Mit dem Aufstieg der TCO-Damen in die Württembergliga hatte vor der Saison niemand gerechnet. Foto: privat

Die Damen des TCO schaffen den Sprung in die Tennis Württembergliga, die Herren müssen runter.

Oberstenfeld - Dass die Chancen auf den Klassenerhalt in der Tennis-Württembergliga für die Herren des TC Oberstenfeld vor dem letzten Spiel gegen die TA SV Böblingen nicht besonders gut standen, war im Vorfeld klar. Ein Sieg wäre am Samstag Pflicht gewesen, um zumindest noch Vorletzter werden und darauf hoffen zu können, dass am Saisonende nur eine Mannschaft absteigen muss. Doch bereits am Abend zuvor war eigentlich klar, dass daraus nichts werden würde. Denn Jordan Correia, die brasilianische Nummer eins des TCO, hatte unter der Woche in Spanien ein Turnier gespielt und kam dort nicht weg. Ohne ihren Spitzenspieler wurde es für die Oberstenfelder gegen Böblingen ein Abstieg mit Ansage.

Im Bewusstsein, dass der Klassenerhalt nicht mehr zu schaffen war, ließen die Oberstenfelder auch Torben Traub und Emil Rast aus dem Team, damit diese beiden am Tag drauf noch in der abstiegsbedrohten zweiten Mannschaft spielen konnten. Und so kamen Nick Jurkowski und Jan Reuter zu ihren ersten Einsätzen in der Württembergliga. Letzterer hatte an Position sechs gegen den starken Junior Joshua Roth erwartungsgemäß keine Chance. Auch an Nummer zwei war für Julian Schöller gegen Timon Reichelt nicht viel zu holen. Der Oberstenfelder blieb damit im Saisonverlauf ohne Einzelsieg. Das Gleiche galt auch für Patrick Kienzle, der durch Correias Ausfall diesmal an Position vier aufrücken musste. Er musste College-Spieler Tim Stierle zu einem klaren Sieg gratulieren. Somit stand es also nach der ersten Runde bereits 0:3.

Das schnellste Match des Tages hatte dann Steffen Gundermann an drei: Sein Gegner Nic Wiedenhorn musste nach drei Spielen wegen einer Fußverletzung aufgeben. Auf den anderen Plätzen ging es dagegen so weiter wie in der ersten Runde: Nick Jurkowski stand gegen Luka Eble, der ebenfalls an einem US-College spielt, auf verlorenem Posten. Und Kirill Anton bekam es im Spitzeneinzel mit dem Kroaten Franjo Raspudic zu tun. Dabei hielt er im ersten Satz noch sehr gut dagegen. Mit zunehmender Spieldauer kam der Oberstenfelder jedoch immer weniger mit dem unkonventionellen Spiel seines Gegners klar. Am Ende stand ein 4:6, 1:6, die Partie war damit beim 1:5 bereits entschieden.

Eine weitere Enttäuschung hielten dann die Doppel insbesondere für Steffen Gundermann bereit. Denn die Oberstenfelder hatten damit gerechnet, dass Böblingen den verletzten Nic Wiedenhorn ins dritte Doppel stellt. „Ich hatte mich eigentlich darauf gefreut, wenigstens noch ein schönes Match zum Saisonabschluss zu spielen“, sagte Gundermann, der zusammen mit Kirill Anton im ersten Doppel nominiert war. Doch die Gäste stellten Wiedenhorn zusammen mit Timon Reichelt ins erste Doppel, die beiden gaben nach nur einem Punkt erwartungsgemäß auf. Das zweite und dritte Doppel wurde hingegen gespielt, beide Matches gingen in zwei Sätzen an die Böblinger.

Im Nachhinein hätte den Oberstenfeldern ein Sieg im letzten Spiel gereicht, um zumindest den letzten Platz abzugeben. „Und das wäre in voller Aufstellung und mit der Verletzung von Wiedenhorn sicher möglich gewesen. Aber in dieser Saison ist irgendwie alles gegen uns gelaufen“, zog Steffen Gundermann eine ernüchternde, aber treffende Bilanz.

TC Oberstenfeld – TA SV Böblingen 2:7
Anton – Raspudic 4:6, 1:6; Schöller – Reichelt 2:6, 1:6; Gundermann – Wiedenhorn 2:1, aufg.; Kienzle – Stierle 2:6, 2:6; Jurkowski – Eble 1:6, 1:6; Reuter – Roth 0:6, 1:6; Anton/Gundermann – Reichelt/Wiedenhorn 1:0, aufg.; Schöller/Kienzle – Raspudic/Eble 2:6, 4:6; Jurkowski/Reuter – Stierle/Roth 0:6, 1:6.

Völlig umgekehrt verlief die Saison für die Oberliga-Damen des TCO. „Wir hatten ja vorher nicht im Traum daran gedacht, dass wir aufsteigen könnten“, räumt Mannschaftsführerin Anna-Lena Gundermann ein. Und wäre der TV Reutlingen 2 im letzten Spiel gegen den TCO in Bestbesetzung angetreten, dann hätten ihr Team wohl kaum eine Chance gehabt. Doch dem war nicht so: Auf fast allen Positionen waren die Oberstenfelderinnen von den Leistungsklassen her vorne, nur Patrizia Bolz hatte eine Gegnerin, die wie sie in LK3 geführt wird. „Wir sind aus allen Wolken gefallen, als wir deren Aufstellung gesehen haben“, so Gundermann. Und so gingen alle sechs Einzel an die Gäste, lediglich Hannah Wenzel musste dabei in den Match-Tiebreak. Beim 6:0 stand der Aufstieg bereits fest, am Ende hieß es 8:1.

„Wir hatten im Saisonverlauf sicherlich das nötige Glück. Aber wir sind schon ein bisschen stolz, dass wir es aus eigener Kraft geschafft haben“, sagt Gundermann. Denn auch als Zweiter hätte es am Ende reichen können. Denn die Reutlingerinnen hätten nur in die Württembergliga aufsteigen können, wenn ihre erste Mannschaft den Sprung in die Regionalliga schafft. Das ist zwar noch möglich, aber eben nicht sicher.

„Warum die Zweite aber dennoch so schwach besetzt war, dazu konnten uns die Gegnerinnen selbst keine plausible Erklärung liefern“, sagt Anna-Lena Gundermann, die sich auch ein wenig darüber freut, dass „erstmals die Oberstenfelder Damen höher spielen als die Herren. Uns ist natürlich klar, dass es durchaus sein kann, dass wir nächstes Jahr direkt wieder absteigen. Zumal wir im Großen und Ganzen mit der gleichen Mannschaft dort antreten wollen. Aber wenn es so kommt, dann ist es eben so. Wir nehmen das jetzt einfach mal mit.“ Und gefeiert wurde der Aufstieg am Sonntagabend natürlich auch schon gebührend.

TV Reutlingen 2 – TC Oberstenfeld 1:8
H. Burth – Sizova 3:6, 0:6; Oberger – Bolz 3:6, 4:6; Gießler – Waker 2:6, 0:6; L. Burth – Vincon 4:6, 2:6; Schaible – Gundermann 1:6, 3:6; Stärr – Wenzel 3:6, 6:3, 6:10; Oberger/L. Burth – Sizova/Wenzel 4:6, 7:6, 10:3; H. Burth/Schaible – Waker/Vincon 4:6, 2:6; Gießler/Stärr – Bolz/Gundermann 1:6, 3:6.