Die neue Presse soll im alten, westlichen Teil des Steinbruchs entstehen, in dem auch die Becken untergebracht sind. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Ortschaftsrat lehnt die Errichtung einer neuen Presse im Steinbruch ab. Das Gremium stört sich vor allem am Standort im alten Teil der Anlage. Das letzte Wort dürfte in dem Fall aber noch nicht gesprochen sein.

Marbach-Rielingshausen - Einen ersten Nackenschlag musste die Firma Klöpfer vor einigen Wochen im Ausschuss für Umwelt und Technik verkraften. Das Gremium sah sich außer Stande, über den Bau einer so genannten Kammerfilterpresse des Rielingshäuser Steinbruchbetreibers zu befinden. Dazu fehlten Details wie die im Zusammenhang mit dem Projekt modifizierten Pläne zur späteren Rekultivierung der Abbaufläche, monierte die Runde. Die geforderten Unterlagen lieferte das Unternehmen nun im Ortschaftsrat nach – und erlitt dennoch Schiffbruch. Abgesehen von zwei Enthaltungen der Freien Wähler Jürgen Stirm und Walther Eulenberger wurde der Antrag geschlossen abgelehnt. Hauptsächlich deshalb, weil dem Gremium der Standort im alten Teil des Steinbruchs zwischen der Straße und den Reinigungsbecken nicht passte.

Ob dieser Beschluss das Projekt allerdings wirklich aufhalten kann und ob vielleicht noch ein Hintertürchen aufgeht, muss die Zukunft zeigen. Für Benjamin Hoffmann, Technischer Leiter Schotterwerke, der das Vorhaben am Montag im Ortschaftsrat vorstellte, ist der Fall jedenfalls noch nicht erledigt. Man habe nun zwei Optionen, sagte er am Dienstagmorgen am Telefon. Man könne entweder die Entscheidung anfechten, die aus Hoffmanns Sicht baurechtlich nicht stimmig hergeleitet und begründet ist. Oder man prüfe, ob sich die Presse, über die sich im Rahmen des Produktionsprozesses ein weiterer verwertbarer Stoff gewinnen ließe, nicht doch auf die andere Straßenseite verlagern ließe.

Dafür hatte nämlich Jochen Biesinger von der CDU bei der Diskussion im Ortschaftsrat seine Zustimmung in Aussicht gestellt. „Ich glaube, es gibt keine Zweifel an der Kammerfilterpresse als solches“, sagte er. Knackpunkt sei jedoch der Standort. Biesinger wollte wissen, warum man die neue Anlage nicht südöstlich der Gemeindeverbindungsstraße platzieren könne. Schließlich sei man immer davon ausgegangen, dass der nordwestliche Teil des Steinbruchs komplett stillgelegt werde. Dann könnten Radfahrer auch ungestörter am Steinbruch entlangrollen. Weil das nun doch nicht angedacht sei, würden zum wiederholten Mal von Klöpfer Abmachungen und Zeitpläne nicht eingehalten. „Wann lernen Sie endlich, dass der Betrieb des Steinbruchs auch vertrauensbildender Maßnahmen bedarf“, meinte Biesinger scharf in Richtung Hoffmann.

Benjamin Hoffmann erklärte daraufhin, dass die neue Anlage und die Reinigungsbecken als technische Einheit zu verstehen seien. Eine Verlagerung der Presse in den anderen Teil des Steinbruchs wäre zudem kompliziert. „Das ist ein Problem der Platzverhältnisse“, betonte der Technische Leiter. Davon abgesehen würden die unbefristet genehmigten Becken ohnehin bleiben, wo sie sind, und damit einer kompletten Rekultivierung dieses Steinbuchbereichs im Wege stehen.

Gleichwohl würde die Firma unter Umständen eine Verlegung der Presse prüfen, wenn der Ortschaftsrat zumindest dafür sein Okay in Aussicht stellt. Darüber wurde am Montag aber gar nicht tiefer gehend diskutiert. Für Christiane Scheuing-Bartelmess von der SPD kam der Vorschlag zu unvorbereitet, als dass sie so ad hoc darüber entscheiden wollte. Ihr Fraktionskollege Lothar Sondermeyer riet sogar dringend von einem solchen Beschluss ab. Am Ende wäre das womöglich als Signal zu werten, dass man eine Erweiterung des Steinbruchs doch nicht ablehne. Sondermeyer erinnerte daran, dass Hoffmann zuvor die Investition in die Presse in gewisser Weise davon abhängig gemacht hatte, ob frische Abbauflächen in Angriff genommen werden dürfen – wozu derzeit ein Parallelverfahren beim Verband Region Stuttgart läuft. „Die Investition wäre ohne eine Erweiterung äußerst kritisch zu sehen“, hatte Hoffmann auf die Frage des Freien Wählers Stefan Heß geantwortet, ob die Ausgaben im hohen sechsstelligen Bereich für die Presse mit der Steinbruch-Ausdehnung verknüpft sei.

Letztendlich wurde also nur das vorliegende Gesuch abgelehnt und kein Votum zu einer möglichen Verlagerung der Presse gefasst. Während Benjamin Hoffmann nun auf Nachfrage davon ausgeht, dass dieser Punkt demnächst wieder auf die Tagesordnung kommt, um dann über das weitere Vorgehen entscheiden zu können, sieht Bürgermeister Jan Trost den Steinbruch-Betreiber am Zug. Klöpfer müsse auf die Stadt zukommen, wenn die Verlagerung der Presse auf die andere Seite in Betracht kommen sollte. Dann müsse man schauen, ob man mit dem Ergänzungsvorschlag von Jochen Biesinger zur Inaussichtstellung eines Einvernehmens erneut im Ortschaftsrat aufschlagen sollte.