Für das Gebiet Ellenberg soll ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden, da der alte aus dem Jahr 1959 datiert. Foto: Werner Kuhnle

Wegen der Emissionen eines Bauernhofs kann die Gemeinde Erdmannhausen ein Areal nahe der Ortsmitte nicht überplanen. Beim Gebiet Ellenberg melden die Anwohner Bedenken an.

Bebauungspläne mögen dröge klingen, gehören zur Ortsentwicklung aber nun einmal dazu. Drei davon stehen in diesen Tagen in Erdmannhausen im Fokus – und zwei davon bieten durchaus einiges an Diskussionsstoff.

Bahnhofstraße Richtung Ortsmitte Satz mit X: Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, seit die Gemeinde das Bebauungsplanverfahren „Bahnhofstraße zwischen Blankenstein- und Kirchstraße“ anstieß. Auf dem Gebiet nahe der Ortsmitte sind mehrere größere Grundstücke mit einer vergleichsweise geringen baulichen Nutzung. Manche sind lediglich mit einem Wohngebäude bebaut, auf anderen Flächen befinden sich landwirtschaftliche Nebengebäude, für die im Laufe der Zeit Änderungen zu erwarten sind. „Insgesamt handelt es sich damit um einen Bereich, der sich für eine innerörtliche Nachverdichtung und damit zur Schaffung dringend benötigter Wohnfläche eignet“, hieß es damals.

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Um für die kommenden Jahre und Jahrzehnte baulichen Wildwuchs zu vermeiden, sollte ein Bebauungsplan aufgestellt werden. „Es geht darum, Neubauten zu ermöglichen, aber auch den Bestand, die Nachbarn und das Ortsbild zu schützen“, sagte Architektin Magdalena Bloss in einer Gemeinderatssitzung im Jahr 2016.

Das Verfahren endete nun ziemlich abrupt in einer Sackgasse. „Wir haben viel Zeit und viele Kosten investiert – mit einem total unbefriedigenden Ergebnis für uns“, konstatierte der Bürgermeister Marcus Kohler in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Denn letztlich ist der Bauernhof, der sich in dem Gebiet befindet, das Problem. Geruchlich und was den Lärm angeht, seien hier die Grenzwerte für ein Wohngebiet überschritten. Wichtig: „Es ist jetzt hier nicht der Hofbetreiber der Böse oder Schuldige“, betonte Magdalena Bloss. Auch er müsse durch den Bebauungsplan geschützt werden, sodass er seine Arbeit machen kann. „Eine Kuh macht muh – auch nachts – da gibt es keinen Ausschaltknopf.“

Die Pläne kommen in die Schublade

Unverständlich mag erscheinen, dass in jüngster Zeit in direkter Umgebung ja bereits Neubauvorhaben realisiert wurden. Diese wurden aber nach Paragraf 34 als Einzelfälle bewertet. „Da die Gemeinde hier für den ganzen Geltungsbereich etwas schaffen möchte, macht das den großen Unterschied“, so Bloss. An dem das Ganze nun letztlich scheiterte. Aber, so Kohler: „Wir legen die Pläne nicht ad acta, sondern nur in die Schublade.“

Ellenberg Auf der anderen Seite der Bahnhofstraße liegt das Gebiet Ellenberg. Hier soll ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden, da der alte aus dem Jahr 1959 datiert und nicht mehr den Ansprüchen einer zeitgemäßen Wohnnutzung entspricht. Zudem steht er in Teilen auch im Widerspruch zu heutigen Regelwerken, zum Beispiel der Landesbauordnung.

Wohnraum durch Nachverdichtung

Die Anwohner sind skeptisch, was den neuen Plan angeht – und machten das in der jüngsten Gemeinderatssitzung auch wieder deutlich. „Neben zeitgemäßen Ein- und Zweifamilienhausneubauten soll auf den größeren Grundstücken auch der Bau von Mehrfamilienhäusern ermöglicht werden“, heißt es seitens der Gemeinde. Und: „Nachverdichtung ist ein Mittel, um Wohnraum zu schaffen“, betonte der Bürgermeister.

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Die Anwohner befürchten, nicht ausreichend in den Prozess des Bebauungsplans mit eingebunden zu werden. Deswegen bietet die Gemeinde an diesem Montag, 2. Mai, um 18.30 Uhr eine Informationsveranstaltung in der Halle auf der Schray an.

Die Gemeinderäte nahmen am Donnerstag Kenntnis von den Plänen, in denen sich Architektin Magdalena Bloss „letztendlich daran orientiert hat, was schon da ist“. In den vergangenen Jahren habe es aufgrund des alten Bebauungsplans viele Befreiungen gegeben. Jetzt sollen „zeitgemäße und praktikable baurechtliche Voraussetzungen für Neubauten und Nachverdichtung – zum Beispiel Aufstockungen – geschaffen werden.“ Auch die Geologie des Areals wurde in diesem Zuge untersucht, da es in der Vergangenheit bereits Schäden an Häusern gegeben hatte. Der Boden ist sehr unterschiedlich und variiert stark, so Magdalena Bloss. Deshalb seien künftig objektbezogene Baugrunduntersuchungen unerlässlich.

Die Geologie bleibt Thema

Bremental Ohne Diskussion gab der Gemeinderat sein Okay zum Aufstellungsbeschluss des Bebauungsplans Bremental, bei dem es um das Gewerbegebiet zwischen Marbach und Erdmannhausen geht. Mit der aktuellen Ausweitung soll dem allgemeinen Bedarf an gewerblichen Bauflächen Rechnung getragen werden. „Mit der Entwicklung des Gesamtgebiets kann ein Angebot an Gewerbeflächen sowohl für ortsansässige Betriebe in Erdmannhausen und Marbach als auch für auswärtige Gewerbetreibende geschaffen werden“, so Kohler. Das Plangebiet umfasst eine Fläche von 10,2 Hektar.

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