Felix Stadtfeld hat vor lange an seinem neuen Wirkungsort zu bleiben. Foto: avanti

Felix Stadtfeld, der neue Rektor am Herzog-Christoph-Gymnasium in Beilstein, wünscht sich von der Politik mehr Planbarkeit.

Beilstein - Felix Stadtfeld muss nicht lange überlegen, warum er Rektor am Herzog-Christoph-Gymnasium in Beilstein werden wollte: „Hier herrscht eine Aufbruchstimmung mit einem jungen Kollegium, und es ist für mich rundum eine Wohlfühlschule“, sagt Stadtfeld, der sein Amt am 29. Juli angetreten hat. Das klingt paradox, weil das Schulgelände einer großen Baustelle gleicht und ein Teil der Schülerinnen und Schüler nach den Ferien in drei Ersatzquartiere ausweichen muss. „Das muss man sportlich nehmen. Das gilt auch für die Herausforderung Corona“, sagt der 48-Jährige.

Er macht sich vor allem Gedanken, was man tun muss, damit sich die Bildungsungerechtigkeiten nicht noch mehr verstärken. „Das Coronajahr hat schon einen ganz schönen Flurschaden hinterlassen“, sagt der Oberstudiendirektor. Er wünscht sich von der Politik deshalb verlässliche Vorschriften und mehr Planbarkeit. Sie sollte den Lehrkräften noch mehr vertrauen und die Rektoren stärken. Denn die Schulleiter im Lande hätten sich in den vergangenen Monaten als wichtige und kompetente Manager in er Krise bewährt.

„Ich erschrecke nicht vor Paragrafen“

Felix Stadtfeld strahlt in seinem hellblauen Anzug und den weißen Sneakers jede Menge Energie aus und ist präzise in seinen Antworten, ganz gleich um welches Thema es geht. Man spürt die Leidenschaft für seinen Beruf. „Ich liebe daran vor allem den Gestaltungsspielraum“, sagt er. Der gebürtige Ludwigshafener hat Biologie, Romanistik und Philosophie studiert – davor auch vier Semester Jura, weil die Eltern das wollten. Das war letztlich nicht sein Ding, aber davon profitiert er in seinem verwaltungslastigen Job heute noch. „Ich erschrecke nicht vor Paragrafen“, sagt er.

Die vergangenen vier Jahre war er Rektor am Gymnasium in der Glemsaue in Ditzingen mit rund 700 Schülern. In Beilstein ist alles ein bisschen größer: die Schülerzahl, das Kollegium, und es handelt sich um ein Gymnasium mit einem G-9-Zug, eine Variante, die bei den meisten Eltern eindeutig bevorzugt wird. Deshalb rechnet er mit einem weiteren Wachstum. Mit großen Schulen kennt er sich aus – vor Ditzingen unterrichtete er am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach mit über 2000 Lernenden. 2008 wurde er zum Fachberater in der Schulaufsicht für das Fach Ethik bestellt.

Mit dem Rad von Marbach nach Beilstein

Stadtfeld sieht sich als Teamplayer und lobt explizit die Arbeit der stellvertretenden Schulleiterin Doris Zähringer und der vier Abteilungsleiter während der Interimsphase an der Schule. „Sie haben das toll gemacht und mir den Einstieg erleichtert “, sagt er. Die Schule begreift er nicht nur als Lernort, sondern auch als Lebensraum für alle dort Wirkenden. Er hat selbst vier Kinder und weiß um deren Bedürfnisse.

Sein Auto sucht man auf dem Parkplatz des Schuldirektors übrigens vergeblich. Felix Stadtfeld, der mit seiner Familie in Marbach lebt, fährt mit dem Fahrrad zur Schule. Der Sport ist Ausgleich zum fordernden Job, er hat auch schon mehrere 50 Kilometerläufe bewältigt. Erholen kann er sich auch bei Spaziergängen mit seinem Hund oder bei der Gartenarbeit.

An die Schüler, die Eltern und das Kollegium des HCG hat er eine klare Botschaft: „Ich habe vor, hier lange zu bleiben.“