Der Burgeigentümer Burkhardt Dietrich Freiherr von und zu Weiler sucht einen Käufer für die Burg, um deren Erhalt zu sichern. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

In dieser Woche fällt die Entscheidung darüber, ob die Gemeinde und der Landkreis sich finanziell für die Burg Lichtenberg engagieren.

Oberstenfeld - Die Burg Lichtenberg gilt als das Wahrzeichen des Bottwartals. Doch über ihre Zukunft wird schon seit Jahren spekuliert. Jetzt hat sich der Burgherr, Baron Dietrich Burkhardt von und zu Weiler, mit seiner Frau Ulrike für einen Verkauf entschieden. „Meine Kinder sind leider nicht bereit, die Nachfolge anzutreten“, sagt der 87-Jährige. Ein Privatmann hätte es schwer, die Burg zu finanzieren. „Und an einen russischen Oligarchen wollte ich sie auch nicht weggeben.“ Schließlich solle sie gut erhalten bleiben.

Bleibt der Verkauf an die öffentliche Hand. „Die Gemeinde hat einen Bauhof“, sagt der Baron. Ob die Kommune Oberstenfeld und der Landkreis Ludwigsburg mit Geldern aus einer Kreissparkassen-Stiftung die Burg in einer neuen Stiftung kaufen und ihren Erhalt finanzieren, entscheidet sich in dieser Woche. Denn am Donnerstag berät der Oberstenfelder Gemeinderat öffentlich darüber und am Freitag der Kreistag in Ludwigsburg.

Die Zukunft der Burg sei für die Gemeinde ein wichtiges Thema, sagt der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann auf Nachfrage. „Wir haben es uns allerdings nicht selbst gesucht – der Baron ist auf uns zugekommen.“ Dass die bisher nur an den Wochenenden geöffnete Burg jederzeit zugänglich werden und damit weiter belebt werden könne, eröffne touristisch viele Chancen. „Die Burg ist den Menschen hier wichtig.“ Erfreulich ist aus Sicht Kleemanns die Finanzierung durch eine Stiftung. „So etwas ist immer ein mutiger Schritt“, räumt er ein, doch das Konzept habe auch die Verantwortlichen im Regierungspräsidium Stuttgart überzeugt, „sonst hätten sie die Stiftung nicht genehmigt“.

Kommt es zur Stiftung Burg Lichtenberg Oberstenfeld, würde sie mit einem Kapital von 2,6 Millionen Euro starten. Den größten Teil von zwei Millionen Euro würde die Stiftung Kunst, Kultur und Bildung der Kreissparkasse Ludwigsburg beisteuern, teilt Markus Kleemann mit. Die restlichen 600 000 Euro teilen sich der Landkreis Ludwigsburg und die Gemeinde Oberstenfeld. „Die Stiftung wird damit in der Lage sein, die Burg von Baron von Weiler zu erwerben sowie erste Investitionen zu tätigen“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Bisher wird die von den Weilers bewohnte Burg nur für Privatfeste wirtschaftlich genutzt. Im Rittersaal gibt es, etwa für Hochzeiten, 150 Sitzplätze und in der Galerie 60 weitere. Im geschützten Burginnenhof können 150 Personen bewirtet werden. Ein Fachbüro hatte den Bau eines Drei-Sterne-Hotels unterhalb der Burg mit 44  Zimmern untersucht, doch wäre dies zu teuer und wäre nur schwer als Erweiterungsbau an der Burganlage zu realisieren, heißt es sinngemäß in der Sitzungsvorlage.

Einfacher wäre es wohl, ein Ausflugsklokal für den Sommer mit Bewirtung im Burginnenhof zu realisieren. Wirtschaftlich tragbar wäre auch ein reiner Gastronomiebetrieb mit Tagungs- und Seminargeschäft, hat das Fachbüro herausgefunden.

Wichtig bleibt der finanzielle Rahmen. So muss das Stiftungsvermögen erhalten bleiben. Der Vorstand soll aus zwei Mitgliedern bestehen, die vom Landkreis und von der Gemeinde benannt werden. Im Stiftungsrat sollen der Landrat, der Bürgermeister und ein Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Ludwigsburg vertreten sein. Verdiente Spender können zudem aufgenommen werden.

Was passiert, wenn die Stiftungsmitteln aus Spenden nicht ausreichen, um laufende Kosten zu decken, ist Sache der Stifter. Sie müssten sich laut Oberstenfelder Sitzungsvorlage verständigen, wie die Burg in einem solchen Fall in ihrer Substanz oder wirtschaftlich erhalten werden kann. Das Landratsamt Ludwigsburg geht davon aus, „dass sich die Stiftung über den Pachterlös und eine gelegentliche Zustiftung aus der Stiftung Kunst und Kultur der Kreissparkasse trägt“. Es bestehe deshalb auch keine Nachschusspflicht für die Stifter.