Einen traumhaften Ausblick auf das Bottwartal würden die Gäste vom unteren Bereich des ehemaligen Buchsbaumgartens haben. Foto:  

Die Kommunalpolitiker stehen geschlossen hinter den Plänen des Investors Christoph Wichmann, dem historischen Gebäude mit einer ausgebauten Gastronomie neues touristisches Leben einzuhauchen.

Oberstenfeld - Ein Biergarten für Burg Lichtenberg – das finden die Gemeinderäte von Oberstenfeld richtig gut. Das war der Tenor der Diskussion am Donnerstag in der öffentlichen Sitzung im Rathaus. Die Bürgervertreter machten bei der Abstimmung einen Knopf dran und erteilten einstimmig ihr Einvernehmen. Für den Investor Christoph Wichmann eine wichtige Etappe auf dem Weg zur endgültigen Freigabe, für die das Landratsamt Ludwigsburg als Baubehörde zuständig ist.

Die Gemeinde habe ein besonderes Interesse an dem Bauantrag, sagte der Bürgermeister Markus Kleemann zu Beginn der Sitzung. Der Kontakt zum Investor sei sehr gut, es habe viele Gespräche gegeben. „Wir wollen, dass die Burg als Wahrzeichen erhalten bleibt und für die Öffentlichkeit zugänglich wird.“

Die Idee einer Stiftung mit einem Kapital von 2,6 Millionen Euro aus Mitteln der Kreissparkassenstiftung Kunst, Kultur und Bildung sowie Geldern des Landkreises und der Gemeinde scheiterte im vorigen Jahr. Der Burgherr Dietrich Baron von und zu Weiler entschied sich für einen privaten Investor – eben jenen Christoph Wichmann, der am Donnerstag als Zuhörer im Sitzungssaal weilte. „Der Umgang mit uns war nicht in Ordnung“, kommentierte Kleemann in der Sitzung und kritisierte die kurzfristige Absage, „kurz bevor man mit uns vor einer Lösung steht“.

Doch nicht Groll über Vergangenes, sondern der Ausblick auf möglicherweise Gelungenes prägte die Ratssitzung. Für das Projekt im Außenbereich der Burg spreche, dass es schon 1959 eine gewerbliche Anmeldung für eine Burggaststätte gab und 1964 eine Baugenehmigung für die Gastronomie mit 115 Plätzen auf einer Grundfläche von 180 Quadratmetern erteilt wurde. Auch der Innenhof mit 500  Quadratmetern werde bewirtet. „Deshalb sieht die Gemeinde es als angemessene Erweiterung an“, so Kleemann.

Der Biergarten soll auf einer Fläche von 380 Quadratmetern unterhalb der Burg auf der Seite der Zufahrt entstehen. Eine fußläufige Erschließung reiche baurechtlich aus, erklärte die Bauamtsleiterin Melanie Zimmer auf Nachfrage von Annette Kori. Die Ratsdame von den Freien Wählern hatte wissen wollen, ob es eine Zufahrt von der Straße geben müsse. „Man könnte eine zusätzliche Erschließung für den Lieferverkehr schaffen“, so Zimmer. Ein Toilettengebäude an der Burg gebe es schon, erklärte Markus Kleemann auf Nachfrage von Rolf Lutz (SPD).

Am meisten beschäftigte die Räte aber die Parkplatzfrage. Denn pro 9 Quadratmeter Gastrofläche muss der Investor einen neuen Stellplatz nachweisen – das würde insgesamt 42 ergeben. Dafür sei aber allein das Landratsamt zuständig, nicht die Gemeinde, erklärte Melanie Zimmer auf den Einwand des Christdemokraten Michael Schilpp. Weite Teile des Gebiets lägen in einem Landschaftsschutzgebiet, die beiden Parkplätze für 60  Wagen gehörten der Gemeinde. „Wir sind zuversichtlich, eine Lösung zu finden“, ergänzte Markus Kleemann.

Schützenhilfe erhielt der Rathauschef von Michael Meder, dem Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler, der es „super“ findet, „dass die Burg aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt wird.“ So weit wäre man mit einer Stiftung jetzt noch nicht. Meder deutete an, dass die Gemeinde in der Parkplatzfrage helfen sollte. „Es kommen ja nicht nur Wanderer, sondern auch Tagestouristen.“ Wenn man sein Auto nicht abstellen könne, könne man auch kein Viertele trinken. Das sah Daniel Heß von der CDU ähnlich: „Die Parkplätze sind oft nicht so belegt – das kann man berücksichtigen.“ Und sollte möglichst nicht noch Fläche versiegeln.

Sein Geschichtswissen brachte Hanns-Otto Oechsle von der SPD ein. „Die Parkplätze sind für die Gastronomie in den 1960er Jahren gebaut worden.“ Damals habe der Baron Straße und Grund an die Gemeinde übergeben, „weil es für ihn ein Vorteil war“. Für Oechsle steht damit fest: „Die Parkplätze sind keine Wanderparkplätze, sondern für die Gastronomie.“ Die schmale Zufahrtsstraße frei halten von geparkten Wagen will Gernot Waldbüßer von den Freien Wählern. „Die Zufahrt wird sonst richtig eng.“ Ein Halteverbot werde bei einer Verkehrsschau erörtert, sagte ihm Markus Kleemann zu.

Der Bauantrag seit noch nicht entscheidungsreif, so Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamtes Ludwigsburg. „Deshalb können wir Näheres dazu erst sagen, sobald uns die Stellungnahmen der Fachbehörden vorliegen – dies wird in etwa vier Wochen der Fall sein.“ Für das Bauvorhaben müssten die notwendigen Stellplätze nachgewiesen werden.

Unser Redakteur Oliver von Schaewen kommentiert die Entscheidung des Oberstenfelder Gemeinderates zur Burg Lichtenberg: https://www.marbacher-zeitung.de/inhalt.unser-redakteur-oliver-von-schaewen-kommentiert-die-entscheidung-des-oberstenfelder-gemeinderates-zur-burg-lichtenberg-zu-viel-rummel-taete-nicht-gut.a6535d12-c9d7-4d61-b9b9-2a7beaed8048.html