Der Polier Jürgen Winter (links) und der Ortsvorsteher Jens Knittel verschaffen sich einen Eindruck vom Fortschritt auf der Baustelle. Foto: Werner Kuhnle

Die Arbeiten am dritten Abschnitt der Rielingshäuser Ortskernsanierung sollen bis Ende Mai fertig sein. Schon früher werden die Bagger direkt an der Ortsdurchfahrt abrücken.

Marbach-Rielingshausen - Schritt für Schritt wurde das Rielingshäuser Zentrum in den vergangenen Jahren herausgeputzt, wurden Straßen ausgebessert, Gehwege verschönert und auch Gebäude modernisiert. Seit Juni 2020 ist ein Team der Firma Lukas Gläser nun damit beschäftigt, den dritten Abschnitt der Ortskernsanierung mit Schwerpunkt an der Hauptstraße über die Bühne zu bringen. Und es wird nicht mehr lange dauern, dann kann die Mannschaft von Polier Jürgen Winter ihr schweres Gerät wieder zusammenpacken. „Der Asphalt wird am 12. April eingebaut. Dann kommen noch die Randsteine und das Pflaster“, sagt der Gläser-Mitarbeiter. Ende April werde man den Straßenbau komplett abgeschlossen haben. An die Restarbeiten drum herum könne man Mitte oder Ende Mai einen Haken dranmachen, ergänzt Ortsvorsteher Jens Knittel.

Damit hinkt man dem Zeitplan etwas hinterher. Schließlich sollte die Baustelle eigentlich schon Ende März ein Fall für die Geschichtsbücher sein. Aber vor allem das Wetter machte den Arbeitern einen Strich durch die Rechnung. Von Dezember bis Ende Februar sei es wegen des harten Winters nicht weitergegangen, berichtet Jürgen Winter. Für Verzögerungen habe zudem unter anderem der Umstand gesorgt, dass ein Telekommunikationsanbieter einen Verteilerkasten nicht zum abgesprochenen Zeitpunkt versetzt habe, ergänzt Jens Knittel. „Die sind einfach nicht gekommen. Das ist natürlich schlecht, die Firma Lukas Gläser konnte dann nicht weitermachen“, erklärt der Ortsvorsteher. Für Polier Jürgen Winter gehören solche Unbilden allerdings zum tagtäglichen Geschäft. „Eine Baustelle ohne Probleme gibt es nicht. Und im Großen und Ganzen ist es gut gelaufen“, lautet sein Resümee nun, da das Projekt seinem Ende entgegengeht.

Ortsvorsteher mit Arbeiten zufrieden

Jens Knittel kann diese Einschätzung alles in allem bestätigen. Mit dem Ergebnis ist er ebenfalls zufrieden. „Der Bauabschnitt war wichtig für Rielingshausen. Der Ort hat dadurch eine ordentliche Aufwertung erfahren“, betont er. Man dürfe aber auch nicht vergessen, „dass man hier 50 Jahre nichts gemacht hat“. Dafür ist in den vergangenen Wochen jedoch umso mehr passiert.

Die Bushaltestellen wurden so umgestaltet, dass Passagiere fortan barrierefrei einsteigen können. Ermöglicht wird das über einen erhöhten, 16 Meter langen speziellen Bordstein, zu dem der Bus parallel stehen kann. In Richtung Marbach werden die Pendler an einer Bucht warten, auf der anderen Seite, vor der einstigen Volksbank, hält der Bus künftig auf der Straße. Das ist verkehrstechnisch zu verkraften, weil auf dieser Route weniger Passagiere einsteigen, erklärt Jens Knittel.

Glasfaseranschluss für die Anrainer

Profitieren werden von der Sanierung auch die Fußgänger. Der Gehweg wurde nämlich, wo immer möglich, verbreitert. Außerdem wurde oder wird auf dem Trottoir ein elegantes Betonpflaster verlegt. Mit dem gleichen Material wurde mittlerweile teilweise auch der Vorbereich mancher Privatgrundstücke bestückt, um ein einheitliches Gesamtbild zu erreichen. Darüber hinaus wurden kleine Plätze angelegt. Zum Teil sollen dort Bänke aufgestellt werden und eine Begrünung erfolgen, um eine gewisse Aufenthaltsqualität zu schaffen, erklärt Jens Knittel. Die direkten Anrainer an der Baustelle haben zudem die Möglichkeit, sich einen Glasfaseranschluss bis ins Haus legen zu lassen. Die entsprechenden Kabelbündel wurden in den Untergrund eingelassen. Überdies haben die Arbeiter Leitungen so eingelegt, dass bei Bedarf vor der Krone eine Ladesäule für E-Autos installiert werden könnte. Doch ob die Stromtankstelle hier tatsächlich kommt, ist ungewiss.

Noch nicht in trockenen Tüchern ist auch, wann die nächste Stufe der Ortskernsanierung gezündet wird. Knittel erinnert daran, dass der Rathausplatz und die Verwaltungsstelle nach wie vor auf der To-do-Liste stehen. „Das Rathaus ist in einem Zustand wie vor 70 oder 80 Jahren“, hebt er die Dringlichkeit einer Sanierung hervor. Hoffnung macht ihm der energetische Fahrplan der Stadt, wonach das Gebäude schon von 2022 an modernisiert werden soll.