Das Geld soll helfen, damit dem Jungen nicht nur die Standardbehandlung zuteil wird. Foto: Keystone

Nena Rupflin hat im Internet eine Spendenseite für den dreijährigen Yunus eingerichtet, der von einem Hund schwer verletzt worden ist.

Oberstenfeld - Die Meldung in der vergangenen Woche dürfte wohl niemanden kaltgelassen haben: Auf dem Fuß- und Radweg zwischen dem Freibad Oberstenfeld und Beilstein ist ein Dreijähriger von einem Hund attackiert worden und hat dabei schwere Gesichtsverletzungen erlitten. An deren Spuren wird er wohl sein Leben lang zu tragen haben.

Auch die Gronauerin Nena Rupflin hat am Mittwoch davon gelesen und war erschüttert. „Das hat mich nicht mehr losgelassen“, sagt die 35-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung. Kein Wunder: Sie hat selber einen Sohn im gleichen Alter. Da geht einem so ein Unglück noch mehr unter die Haut. Und so hat sie sich mit zwei befreundeten Müttern darüber ausgetauscht und überlegt, ob und wie man dem kleinen Yunus helfen kann. Eine ihrer Freundinnen, Fatima Yilmaz, hat zufälligerweise Kontakt zu der Familie des Jungen. Und schnell waren sich die drei Frauen – Nazike Alcelik ist die Dritte im Bunde – einig: „Geld sammeln ist das, was wir in dieser Situation machen können.“

Denn, da ist sich Nena Rupflin sicher: „Die Familie braucht Geld, weil auf Yunus noch viele Operationen zukommen werden. Und wir wollen ihm mehr als die Standardbehandlung ermöglichen.“ Deshalb hat sie auf der Internetspendenplattform GoFundMe eine Seite eingerichtet, die über das Schicksal des kleinen Jungen informiert und um Unterstützung für dessen ärztliche Behandlung bittet.

Freudig überrascht ist sie von der Welle der Hilfsbereitschaft: „Wir hätten nie damit gerechnet, dass so viel gespendet wird.“ Über 100 Leute hätten sich schon beteiligt, am Dienstagmittag wurde die Spendenseite zudem schon rund 250-mal über Facebook geteilt. Und auch sonst zeigen die Oberstenfelder sehr viel Anteilnahme, hat sie festgestellt. Nicht nur die anderen Eltern in dem Kindergarten, den Yunus besucht, sind betroffen und haben selber schon Hilfe organisiert. Auch Nina Rupflin bekommt von vielen Müttern immer wieder Anfragen, wie es Yunus geht. Darüber kann sie allerdings nichts sagen – nicht nur, weil die Familie ihr persönlich nicht bekannt ist, sondern auch, weil sie deren Privatsphäre schützen möchte. Einen Kontakt gab es lediglich, um zu klären, ob die Eltern von Yunus mit der Aktion einverstanden sind.

Und das Engagement geht noch weiter. „Derzeit sind wir in Kontakt mit vielen Oberstenfelder Persönlichkeiten, um zu fragen, ob auch da noch eine Unterstützung möglich ist“, sagt Nena Rupflin. Eine der Anfragen ging an Bürgermeister Markus Kleemann, der sich über den Zusammenhalt der Oberstenfelder gefreut habe, aber noch klären müsse, ob und in welcher Form man dem kleinen Jungen helfen kann.

Eines steht dabei fest: Die drei Initiatorinnen wollen sicherstellen, dass das gespendete Geld auch wirklich dort ankommt, wo es gebraucht wird. „Wir sind da ja auch Neulinge; vielleicht richten wir eine Stiftung oder etwas Ähnliches ein“, meint Rupflin. Denn, so steht es auch im Internet nachzulesen: „Das Geld verlässt die Plattform nicht, bis wir den besten Weg gefunden haben, wie wir es Yunus’ Familie zukommen lassen können.“