Von Oberstenfeld bis Beilstein fährt der VVS, danach ist bis Heilbronn der HNV für die Busse zuständig. Foto: dpa

Derzeit sind für den Schulweg von Oberstenfeld nach Heilbronn mehrere Bus-Tickets notwendig.

Oberstenfeld - Das Leben an einer Landkreisgrenze kann seine Tücken haben. Diese Erfahrung hat Sebastian Gebhardt ebenfalls machen müssen. Er wohnt mit seiner Familie in Oberstenfeld, die Kinder besuchen eine Schule in Heilbronn. Doch hier lauern die Tücken: „Das Schul-Ticket gilt erst ab dem Nachbarort Beilstein. Für die Strecke bis dorthin wäre ein weiteres Abo notwendig.“ Die kurze Strecke würde mit rund 37 Euro zu Buche schlagen. Macht also bei zwei Kindern zusätzliche 74 Euro im Monat – für drei Kilometer: „Es muss doch eine Möglichkeit geben, dass auch unser Schüler-Abo durchgängig gilt.“

Derzeit löst die Familie das Problem so, dass die Kinder im Sommer mit dem Rad nach Beilstein fahren. „Allerdings stehen die Räder dann den ganzen Tag an der Hauptstraße und wurden dort auch schon beschädigt“, erzählt Sebastian Gebhardt. Im Winter sind Fahrgemeinschaften im Einsatz, „teilweise auch mehrmals am Morgen, wenn etwa Stunden ausfallen“. Im Hinblick auf Klimaschutz und Abgase sei das aber auch nicht optimal. Ein Gespräch mit den Verkehrsverbünden habe aber zu keiner Lösung geführt, weshalb er nun mit dem Anliegen an die Öffentlichkeit ging.

Das Problem sind die Verkehrsbetriebe: Der Landkreis Ludwigsburg wird durch den VVS bedient, während im Kreis Heilbronn der HNV zuständig ist. Beilstein ist dabei einer der gemeinsamen Tarifpunkte, der den Wechsel der Zuständigkeit markiert. Jedoch gibt es noch eine Ausnahme, die bei Sebastian Gebhardt für Kopfschütteln sorgt: „Schüler aus Prevorst dürfen mit ihrem Ticket bis Heilbronn fahren. Wieso geht es in diesem Fall?“ Der Teilort liegt im Verbundbereich der HNV. Deren Geschäftsführer Gerhard Groß erklärt diesen Umstand mit der Tatsache, dass „Prevorst Ausgangspunkt einer HNV-Linie ist, die über Beilstein nach Heilbronn führt. Es besteht auf diese Weise eine Direktverbindung nach Heilbronn.“ Aus diesem Grund wurde der Weiler auch in den Erweiterungsbereich integriert.

Zudem sei diese Regelung aber auch für die Schülerbeförderung zweitrangig, führt Gerhard Groß weiter aus: „Seitens des Schulaufwandsträgers werden auf Antrag die Beförderungskosten bezuschusst – auch wenn für die Fahrt zwei Fahrscheine gekauft werden müssen.“

Eine Info, die Sebastian Gebhardt auch vor wenigen Wochen zugekommen ist mit dem Hinweis, dass dies zum 1. März und zum 1. Oktober möglich sei. „Wir überlegen nun, ob wir das wirklich machen können“, so der Familienvater. Schließlich bedeutet dies, mit einem hohen dreistelligen Betrag in Vorkasse gehen zu müssen – zudem bald auch das Nesthäckchen nach Heilbronn fahren wird: „Das ist nicht wenig.“ Ärger, den auch der Bürgermeister Markus Kleemann versteht, der die Situation in seiner Gemeinde kennt: „Es ist natürlich schade, allerdings ist unser Einfluss auf die Busse nur sehr gering. Wir haben das leider nicht in der Hand.“ Er kommuniziere das Problem – das durchaus auch anderorts besteht – beständig auf der Landesebene weiter.

Tatsächlich könnte hier auch eine Lösung in Sicht sein, weiß der Landtagsabgeordnete Daniel Renkonen (Grüne) vom Wahlkreis Bietigheim-Bissingen, zu dem eben auch Oberstenfeld gehört: „Am 9. Dezember ist der neue BW-Tarif in Kraft getreten.“ Der berechtigt bisher nur für verbundübergreifende Einzelfahrten und Tageskarten. In der nächsten Stufe des Projektes sollen vom Jahr 2020 an auch Monatskarten verfügbar werden: „Das wäre dann definitiv eine Möglichkeit, die auch in Oberstenfeld in Frage kommen könnte.“