Nicht jeder ist fürs Spargelstechen qualifiziert. Foto: Archiv (dpa/Peter Steffen)

Trotz Corona dürfen Arbeitskräfte einreisen. Dabei gelten allerdings strenge Regeln. Wer aus einem Gebiet mit Virusmutationen kommt, muss in Quarantäne.

Marbach - Im März letzten Jahres hat der durch Corona bedingte Einreisestopp für Erntehelfer und andere Saisonarbeitskräfte den Landwirten die Sorgenfalten ins Gesicht getrieben. In diesem Jahr blicken sie zuversichtlicher in die Zukunft – trotz der inzwischen aufgetretenen Virusmutationen. „Die Politik hat hoffentlich erkannt, dass wir systemrelevant sind und man die Ernte nicht einfach auf später verschieben kann“, sagt Sven Gunßer vom gleichnamigen Obsthof zwischen Affalterbach und Erdmannhausen.

Zudem hat er Vorsorge getroffen, um vor allem die vorgeschriebenen Abstandsregeln einhalten zu können: Er wird neben seinem Hofladen Wohncontainer für die Erntehelfer errichten, die mit jeweils maximal zwei Personen belegt werden. Seither habe man die Helfer im alten Betrieb untergebracht, so Gunßer, wegen Corona, aber auch aufgrund der betrieblichen Weiterentwicklung sei der Platzbedarf nun höher.

Hohe Nachfrage aus Osteuropa

Positiv bewertet er, dass die Nachfrage aus Osteuropa, speziell aus Polen und Rumänien, hoch sei: „Die Leute wollen kommen und arbeiten. Sie haben im letzten Jahr gesehen, dass man hier sicher arbeiten kann.“ Zudem stammten viele aus Tourismusregionen, in denen die Lage ähnlich schwierig sei wie hierzulande im Tourismus: „Die Menschen sind auf den Verdienst angewiesen.“

Das bestätigt Jens Eisenmann vom gleichnamigen Rielingshäuser Obsthof, der ebenfalls Polen und Rumänen beschäftigt. „Sehr viele hatten Interesse zu kommen. Wir konnten gar nicht allen zusagen.“ Denn man habe die Anbauflächen reduziert und komme so mit weniger Helfern klar. Die Menschen, von denen die meisten schon seit vielen Jahren kämen, hätten auch keine Angst. Aktuell seien schon drei Personen da, die unter anderem Folientunnel aufgebaut haben und bis zur Ernte wieder nach Hause fahren.

Coronatest ist notwendig

Alle Erntehelfer müssen einen höchstens 48 Stunden alten negativen Coronatest vorweisen, sagen sowohl Gunßer als auch Eisenmann – im Interesse der Sicherheit der Erntehelfer und der eigenen Leute. Eisenmann lässt alle zudem nach fünf Tagen einen weiteren Test bei der örtlichen Hausärztin machen. „Das müsste ich nicht, aber ich will hundertprozentige Sicherheit.“ Denn die Helfer gingen zwar bloß zum Einkaufen weg vom Hof, „aber ich kann natürlich nicht verhindern, dass die Leute abends zusammensitzen.“

Auch vonseiten des Sozialministeriums ist alles klar: „Von der Quarantänepflicht befreit sind Einreisende aus ‚normalen’ Risikogebieten und Hochinzidenzgebieten, wenn sie zum Zweck einer mindestens dreiwöchigen Arbeitsaufnahme einreisen und am Ort der Unterbringung und der Tätigkeit in den ersten zehn Tagen nach der Einreise gruppenbezogen betriebliche Hygienemaßnahmen und Vorkehrungen zur Kontaktvermeidung außerhalb der Arbeitsgruppe ergriffen werden, die einer häuslichen Quarantäne vergleichbar sind“, so ein Sprecher. Anders bei Gebieten mit Virusvarianten: Für sie gilt eine 14-tägige Quarantäne, in der sie keinen Kontakt zu anderen haben dürfen.

Aktuell sieht es für Polen und Rumänien gut aus. „Das kann sich natürlich ändern“, wissen die beiden Obstbauern. Aber sie sind optimistisch und informieren sich regelmäßig über die Corona-Lage.