Gleich vier Bürgermeister haben zusammen mit Vertretern der Tourismusbranche und Thomas Bopp, dem Vorsitzenden des Verbandes der Region Stuttgart (Dritter von rechts), das Wanderwegenetz offiziell eröffnet Foto: Werner Kuhnle

Die Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal hat ein neues Wanderwegenetz offiziell eröffnet. Elf Rundwanderungen mit 150 Kilometern Strecke laden zum Erholen und Entdecken ein.

Es ist eine der wenigen positiven Folgen der Corona-Pandemie, dass viele Menschen das Wandern als neues, umweltfreundliches Hobby entdeckt haben. „Voll im Zeitgeist“ befand daher Jan Trost, der Vorsitzende der Tourismusgesellschaft Marbach-Bottwartal, die offizielle Eröffnung des neuen Wanderwegenetzes in der Wein-Lese-Landschaft Marbach-Bottwartal, zu der sich gleich vier Bürgermeister sowie Thomas Bopp, der Vorsitzende des Verbands Region Stuttgart, bei bestem Wetter auf dem Wanderparkplatz bei der Burg Lichtenberg in Oberstenfeld eingefunden hatten.

Gut lesbare Hinweisschilder

Bereits seit 15 Jahren bietet die Tourismusgemeinschaft in der Gegend Wanderungen an. Markierungen wie ein blaues Kreuz auf weißem Grund oder eine Weinrebe seien jedoch inzwischen „nur noch etwas für Spezialisten“, meinte Trost. Der Marbacher Bürgermeister zeigte sich hocherfreut, dass es nunmehr nach fünf Jahren Vorarbeit gelungen sei, elf Rundwanderwege mit insgesamt 150 Kilometern anzubieten, bei denen an neuralgischen Punkten wie Kreuzungen durchgehend gut lesbare Hinweisschilder stünden. Trost betonte die gute Zusammenarbeit mit den Ortsgruppen des Schwäbischen Albvereins und bedankte sich bei den Orts-Bauhöfen, die die Schilder auf der jeweiligen Gemarkung aufgestellt haben. Dass bei der Realisierung des Projekts fünf Jahre ins Land gegangen sind, habe daran gelegen, dass es zahlreiche „interkommunale Abstimmungen“ und Abklärungen mit dem Landratsamt Ludwigsburg gegeben habe. „Wir mussten beispielsweise an manchen Stellen alternative Routen entwerfen, weil die ursprüngliche Strecke durch ökologisch sensible Gebiete geführt hätte“, so Trost.

Zuschuss vom Verband Region Stuttgart

Er bedankte sich ausdrücklich beim Verbandsvorsitzenden Thomas Bopp, dass der Verband Region Stuttgart einen Zuschuss von 15 000 Euro zu den Gesamtkosten von 46 000 Euro gewährt habe. Bopp betonte, solche Förderungen seien für den Verband erst seit 15 Jahren möglich. „Vorher haben wir viele Masterpläne erarbeitet, die dann in irgendeiner Schublade verschwunden sind“, sagte er mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Mithilfe der Beschilderung wolle man den 2,8 Millionen Menschen in der Region Stuttgart zeigen, welche „traumhaften und abwechslungsreichen Landschaften“ es vor der eigenen Haustüre gebe, für die man keine weiten Anfahrtswege in Kauf nehmen müsse.

Insgesamt habe der Verband Region Stuttgart rund 18 Millionen Euro in sogenannte Landschaftsparkprojekte wie das Marbacher Wanderwegenetz investiert. Das sei von der Wiederherstellung von Biotopen über spektakuläre Projekte wie den Schönbuchturm bis hin zu Großprojekten wie der Landesgartenschau 2019 im Remstal gegangen. „Ich hoffe auf eine rege Nutzung der Wanderwege, aber bitte nicht alle auf einmal“, lautete die launische Bitte Bopps.

Einige Touren auch für Rollstuhlfahrer geeignet

Auch Oberstenfelds Bürgermeister Markus Kleemann, der ebenso erschienen war wie Erdmannhausens Marcus Kohler und Murrs Thorsten Bartzsch, lud Besucher ein, die Tourismusregion Marbach-Bottwartal kennenzulernen. „Viel wandern macht bewandert“ empfahl er, und „wer vorwärts kommen will, muss den ersten Schritt tun“. Er habe festgestellt, dass in Oberstenfeld der Tagestourismus deutlich zugenommen habe. „Es stehen immer mehr Wohnmobile auf unseren Stellplätzen“, erklärte er. Auch der Mountainbike-Trail beim Walderlebnis Krugeiche und das Mineralfreibad, das 2018 zum schönsten von Deutschland und 2019 zum schönsten von Baden-Württemberg gewählt worden sei, würden verstärkt genutzt.

Anja Behnle, Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Marbach/Bottwartal, wies darauf hin, dass die elf Wanderwege in einer Broschüre vorgestellt würden, die man bei der Tourismusgesellschaft bestellen oder auf der Homepage herunterladen könne. Die Rundwege enthielten sowohl anspruchsvolle Anstiege für geübte Wanderer zu herrlichen Aussichtspunkten als auch sanft ansteigende Wege. Einige Touren seien sogar für Rollstuhlfahrer und Inlineskater geeignet. Eine Bitte hatte auch sie: „Jeder kann einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, wenn er die Landschaft so hinterlässt, wie er sie vorgefunden hat“, warb Behnle.