Jordan Correia hat das Spitzeneinzel nach hartem Kampf gewonnen. Foto: Archiv (Becher)

Gegner TC Bad Schussenried will gegen das 6:3 des TC Oberstenfeld Protest einlegen.

Oberstenfeld - Auf diese Art und Weise möchte man den ersten Saison-Sieg sicher nicht einfahren. Doch an den Turbulenzen um den 6:3-Erfolg des TC Oberstenfeld in der Württembergliga-Partie gegen den TC Bad Schussenried hatten die Gastgeber keine Schuld. Die Gäste kündigten an, gegen ihre Niederlage Protest einzulegen.

Was war passiert? Nach den Einzeln stand es 3:3. Es ging also darum, zwei der ausstehenden drei Doppel zu gewinnen. Bei den Gästen hatte der an Nummer sechs spielende Bernd Elshof im Einzel aufgegeben und war mit gesundheitlichen Problemen ins Krankenhaus gebracht worden. Bei der Abgabe der Doppelaufstellung war er nicht auf der Anlage. Dem Reglement nach dürfen aber nur Spieler aufgestellt werden, die anwesend sind. Hat eine Mannschaft nur fünf Spieler zur Verfügung, muss das dritte Doppel kampflos abgegeben werden. In dieser Erwartung stellten die Oberstenfelder ihr vermeintlich schwächstes Team ins dritte Doppel und machten die ersten beiden stark, um eines dieser beiden zu gewinnen. Bad Schussenried aber setzte den nicht anwesenden Elshof ins zweite Doppel. Von der Quersummen her, die für die Reihenfolge der Doppel maßgebend sind, wäre das korrekt gewesen, und genau das überprüfte der Oberschiedsrichter auch. Als er jedoch feststellte, dass Elshof nicht anwesend war, entschied er, dass ein nicht spielberechtigter Spieler aufgestellt wurde. Damit seien nicht nur das entsprechende zweite Doppel, sondern auch alle nachfolgenden – also in diesem Fall das dritte – für Schussenried verloren.

Die Gäste hingegen vertraten den Standpunkt, dass der Oberschiedsrichter verpflichtet gewesen wäre, sie darauf aufmerksam zu machen, dass er so entscheiden würde, wenn der nicht anwesende Elshof im zweiten Doppel aufgestellt wird. Sie verweigerten daraufhin auch noch, das erste Doppel zu spielen. So ging die Begegnung ohne weitere Ballwechsel zu Ende. „Die Schussenrieder waren durchweg junge Burschen. Der einzige etwas Ältere war Bernd Elshof, und der war eben nicht da. Ich denke, dass das ein Nachteil für sie war“, glaubt TCO-Vorstand Dieter Haid. Für ihn ist es jedenfalls schwer vorstellbar, dass ein Protest der Gäste Erfolg haben könnte. „Ich gehe davon aus, dass das Ergebnis Bestand hat und wir nun am kommenden Sonntag ein weiteres Abstiegsendspiel gegen Böblingen haben.“ Laut Auskunft vom Württembergischen Tennis-Bund (WTB) war am Montag noch kein Protest eingegangen, dazu habe der TC Bad Schussenried bis Donnerstag Zeit. Zum Sachverhalt selbst wollte sich vom WTB mit Verweis auf das noch laufende Verfahren niemand äußern.

Vor dem Drama um die Doppelaufstellung wurde aber auch noch Tennis gespielt. In der ersten Runde unterlag Kirill Anton an Nummer zwei gegen den Österreicher Linus Erhardt überraschend klar mit 1:6, 0:6. Torben Traub profitierte von der erwähnte Aufgabe Elshoffs, Steffen Gundermann bezwang an vier den 17-jährigen Michael Walser in zwei Sätzen. In der zweiten Runde kassierten Julian Schöller und Patrick Kienzle an drei und fünf glatte Niederlagen gegen Dominique Graf und David Gaissert. Das mit Abstand beste Match des Tages bestritten an Nummer eins der Brasilianer Jordan Correia und der Schussenrieder Spitzenspieler Dominik Böhler. Nachdem er den ersten Durchgang mit 2:6 verloren hatte, kämpfte sich Correia über den Tiebreak zum Satzausgleich und hatte im Match-Tiebreak mit 10:8 die Nase vorn. Trotz des ersten Sieges – wenn es bei diesem bleibt – sind die Oberstenfelder noch Tabellenletzter und müssen am Sonntag im letzten Spiel gegen Böblingen wohl gewinnen. TC Oberstenfeld – TC Bad Schussenried 6:3
Correia – Böhler 2:6, 7:6, 10:8; Anton – Erhardt 1:6, 0:6; Schöller – Graf 3:6, 3:6; Gundermann – Walser 6:2, 7:5; Kienzle – Gaissert 3:6, 4:6; Traub – Elshoff 6:3, 2:0, Aufgabe; alle drei Doppel gingen kampflos an den TCO.