Nicht nur die Gronauer Kinder – hier bei einer Pflanzaktion im März 2017 – brauchen Kindergartenplätze. Foto:  

Die Einrichtungen der Gemeinde stoßen an ihre Grenzen. Lauf Bedarfsplanung wird es wohl im Jahr 2020/21 zu wenig Plätze geben, um den gesetzlich verbrieften Rechtsanspruch erfüllen zu können.

Oberstenfeld - Sechs Kindergärten unterhält die Gemeinde Oberstenfeld – und fast alle Einrichtungen sind derzeit komplett ausgelastet. Das geht aus dem Bericht hervor, den die Fachleiterin Silke Gustmann kürzlich im Gemeinderat vorstellte. Die grundsätzlich erfreuliche Nachfrage hat jedoch ihre Kehrseite. Denn der anhaltende Babyboom wird laut Bericht dazu führen, dass es im Jahr 2020/21 voraussichtlich zu wenig Plätze für den neuen Nachwuchs geben wird.

Nur noch jeweils sieben Plätze sind derzeit im neu eingerichteten Natur- und Erlebniskindergarten in Prevorst sowie in der verlängerten Öffnungszeit des Kindergarten Wirbelwind frei. Ansonsten sind die 307 Kindergartenplätze vollständig belegt.

Ein Grund für die hohe Auslastung liege in der anhaltend hohen Geburtenrate und einem frühen Anmelden der Kinder, so Silke Gustmann. „Insbesondere mit dem zweiten Geburtstag steigt der Bedarf weiter deutlich an.“ Die Eltern neigten auch aus wirtschaftlichen Gründen zu diesem Schritt.

Bei der Versorgung der Kleinkinder erreicht die Gemeinde nur noch einen Grad von 28 Prozent – sie liegt damit unter der Vorgabe des Landes, das 34 Prozent fordert. Einen der 65 Krippenplätze für ihr unter dreijähriges Kind bekommen vorerst nur noch berufstätige Eltern. Das hat laut Gustmann zu Unmut bei Eltern geführt, die nicht berufstätig sind. Unzufrieden seien auch Eltern aus dem Gronauer Neubaugebiet Kleinfeldle, die ihr Kind gerne im relativ nahen Kindergarten Hauäcker unterbringen würden, dort aber inzwischen keinen Platz mehr bekommen, da aus dem Wohngebiet aufgrund des Generationenwechsels dort eine hohe Nachfrage entstanden sei. Silke Gustmann rechnet auch mit einem zunehmenden Generationswechsel in anderen Wohngebieten und kalkuliert mit einem Mehrbedarf von 20  Kindergartenplätzen.

Verdoppelt habe sich die Zahl der Kinder, die speziell gefördert werden müssten, berichtet Silke Gustmann. Jedes der 18 Kinder habe einen doppelten Betreuungsbedarf. Auch nähmen in Oberstenfeld zunehmend Pflegeeltern weitere Kinder auf, sie betreuten in der Regel fünf bis neun Heranwachsende. Außerdem plane die Landesregierung, den Stichtag für die Einschulung vom 30.  September auf den 30. Juni zurückzusetzen – das könne einen Mehrbedarf von 22 Plätzen in den nächsten Jahren auslösen. Eine Entscheidung darüber werde voraussichtlich aber erst im Frühjahr 2020 fallen.

Einen Mehrbedarf wird es auch durch die beiden geplanten Neubaugebiete Dürren IV und Am Krixenberg geben, sagt die Fachberaterin voraus. Sie rechnet allein dadurch mit 80 neuen Kindern zwischen null und sechs Jahren, sollten die Gebiete realisiert sein. Ob es zum Bau eines neuen Kindergartens kommt, steht noch nicht fest. Vorschläge, wie dem gestiegenen Bedarf begegnet werden kann, würden zeitnah im Gremium bekannt gegeben, heißt es in dem Bericht der Verwaltung.

Probleme bereitet außerdem immer noch die Personalnot. „Der Arbeitsmarkt für Erzieherinnen ist leer gefegt“, sagte die Fachberaterin im Gemeinderat. Derzeit seien 8,5 Vollzeitstellen nicht besetzt. Davon seien 6,5 Stellen im Kinderhaus Wirbelwind vakant.

Das Kinderhaus Wirbelwind gilt als das größte personelle Sorgenkind der Betreuungseinrichtungen, so Gustmann. „Das Team ist im letzten Sommer von Mutterschaften sowie Kündigungen stark betroffen gewesen und daher stark unterbesetzt.“ Anfang November musste die Öffnungszeit auf 38  Wochenstunden verkürzt werden. Die ursprüngliche Öffnungszeit betrug laut Gustmann vor drei Jahren noch 53 Wochenstunden. „Dies traf viele Eltern, die auf die langen Öffnungszeiten angewiesen sind, hart, und das kann teilweise existenzbedrohend sein.“