Norbert Gundelsweiler verabschiedet sich zum 30. September in den vorzeitigen Ruhestand. Foto: Werner Kuhnle

Norbert Gundelsweiler geht im Herbst in Pension. Wie die Steinheimer Verwaltung dann aufgestellt wird, ist noch unklar.

Steinheim - Etliche Mitarbeiter der Steinheimer Verwaltung, aber auch viele Bürger und Stadträte können sich wahrscheinlich ein Rathaus ohne Norbert Gundelsweiler kaum noch vorstellen. Seit Ende September 1995 wirkt er dort bereits, zunächst im Hauptamt, ehe er 2010 in der Amtszeit des damaligen Bürgermeisters Thomas Rosner zum Ersten Beigeordneten aufstieg – und nicht wenige sagen, in dieser Funktion unter dem Vorgänger des aktuellen Rathauschefs Thomas Winterhalter maßgeblich dafür verantwortlich zeichnete, dass die Amtsgeschäfte am Laufen blieben. Demnächst geht die Ära Gundelsweiler in der Urmenschstadt allerdings zu Ende. Der Erste Beigeordnete verabschiedet sich zum 30. September in den vorzeitigen Ruhestand.

Der Gesetzgeber eröffne einem Wahlbeamten die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen früher aufzuhören, erklärt der 57-Jährige auf Nachfrage. Besagte Bedingungen erfülle er. „Deshalb nehme ich die Möglichkeit wahr“, erläutert der Erste Beigeordnete, der betont, dass er nicht im Umfrieden scheide. „Da gibt es keinen Stress, keinen Ärger, keinen Hintergedanken“, stellt er fest. „Ich gehe auch mit Wehmut. Die Arbeit hat mir Freude gemacht und macht es weiter“, sagt Gundelsweiler, der 2018 vom Gemeinderat für eine zweite Amtszeit bestätigt worden war. Er habe auf seiner Position auch viel gestalten können. Und er denke, dass im Schul- und Kindergartenwesen doch einiges seine Handschrift trage. Für die Zukunft freue er sich aber auch „auf ein Leben ohne Terminkalender“, sagt er schmunzelnd.

Unklar ist, wie es um eine Wiederbesetzung der Stelle aussieht, die in Steinheim 2010 neu geschaffen worden war. „Darüber muss der Gemeinderat entscheiden“, konstatiert der Bürgermeister. „Aber aus meiner Sicht ist das Pensum an der Verwaltungsspitze alleine nicht schaffbar“, plädiert Thomas Winterhalter dafür, sich auf die Suche nach einem Nachfolger für Gundelsweiler zu machen. Ein Beschluss in der Sache werde wohl noch im ersten Quartal fallen. Winterhalter weist darauf hin, dass man bereits eine Untersuchung zur künftigen Organisation der Verwaltung und dem Zuschnitt der Aufgabenbereiche in Auftrag gegeben habe. Das Gutachten spiele dann auch in die Frage hinein, ob die Stelle des Ersten Beigeordneten wieder besetzt werden soll oder nicht.

Fakt sei jedenfalls, dass mit Norbert Gundelsweiler ein langjähriger Leistungsträger in Pension gehe. Erschwerend kommt hinzu, dass mit Kämmerer Martin Pauleit eine andere Führungskraft mit viel Erfahrung seit Monaten krankheitsbedingt nicht am Schreibtisch sitzt. Man müsse sich Gedanken machen, wie man diesen Ausfall weiter auffängt, sagt Winterhalter. Schließlich könne man von den Kollegen in der Kämmerei nicht auf Dauer verlangen, die Lücke zu füllen. „Da haben wir auch eine Fürsorgepflicht den Mitarbeitern gegenüber“, betont er.