Sehen und gesehen werden – kein Wunder wird der Schlepper zum Treff in Prevorst ordentlich herausgeputzt. Foto: avanti

Das vierte Treffen hat am Wochenende Leben ins höchstgelegene Dorf im Landkreis gebracht.

Oberstenfeld - Dieser Sound. Ein dunkles, lautstarkes Tacktacktacktacktack. Dazu der Geruch nach Abgasen, der die sonst so reine Luft erfüllt. Bärtige Männer mit schwarzen Shirts und tätowierten, muskelbepackten Armen unterwegs auf der Dorfstraße. Ein Rockertreff? Ein Autorennen? Weit gefehlt. In dem idyllisch gelegenen Weiler hat am Wochenende ganz einfach das 4. Prevorster Schleppertreffen stattgefunden.

„An die 600 Schlepper werden es wohl wieder sein“, schätzte Patrick Wahl von den Prevorster Schlepperfreunden, der zusammen mit Tim Dürrschmidt und Markus Wolf das alle zwei Jahre stattfindende Treffen organisiert. Die meisten davon Oldtimer und mit Kennzeichen aus Ludwigsburg und dem Rems-Murr-Kreis, doch auch aus dem Raum Schwäbisch Hall, Karlsruhe und Pforzheim waren Traktorenfreunde angereist. „Einer ist sogar aus Eschwege gekommen“, erzählte Wahl. „Das sind über 300 Kilometer.“ Und das mit zehn, zwölf oder achtzehn PS. Zum Glück konnte man auf dem Gelände schon von Donnerstag an übernachten und seinen Wohnwagen parken oder das Zelt aufschlagen. Da ist es dann nicht so schlimm, wenn man für die Anfahrt etwas länger braucht. oder den einen oder anderen Stau verursacht. „Stau ist nur hinten blöd“, schmunzelte Bernhard Sinn, einer von 120 Helfern der Großveranstaltung, zu der am gesamten Wochenende etwa 10000 Besucher gekommen sein dürften.

Außer gestandenen Männern waren auch Familien unterwegs, die sich im Festzelt an Deftigem wie Schweinehals oder Süßem wie Kuchen labten, der Live-Musik lauschten oder natürlich die Schlepper bewunderten, die auf Äckern und Wiesen abgestellt waren. Wer sein Gefährt angemeldet hatte, bekam ein eingeschweißtes Infoblatt, auf dem Marke, Baujahr und Besonderheiten sowie die Höchstgeschwindigkeit zu lesen waren. Vorausgesetzt, die war bekannt. An einem Schlepper war im entsprechenden Feld zu lesen: „Kein Tacho.“

Außer Traktoren gab es auch das eine oder andere Auto oder Motorrad mit H-Kennzeichen zu sehen. Die blieben bei den Wetterverhältnissen allerdings schön am Straßenrand. Denn um aus dem Acker wieder rauszukommen, brauchte man dicke Stollenreifen. Oder zumindest Gummistiefel, die einige der Besucher in weiser Voraussicht angezogen hatten.

Wegen des Wetters entfiel in desem Jahr auch die Spielwiese für die Traktoren. „Normalerweise können da Baumstämme gezogen werden“, erklärte Bernhard Sinn. So gab es eben nur die Leistungsbremse, bei der getestet wurde, ob das Gefährt auch wirklich 18 oder doch nur 16 Pferdestärken unter der Haube hat. Und wer Lust hatte, konnte auch ein wenig Baumstämme zersägen.

Mit einem ungewöhnlichen Gefährt kam Hans Müller aus Allmersbach im Tal. Was aussah wie ein Rasenmäher mit Anhänger, war ein Einachstraktor mit viereinhalb PS. „In den Fünfziger und Sechzigerjahren hatten das die keinen Landwirte“, erklärte er. „Damit konnte man auch pflügen und mähen.“