Ein großes Feuerwerk gibt es vielleicht auch bald in Marbach. Foto: dpa/Carmen Jaspersen Foto:  

Die Kommune möchte in der Neujahrsnacht etwas gegen die wilde Böllerei, speziell im Hinblick auf den Naturschutz, unternehmen. Im Gespräch ist es, die mögliche Neuerung unter dem Motto „Motto „Marbach böllerfrei“ laufen zu lassen.

Marbach - Jahr für Jahr rufen Umweltschutzorganisationen dazu auf, sich an Silvester mit dem Böllern einzubremsen. Jahr für Jahr ist der Effekt der Kampagnen überschaubar: Es wird nach wie vor geknallt, was das Zeug hält. So auch in Marbach, wo es in den Internetforen vor allem Kritik daran gab, dass in ökologisch sensiblen Bereichen wie unterhalb des Schiller-Nationalmuseums Raketen in die Luft gingen und der Müll dann liegen blieb. Dagegen möchte die Stadt nun vorgehen. Es gibt die Überlegung, ein zentrales Feuerwerk abzuhalten, um so zu erreichen, dass weniger individuell geböllert wird. In trockenen Tüchern ist das Ganze noch nicht. Aber die Mitglieder im Verwaltungsausschuss zeigten sich am Donnerstagmittag tendenziell angetan von dem Ansatz.

Die Idee dazu kam quasi parallel von Sebastian Engelmann von den Grünen und dem Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Engelmann gab zu bedenken, dass die rechtliche Handhabe für Kommunen derzeit begrenzt sei, um Verbotszonen für die Knallerei auszuweisen. Insofern schlug er vor, den Versuch zu starten, dass die Stadt und der Stadtmarketingverein an einem prominenten Punkt gemeinsam ein großes Feuerwerk oder eine Lichtershow auf die Beine stellen. Das Ganze würde er noch mit dem Motto „Marbach böllerfrei“ versehen. „Da könnte jeder hingehen, und man könnte dazu aufrufen, zugunsten des zentralen Feuerwerks auf die eigene Böllerei zu verzichten“, regte Engelmann an. Ute Rößner von der SPD unterstützte den Vorstoß, riet aber dazu, der Umwelt zuliebe gleich auf eine Lasershow zu setzen. „Dann wären wir wirklich böllerfrei“, sagte sie.

Andreas Seiberling berichtete daraufhin, dass ihm ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen seien. Am Mittwoch habe man das Thema beim Stadtmarketingverein eingespeist, der sich aufgeschlossen gezeigt habe. Details müsse man noch festzurren. Die Grundintention sei jedoch: Marbach feiert gemeinsam Silvester. Das Event könnte gegen 23.30 Uhr starten und bis gegen 0.30 Uhr dauern. Den meisten Leuten gehe es doch darum, zum Jahreswechsel den Lichterzauber am Himmel zu beobachten. Genau das könne man den Bürgern bieten, obendrein sogar von einem Profi gestaltet. „Das ist meistens spektakulärer als das, was ein Einzelner tun kann. Und vielleicht können wir so ein Zeichen setzen zum Thema Nachhaltigkeit, zum Thema Luftverschmutzung oder zum Thema Brandschutz“, betonte der Ordnungsamtschef.

Hendrik Lüdke von Puls regte allerdings an, auch die rechtlichen Optionen auszuloten. Das Landratsamt in Landsberg habe über eine Landschaftsschutzgebietsverordnung in Verbindung mit dem Bundesnaturschutzgesetz erreicht, das Abbrennen von Feuerwerk an ökologisch hochwertigen Flächen verbieten zu können. „Wir sollten prüfen, ob das nicht bei uns auch möglich ist“, empfahl Hendrik Lüdke. Wenigstens könne man aber Hinweisschilder anbringen lassen. Davon hielt wiederum Susanne Wichmann von den Grünen nicht viel. Es habe ein negatives Gschmäckle, mit Verboten zu arbeiten. Sie plädierte deshalb für besagte zentrale Gemeinschaftsaktion zu Silvester – mit der sich womöglich unterm Strich der gleiche Effekt erzielen lasse.