Kai Leistner hat sich eine Rote Karte eingehandelt. Foto: avanti

Die Württembergliga-Handballer des SKV Oberstenfeld unterliegen dem SV Remshalden mit 20:30 (9:13).

Oberstenfeld - Eigentlich war es eine ganz passable erste Halbzeit, die die Handballer des SKV Oberstenfeld in der Württembergliga-Partie gegen den Spitzenreiter SV Remshalden zeigten. 9:13 hieß es nach 30 Minuten. Zieht man von den 13 Gegentreffern die fünf Konter ab, die sich das Team von Michael Walter einfing, hätte der Zwischenstand wohl eine noch deutlichere Sprache gesprochen. Denn: Über 60 Minuten standen sich zwei bockstarke und nicht gerade zimperlich agierende Defensivreihen gegenüber. Was am Sonntagabend in der Halle in den Bäderwiesen aber den entscheidenden Unterschied zwischen dem Ligaprimus und den bis dato drittplatzierten Oberstenfeldern ausmachte, war der Mann hinter der Abwehr. Dank einer überragenden Leistung avancierte nämlich der Remshaldener Torhüter Daniel Mühleisen zum „Man of the Match“. Nur ganz selten einmal hatte er nicht noch Hand, Fuß, Bein, Schulter oder Arm dazwischen und ließ vor allem in der zweiten Halbzeit den mit Personalsorgen ins Spiel gegangenen SKV fast verzweifeln.

„Wir haben in der ersten Halbzeit insgesamt eine sehr gute Abwehr gestellt, hatten uns aber eigentlich vorgenommen, keine einfachen Tore zuzulassen“, erklärte Coach Michael Walter und fügte an: „Teilweise hat vielleicht ein wenig der nötige Angriffswille gefehlt. Im stehenden Angriff haben wir uns durchweg sehr schwer getan.“ So lag der SKV auch nur bis zum 2:2 in der fünften Minute gleichauf. Dann allerdings nutzte Remshalden die Fehler der Hausherren pfeilschnell und kompromisslos für seine Konter. Der SKV spielte dem Gegner dabei schon in den ersten zehn Minuten in die Karten, weil man sich bis zur kurzzeitigen doppelten Unterzahl selbst dezimierte. Remshalden setzte sich über ein 5:8 in der 17. Minute bis zum 9:13-Pausenstand ab.

„Die Ansage in der Kabine war, den Ball in der zweiten Halbzeit noch schneller zu machen und vor allem bei einem Ballgewinn schneller vorzuspielen“, so Michael Walter. Das habe man prinzipiell auch getan, allerdings merkte der Coach an: „Wenn wir dann mal durch waren, stand da eben immer noch der Remshaldener Torhüter, der ein Wahnsinns-Spiel gemacht hat. Zudem sind 27 verworfene Bälle einfach zu viel. Bei allein zehn oder elf vergebenen freien Würfen wird’s schwer.“ So zog der SVR langsam davon, bis Mitte der zweiten Hälfte beim 14:22 bereits ein deutlicher Acht-Tore-Vorsprung von der Anzeigentafel leuchtete. Der SKV mühte sich zwar weiter redlich und legte ordentlich Kampfgeist an den Tag, schaffte es bis Spielende und dem deutlichen 20:30-Endergebnis aber nicht mehr, den Abstand noch einmal entscheidend zu verkürzen. „Uns haben heute mit Tobias Selcho, Michael Weiss und Denis Heim auch einfach die Alternativen gefehlt“, lautete Michael Walters Einschätzung. Spätestens ab Mitte der zweiten Halbzeit ließen die Kräfte rapide nach, „da konnten wir auch nicht mehr die Wege in der Abwehr gehen. Vor allem ein Tobias Selcho hat heute im Mittelblock gefehlt, dass sich die anderen auch einmal ausruhen können.“

Spätestens als SKV-Spielmacher Manuel Koch fünf Minuten vor dem Abpfiff mit einem Pferdekuss vom Feld musste und ihm kurz danach Kai Leistner mit einer direkten Roten Karte folgte, war die Messe gelesen und die erste Heimniederlage der Saison besiegelt. Der SKV verlor damit zwei Plätze in der Tabelle und steht nun punktgleich mit dem Dritten und Vierten, dem VfL Waiblingen und dem TSV Schmiden, auf Rang fünf. An der Spitzen bleibt der SV Remshalden vor der Neckarsulmer SU.

SKV Oberstenfeld:
Uhl, Neumann – Sauerland (2), Tudisco (1), M. Koch (5/2), Cakar (1), Goller (5), F. Koch (1), Kruschhausen, Bütner (1), Lehmann (1), Teske (1), Leistner (2).