Die Straße Am Krixenberg dient als Namensgeberin für das neue Baugebiet am Ortrand von Oberstenfeld. Foto:  

Ein eindeutiges Votum hat es bei der Sitzung in Gronau gegeben. Es herrscht ein hoher Wohnbedarf in der Bevölkerung.

Oberstenfeld - Der Gemeinderat von Oberstenfeld steht hinter dem Neubaugebiet Am Krixenberg. Das Gremium stimmte am Donnerstag geschlossen für das Projekt. Die öffentliche Sitzung fand in der Gronauer Mehrzweckhalle statt. Dort hatten sich rund 30 Gäste als Zuhörer eingefunden – offenbar nicht alles Interessenten für einen Bauplatz, sondern wohl auch Nachbarn, die wissen wollten, was vor ihrer Haustüre auf sie zukommt.

Ganz so überraschend für die Alteingesessenen kommt der Beschluss aber nicht. Das mögliche Baugebiet stehe schon seit Längerem im Flächennutzungsplan, erklärte der Bürgermeister Markus Kleemann zu Beginn der Aussprache im Gemeinderat. Trotzdem hatte er es lange unter Verschluss gehalten, um die Verhandlungen zum Grundstückskauf ungestört führen zu können. „Ich wollte für die Gemeinde das bestmögliche Ergebnis erzielen.“

Die Nachfrage nach Bauland sei derzeit sehr groß, führte Kleemann weiter aus. Vor wenigen Wochen hätten sich auf einer Liste 76 Interessenten eintragen lassen, „darunter sehr viele Familien“, aber auch Personen von außerhalb. Die Familien bräuchten Platz für ihre Kinder und müssten sonst wegziehen. Die Gemeinde wolle auf dem 2,4  Hektar großen Gelände 16  Einzelhäuser, acht Doppelhäuser und sechs Mehrfamilienhäuser errichten. Noch sei unklar, was ein privater Bauträger in welchem Zeitraum auf dem ehemaligen Werzalit-Gelände in den Bottwarwiesen mache. Der Bedarf sei so hoch, dass es neben dem bereits „sehr, sehr weit“ geplanten 2,1  Hektar großen Neubaugebiet Dürren  IV noch ein weiteres geben müsse, so Kleemann, der als Vergleichsgröße das 5,6  Hektar große, bereits bebaute Gebiet Kleinfeldle nannte, um die Dimension der beiden kleineren Gebiete Dürren IV und Am Krixenberg zu verdeutlichen.

Die Kosten für die Grundstücke und die Erschließung könne die Gemeinde durch den Weiterverkauf der Parzellen refinanzieren, sagte Kleemann, der von „rentierlichen Schulden“ sprach. Es seien Schulden „für Familien“. Einer Auffassung, die der Freie-Wähler-Rat Andreas Fender relativiert wissen wollte, als er darauf hinwies, dass die Gemeinde für die Kinder der Familien wahrscheinlich einen neuen Kindergarten bauen müsse. Dennoch waren sich die Räte darin einig, dass die Gemeinde mit dem Neubaugebiet dem demografischen Schwund entgegenwirkt – was den Anteil an der bundesweit erhobenen Einkommensteuer sichern hilft. „Es geht vor allem darum, den Einwohneranteil hoch zu halten, sonst werden wir schrumpfen“, erklärte Kleemann, der als Hauptziel das Schaffen von Wohnraum für die Familien nannte, aber auch – wie der Freie-Wähler-Chef Michael Meder – in den Mehrfamilienhäusern barrierefreien Wohnraum für ältere Menschen anbieten will. Die höheren Mehrfamilienhäuser sollen wie auch in Dürren IV im niedrig gelegenen Teil des Neubaugebiets gebaut werden, damit sie das Landschaftsbild nicht stören. Mehrere Gemeinderäte wünschten sich für die weiteren Beratungen, bei denen es auch um die Form der Dächer am Ortsrand gehen soll, eine digital ausgearbeitete Fotomontage, die der Bürgermeister ihnen zusagte.

Nach dem Aufstellungsbeschluss sollen die Träger öffentlicher Belange trotz des verkürzten Anhörungsverfahrens in einem zweistufigen Verfahren beteiligt werden. Bürgermeister Markus Kleemann erinnerte daran, dass die jetzigen Anwohner selbst einmal am Feldrand gebaut hätten und der Verlust der Randlage und der vorübergehende Baulärm „normal“ seien.

Voll und ganz hinter dem Gebiet stehen alle drei Fraktionen CDU, SPD und Freie Wähler. „Man sollte nicht alles dem freien Markt überlassen – die Bottwarwiesen gehören uns nicht“, sagte Günter Perlinger von der SPD. Es sei auch Aufgabe der Gemeinde, Wohnraum anzubieten.