ausloten, um das doch zu ermöglichen. „Das sind rechtliche Fragen. Bis das vertieft geprüft ist, wird aber Zeit ins Land ziehen.“