Yannick Thermann (rechts) verwandelte zwei Strafstöße souverän. Foto: avanti

Der Oberliga-Spitzenreiter SGV Freiberg macht es beim 3:2 gegen das Schlusslicht SV Sandhausen II spannend.

Freiberg - Nach dem starken Saisonauftakt mit neun Siegen aus elf Partien schien es für die Fußballer des SGV Freiberg am Samstag gegen das Schlusslicht SV Sandhausen II direkt so weiterzugehen. Neun Minuten waren im Wasenstadion gespielt, da führte der Tabellenführer der Oberliga bereits mit 2:0. Erst verwandelte Yannick Thermann einen Strafstoß, nachdem Marco Grüttner an seinem 35. Geburtstag vom Torhüter gefoult worden war (8.). Eine Minute später schob Christian Mauersberger nach Vorlage vom über den rechten Flügel sprintenden Johnathan Zimran am langen Pfosten ein. Und es hätte schon bald deutlich höher stehen können – ja sogar müssen. Freiberg spielte sich sehenswert durch die gegnerischen Reihen, fand immer einen freien Mitspieler und hatte Chancen. Dominik Salz verpasste das Tor aber im Grätschen um Zentimeter (10.), Marco Grüttner zielte nach einer Ecke zu hoch (14.).

Sandhausen schaffte es nicht einmal über die Mittellinie, schien gegen die früh und aggressiv störenden Freiberger hoffnungslos verloren. Kein Wunder, dass SGV-Trainer Evangelos Sbonias nach dem Spiel sagte: „Wenn wir mit 5:0 oder 6:0 in die Pause gehen, hätte das den Spielverlauf widergespiegelt.“

Stattdessen stand es nach 45 Minuten „nur“ 3:1. Zunächst traf wieder Thermann per Strafstoß (30.), nachdem er nach einem Sololauf über links gefoult worden war. Und Sandhausen traf prompt mit seiner überhaupt ersten Torannäherung – und das auch eher per Zufall, als der Ball sich nach einem Pressschlag von Jean Carlo Yanez Cortes punktgenau ins lange Eck senkte (40.). Beinahe hätte David Reitarow vor dem Pfiff noch auf 2:3 gestellt, doch er verfehlte aus 18 Metern knapp – ebenso wie direkt nach dem Seitenwechsel, als er nach einer scharfen Flanke den Ball nicht über die Linie brachte (47.). „Die ersten 40 Minuten waren wir nah am Maximum, bevor fünf wilde Minuten kommen“, so Evangelos Sbonias später.

Freiberg schien nun aber den Sack zumachen zu wollen. Sechs teils hundertprozentige Chancen vergab die Mannschaft aber innerhalb von 20 Minuten. Allein drei Torabschlüsse von Dominik Salz brachten in dieser Phase keinen weiteren Treffer. Und wie das dann so ist – es trifft der Gegner. Nach einem Konter spitzelte Reitarow den Ball Torhüter Sven Burkhardt durch die Beine ins Netz (74.). Die Nerven, sie begannen bei Freiberg zu flattern, auf der Tribüne schüttelte so mancher ungläubig den Kopf. Und Yannick Thermann? Er trat, nachdem er bei einem Konter keine Anspielstation hatte, voller Wut die Eckfahne aus der Verankerung.

Die Brust der Sandhäuser Spieler war jetzt zwar deutlich breiter. Eine wirklich nennenswerte Chance hatte das Team aber nicht mehr. Freiberg brachte den Sieg über die Zeit, bot in der Schlussminute aber noch eine zu diesem Nachmittag passende Szene: Nach einem fein herausgespielten Konter über Dominik Salz legte Marco Grüttner den Ball uneigennützig auf den eingewechselten Patrick Fossi. Der schoss, zentral freistehend, aus acht Metern dem Torhüter in die Arme.

Doppeltorschütze Yannick Thermann sprach von einem „blauen Auge“, mit dem man davongekommen sei. Aber eben auch solche Spiele müsse man gewinnen. „Wir können am Anfang mehr Tore schießen, tun uns dann schwer. In der zweiten Hälfte haben wir nie richtig den Faden gefunden und hatten unnötige Ballverluste. Klar, dass man nach dem 3:2 zittern muss, aber am Ende ist das egal. Hauptsache wir haben gewonnen.“ Auch für Trainer Sbonias zählte vor allem die Punktausbeute. „Die Mannschaft hat alles gegeben was sie hat. Wir brauchen uns für diesen Sieg nicht zu entschuldigen. Und über alles, was heute nicht so gut war, haben wir noch genug Zeit, zu sprechen.“ Neben der Torausbeute gehe es ihm dabei vor allem darum, dass man „den Gegner nie ins Spiel hätte zurückkommen lassen dürfen“.

SGV Freiberg:
Burkhardt – Rodrigues de Freitas, Celiktas, Hoffmann – Zinram (78. Berisha), Müller (84. Fossi), Ikpide, Mauersberger (66. Ebenhofer), Thermann – Grüttner, Salz (90. Buhovac).