Die Band Nursery Cryme aus der Pflanz ließ die Ära von Genesis aufleben – und wie. Foto: avanti

Energiegeladener Auftritt von „Nursery Cryme“ beendet die Corona-Pause im Kulturbiergarten 7-Eichen.

Affalterbach - Es ist eine ganze Weile her, dass im Biergarten 7-Eichen auf dem Lemberg etwas geboten war. Corona machte dem sonst so vielfältigen Live-Angebot einen Strich durch die Rechnung. Doch das Warten auf den Re-Start endete am Samstagabend. Endlich, werden die exakt 100 Besucher gedacht haben. Und auch die Künstler des Abends, von der Band Nursery Cryme aus Kaiserslautern, waren froh über ihren ersten Auftritt nach Monaten. „Es fühlt sich irgendwie komisch an, wieder hier mit euch zu stehen“, sagte Sänger Stefan Möhnen in einer Liedpause zu seinen vier Mitstreitern. Woraufhin Schlagzeuger Johannes Kröher spaßeshalber schlagfertig erwiderte: „Klar, wir haben ja auch ohne dich geprobt.“

Es war ein unterhaltsamer Abend, dem Sänger Möhnen zu Beginn das Motto „the show must go on“ verpasste. Das war aber auch das einzige, das bei diesem Live-Auftritt an die Band Queen erinnerte. Der Rest war: Genesis.  Denn der britischen Kultband widmen sich die Pfälzer mit Haut und Haar – und so überrascht es nicht, dass ihr Bandname Nursery Cryme auch der Titel eines bekannten Genesis-Albums    zu Beginn der 1970er ist.

Diese Ära lebte nun also wieder auf. Und wie. Mit all den Songs, die nicht durch markante Refrains geprägt sind, sondern in denen sich immer wieder neue Stimmungen aufbauen. In denen der Sänger auch mal minutenlang schweigt, während, begleitet von Bass und Schlagzeug, das Piano und die Gitarre nach und nach mit ausgiebigen Soli die Hauptrolle übernehmen. Die melodischen Piano-Klänge spielte Donovan Aston dabei derart mitreißend, als packe er in seinen Auftritt alle Energie, die sich so in den vergangenen Wochen und Monaten angestaut haben dürfte und die jetzt beim ersten Auftritt endlich raus darf. Ralf Zangerle hatte sich gleich vier Gitarren zurechtgelegt, auf denen er sich als ein Meister seines Fachs erwies. Und Sänger Stefan Möhnen brachte die perfekte Stimmfarbe für die Genesis-Songs mit, stimmte außerdem, wie einst Peter Gabriel,  mit der Querflöte ein – und unterhielt das Publikum in den Pausen zwischendrin unter anderem mit Anekdoten aus seinem Lehreralltag. So habe zu Beginn der Corona-Zeit der Online-Videochat aus 16 von 18 Schülern bestanden. Als das Ministerium bekannt gab, dass Online-Unterricht nicht bewertet werden darf, seien es noch drei gewesen.

Die Schulzeit liegt beim  Publikum vom Samstag zwar schon eine Weile zurück. Der Auftritt dürfte es aber an genau diese Zeit erinnert haben. Gehörte es doch genau der Generation an, die mit Genesis aufwuchs. An Beifall und begeisterten Zwischenrufen mangelte es auf  7-Eichen entsprechend nicht, auch wenn mithilfe von Zäunen und einer Einlasskontrolle dafür gesorgt werden musste, dass nicht mehr als 100 Gäste kamen. Ein paar, die das Konzert ebenfalls gerne erlebt hätten, mussten deshalb wieder den Heimweg antreten.

Die Zuschauer, die reindurften, begeisterte die Band mit  Werken wie „Dancing With The Moonlit Knight“, „The Musical Box“ oder „I Know What I Like“ – um dann fürs Finale das nicht weniger als  25-minütige „Supper’s Ready“ zu performen. Ein Publikum, das sich jubelnd von den Bänken erhob und Zugaben forderte, war der fünfköpfigen Band damit sicher. . .