Mitarbeiter äußern vor den Werkstoren ihren Ärger. Foto: Archiv (Kuhnle)

Ziel ist die Fortführung der Fertigungsgesellschaft Holz Kunststoff (FHK). Bislang keine Einigung mit Geschäftspartner Werzalit.

Peter Reinhardt, Geschäftsführer der Fertigungsgesellschaft Holz Kunststoff (FHK) teilte gestern Nachmittag mit, dass „die vom Kunden Werzalit ausgelösten Liquiditätsprobleme“ die FHK gezwungen habe, einen Insolvenzantrag zu stellen. Hinzu komme, „dass der Kunde Werzalit neue Anforderungen an FHK stellt, die kurzfristig operativ nicht umsetzbar sind“. Die Einigung über die Abrechnung der erbrachten Leistungen mit Werzalit sei bislang nicht möglich gewesen.

Nach Lesart des Unternehmens müssen die Arbeiter von FHK bezahlt werden, obwohl genau dieser Punkt abschließend vom Bundesarbeitsgericht geklärt werden soll. Nach Auffassung des Landesarbeitsgerichts Stuttgart habe zumindest für den Großteil der Arbeiter kein „Betriebsübergang“ zwischen Werzalit und FHK stattgefunden, die Arbeiter seien also nach wie vor bei Werzalit beschäftigt.

Die Löhne und Gehälter für den September sind noch nicht ausbezahlt worden. Deshalb sind die Arbeiter vorübergehend in den Ausstand getreten (wir berichteten). „Dass dieser Konflikt zwischen den beiden Firmen auf dem Rücken der FHK-Mitarbeiter ausgetragen wird, ist höchst bedauerlich“, teilt Reinhardt mit, der als Unternehmensberater auf die Sanierung mittelständischer Unternehmen spezialisiert ist. Der Gesellschafter Jembatan Holding GmbH hat im August 2016 Peter Reinhardt zum Sanierungsgeschäftsführer bestellt.

Mit dem Insolvenzgeld seien jetzt die Löhne und Gehälter für die Monate September, Oktober und November gesichert. Ab Dezember, so hofft Reinhardt, werde die FHK die Gehalts- und Lohnzahlungen wieder selbst bestreiten können. Bis dahin soll es zwischen den Geschäftspartnern FHK und Werzalit einen Vertrag geben.

Hintergrund der seit vergangenem Jahr schwelenden Auseinandersetzung ist ein so genannter „Geschäftsbesorgungsvertrag“, der die Beziehung zwischen FHK „als leistungsfähigem Lohnfertiger“ und dem Auftraggeber Werzalit regeln soll. Der Konflikt sei jetzt Ende September offen ausgebrochen. Werzalit habe „einen wesentlichen Teil der erbrachten Leistungen nicht honoriert“, sagt Peter Reinhardt, was dazu geführt habe, dass FHK die Arbeiter nicht bezahlen konnte.

Mit dem Insolvenzantrag und der so genannten Eigenverwaltung hofft die Geschäftsführung nun, FHK in ruhigeres Fahrwasser zu bekommen. Ziel ist die Sanierung und Fortführung der Gesellschaft und der Arbeitsplätze. Mit der Aufhebung des Verfahrens sei bis Ende Januar 2017 zu rechnen.