Der Glasfaser-Ausbau wird nun mit bis zu 90 Prozent gefördert. Foto: Archiv (dpa)

Mehr Geld und schnelleres Internet: Prevorst soll vom neuen Förderprogramm profitieren.

Oberstenfeld-Prevorst - In Sachen Breitband-Ausbau war schon alles in trockenen Tüchern. Mit Aspach, Beilstein und Spiegelberg hatte Oberstenfeld das Konzept „Syna Trasse Stocksberg“ auf den Weg gebracht, durch das Prevorst zum Zuge kommen sollte. Die Vorbereitungen waren abgeschlossen, der Förderbescheid über 111 000 Euro lag auf dem Tisch und die Ausschreibung stand in den Startlöchern – und nun haben sich die Fördermöglichkeiten gravierend geändert.

„Das Ziel der Förderung ist nun nicht mehr der Zwischenschritt FTTC, sondern gleich FTTB“, informierte Bürgermeister Markus Kleemann den Gemeinderat am Donnerstagabend. Heißt: Anstatt Glasfaser bis an die Grundstücksgrenze wird nun der Ausbau bis zum Haus gefördert. Und zwar zu 50 Prozent durch den Bund und zu 40 Prozent durch das Land. Heißt: Für die Gemeinden blieben zehn Prozent übrig. „Unsere Kosten wären etwa gleich hoch“, erklärte Kleemann: „Dafür verlegend wir aber zukunftsweisende Technik.“

Den Nachteil an dieser Sache wolle Kleemann aber nicht verschweigen: „Es wird zur zeitlichen Verzögerung kommen.“ Zudem müsste die genehmigte Förderung zurückgegeben werden, bevor ein neuer Antrag gestellt werden kann. Für Fragen und weitere Auskünfte waren Simon Steer vom Projektträger atene KOM sowie auch Lothar Gillé vom Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration anwesend.

Und auch wenn die Vorteile auf der Hand lagen, schmerzte der Zeitverlust die Räte erheblich. In den Unterlagen wurde die benötige Zeit bis zur Realisierung mit 24 bis 48 Monaten angegeben. „Mein Sohn fragt immer nach, ob wir im Gemeinderat bald eine Entscheidung treffen“, erklärte Alexander Wolf (FW), der in Prevorst lebt: „Und 48 Monate bis zur Realisierung wären eine Katastrophe für ihn.“ Auch für Erich Scheer (SPD) war ein Neustart in Sachen Breitband nicht notwendig: „Selbst ein Ausbau zur Grundstücksgrenze wäre für Prevorst schon der Wahnsinn.“

Mit dem entstehenden Datenvolumen würden sich die Bürger aber wohl nicht auf Dauer zufrieden geben, gab hier Wolfgang Streufert (CDU) zu bedenken: „Dann kommt der 14-Jährige schnell wieder und fragt, wann es endlich weitergeht.“ Dann gebe es aber keine Förderung mehr und Oberstenfeld müsste für den Ausbau tief in die Tasche greifen, „was wir uns wohl nicht leisten könnten“, bestätigte Kleemann.

Zumal die Realisierung in der Regel auch nicht immer 48 Monate in Anspruch nimmt, erklärte Gillé, worauf Simon Steer den Optimalfall vorrechnete: „Wenn wir Mitte April den Antrag stellen, könnte im Herbst schon der Spatenstich erfolgen.“ Dann müsse aber alles reibungslos über die Bühne gehen. „Ein gewisses Risiko bleibt“, gestand Bürgermeister Markus Kleemann ein. Dieses will eine Mehrheit der Räte auf sich nehmen, wie Günter Perlinger (SPD): „In diesem Fall ist mir der Spatz in der Hand nicht lieber.“ Auch Michael Meder (FW) hielt zum langfristig Denken an: „Die Technik entwickelt sich schnell weiter.“ Die Gemeinde sollte mit mehr Bandbreite planen, wenn sich die Chance ergibt. Das mache Prevorst nochmal attraktiver und sorge für eine neue Lebensqualität.

Zumal sonst auch die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen auf der Kippe stehen würde, wenn eine Gemeinde nicht an dem neuen Programm teilnehme. Aspach und Spiegelberg seien zum Teil schon in Förderprogrammen des Bundes beteiligt, wusste Simon Steer. Beilstein spricht am Dienstag über das Thema.

Letzten Endes votierte das Gremium mehrheitlich für den Glasfaser-Ausbau bis ans Haus. Wenn auch bei Ortsvorsteher und CDU-Rat Karlheinz Massa schon mit Bauchweh: „Das muss jetzt funktionieren.“