SKV-Trainer Michael Walter und sein Team gehen mit dem Rückenwind aus drei Siegen in Folge ins Derby. Foto: Archiv (avanti)

Das Derby zwischen dem SKV und der SG Schozach-Bottwartal steigt am Freitag um 20.30 Uhr.

Oberstenfeld - Drei Spiele, drei Siege – die Bilanz von Handball-Württembergligist SKV Oberstenfeld im Jahr 2019 kann sich bislang sehen lassen. Vor allem der deutliche Auswärtssieg bei Tabellenführer TSV Schmiden am vergangenen Sonntag dürfte die Konkurrenz beeindruckt haben. Da scheint der Zeitpunkt für das Derby gegen die SG Schozach-Bottwartal am Freitagabend um 20.30 Uhr in der heimischen Bäderwiesenhalle ja gerade richtig zu sein. Doch Trainer Michael Walter bremst: „Für ein Derby ist es immer der richtige und immer der falsche Zeitpunkt. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir noch ein paar Spiele dazwischen gehabt hätten.“

Klar ist aber auch: Der SKV Oberstenfeld hat einen Lauf. „Wir stehen gerade gut da und sind sicherlich eine andere Mannschaft als noch in der Hinrunde“, weiß Walter. Da hatte sein Team beim Hinspiel in Beilstein nach einer Sieben-Tore-Führung zur Pause noch verloren. „Das ist natürlich noch in den Köpfen. Aber wir spielen inzwischen einen anderen Handball und ein anderes Niveau. Wir wollen natürlich alle Revanche für diese Partie nehmen.“

Die Entwicklung beim SKV ist auchSG-Trainer Tobias Klisch nicht verborgen geblieben: „Sie spielen einen schnelleren und schöneren Handball als in der Vergangenheit“, sagt Klisch und nennt als Beispiel den zu Saisonbeginn zum SKV gekommenen Rückraumspieler Hannes Eisele, der sich seit Saisonbeginn deutlich gesteigert habe. „Und dass Marc Pflugfelder ein guter Mann ist, das ist ja nichts Neues.“ Der SKV agiere derzeit mit viel Tempo und sei sehr stark über die zweite Welle. „Aber auch im stehenden Angriff finden sie inzwischen schnell Lösungen, wenn der Gegner sie vor neue Aufgaben stellt. Das hat sie sonst oft aus dem Konzept gebracht. Sie machen einen Fehler nicht mehr zweimal. Zudem hat Oberstenfeld in den drei Spielen in diesem Jahr jeweils das Torwart-Duell eindeutig für sich entschieden“, verweist Klisch auf die gute Form vonSKV-Keeper Nikolai Uhl. Zudem spielt der Mannschaft von Michael Walter natürlich in die Karten, dass derzeit kein Spieler ausfällt. „Es gibt zwar hier und da ein paar kleine Wehwehchen. Aber so etwas interessiert in diesem Derby keinen. Wenn Dortmund gegen Schalke spielt, dann will ja auch jeder ums Verrecken auf dem Platz stehen, ungeachtet eventueller Blessuren“, so Walter.

Spricht also alles für den SKV Oberstenfeld? Sicherlich vieles, und doch ist es mehr als nur die Floskel vom „Derby, in dem alles passieren kann“, was man für die SG Schozach-Bottwartal ins Feld führen kann. Nach neun Spielen ohne Sieg hat die Mannschaft von Tobias Klisch am vergangenen Samstag beim HC Oppenweiler/Backnang II endlich wieder einmal gewonnen, was vor dem Derby auch tabellarisch zumindest ein klein wenig mehr Ruhe geben dürfte. Schließlich wäre man bei einer Niederlage nur noch einen Punkt von den Abstiegsrängen entfernt gewesen. „Natürlich hat uns der Sieg gut getan. Aber für dieses Spiel schaut sicherlich niemand auf die Tabelle“, ist sich Klisch der Derby-Bedeutung bewusst. Auffällig war bei seiner Mannschaft, dass man in den ersten beiden Spielen des Jahres 39 und 32 Tore kassierte, in Oppenweiler aber nur 21. Da war Felipe Soteras Merz nach einem beruflich bedingten Auslandsaufenthalt wieder an Bord. „Felipe ist in der Abwehr einfach eine Bank. Er ist sehr aggressiv, dabei aber auch clever und kassiert wenige Zeitstrafen“, lobt Klisch, fügt aber hinzu: „In Oppenweiler haben auch Sebastian Schmitz und Lukas Gallus in der Abwehr sehr gut gespielt, zudem passte die Torwartleistung.“ Alles Dinge, die am Freitagabend auch wieder stimmen müssen, wenn die Gäste eine Chance haben wollen. Taktisch gesehen erwartet Klisch keine großen Überraschungen: „Wir alle können Video schauen. Entscheidend wird eher die Tagesform sein und ob wir es schaffen, den Oberstenfelder Express zu stoppen.“

Michael Walter sieht das ein klein wenig anders: „Ich glaube, dass es ein sehr taktisch geprägtes Spiel sein wird. Tobias wird sich überlegen, wie er unsere Schlüsselspieler in den Griff bekommen kann. Ebenso werde ich mir meine Gedanken machen, wie wir zum Beispiel Felipe Soteras Merz in der Abwehr an seine Grenzen bringen oder Damir Marjanovic im Angriff stoppen können. Wir werden Plan A und B haben und hoffen, dass wir Plan C nicht brauchen.“