Im Anschluss an die bestehende Bebauung sollen weitere Häuser entstehen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Ortschaftsrat hat über ein Bündel von Anträgen zum Keltergrund entschieden. Demnach wird die Zahl der Wohneinheiten nicht mehr erhöht. Auch zum Thema zentrales Parkhaus erfolgte ein Beschluss.

Marbach-Rielingshausen - Zuletzt war es etwas ruhiger geworden um das Rielingshäuser Neubaugebiet Keltergrund. Im Hintergrund wurde aber weiter daran gearbeitet, die Voraussetzungen zu schaffen, um dort Wohnraum entstehen lassen zu können. Ziel ist nämlich, bis Ende 2021 einen Knopf an den Bebauungsplan zu machen. Der Ortsvorsteher Jens Knittel schätzt, dass man sich Anfang 2022 an die Vermarktung der Grundstücke machen kann. Deshalb war es an der Zeit, nun über die Anträge der Fraktionen zu dem Areal zu entscheiden. Genau das hat der Ortschaftsrat in seiner jüngsten Sitzung auch getan, nachdem über die verschiedenen Anregungen schon bei einer Klausur im November diskutiert worden war.

Rundheraus abgelehnt wurde der Vorschlag der Gruppe Puls, die sich für ein zentrales Parkhaus in dem Gebiet starkgemacht hatte. Im Gegenzug sollten keine privaten Stellflächen ausgewiesen und der dadurch entstehende Raum für weitere Wohneinheiten genutzt werden. Bauamtsleiter Dieter Wanner machte aber hinter diese Rechnung ein dickes Fragezeichen. Die Fahrzeuge sollen ja auf dem eigenen Grundstück untergebracht werden, gab er zu bedenken. Wäre das je nicht mehr nötig oder gestattet, werde der Freiraum dem Garten zugeschlagen, nicht aber neuer Wohnraum geschaffen. Davon abgesehen müsste man ein großes Parkhaus mit rund 140 Plätzen errichten, um genügend Stellflächen bereitstellen zu können. Dafür bräuchte man zwei Ebenen. Unterm Strich würde man also für das Projekt viel Geld in die Hand nehmen müssen und einiges an Fläche benötigen. „Die Frage ist auch, welche Akzeptanz das Ganze hätte“, betonte Wanner. Viele wollten nach Einkäufen ihre Autos am Haus abstellen, meinte er – und erhielt für seine Argumente volle Zustimmung vom Gremium.

Keinen Spielraum sah die Runde zudem in puncto höhere Wohndichte, wie von den Grünen gewünscht. Die Fraktion hatte beantragt, 50 oder wenigstens 40 Prozent aller Einheiten in dem Gebiet in Mehrfamilienhäusern auszuweisen. Der Ortschaftsrat hatte aber schon mehrfach klargemacht, dass im Ort gerade die Nachfrage nach Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern groß sei, die dann auch den Schwerpunkt in dem Gebiet bilden. Mehrfamilienhäuser sind nur zwei mit je zehn Wohnungen angedacht. Insgesamt sollen im Keltergrund bis zu 90 Wohneinheiten entstehen. Unabhängig vom Faktor Nachfrage will man die Kelterstraße als Erschließungsweg nicht überlasten – was man aber kommen sieht, wenn zu viele Menschen im Keltergrund leben. Das letzte Wort ist in dem Fall aber vielleicht noch nicht gesprochen. Die Rielingshäuser Gemeinderätin Eva Zahlow, die die Diskussion von den Zuschauerrängen aus verfolgte, kündigte an, dass ihre Fraktion den Antrag bis zur Gemeinderatssitzung nächste Woche modifizieren möchte. In der vorliegenden Form solle er zurückgezogen werden. Weil die Alternative aber nicht auf dem Tisch lag, sprach sich der Ortschaftsrat schließlich grundsätzlich gegen eine weitere Verdichtung aus. Ortsvorsteher Jens Knittel und Dieter Wanner hatten zuvor gefragt, wie das Thema sonst entschieden werden könne, ohne das Gremium zu übergehen. Man tage erst nach dem Gemeinderat wieder und die Zeit eile, sagte Knittel.

Im Kern einverstanden war das Gremium mit der Anregung der Grünen, wonach die Grundstücke innerhalb einer bestimmten Frist bebaut werden müssen. Allerdings hält Dieter Wanner die angeregte Vorgabe von drei Jahren für Einfamilien- und vier Jahren für Mehrfamilienhäuser für zu stramm. Üblich seien fünf Jahre, sagte er. Schließlich dauere es eine Weile, bis der Hausbau von der Zuteilung, über die Finanzierung und Planung bis zur Realisierung in trockenen Tüchern sei. Die Verwaltung wird noch einen Vorschlag machen, welche Fristen am sinnvollsten wären.

Weiter war man sich in der Runde einig, dass die Grundstücke klimaneutral zu bebauen sind und ein Konzept dazu entwickelt wird. Auch das hatten sich die Grünen gewünscht. Zurückgezogen hat indes die SPD ihren Antrag, wonach der First in eine bestimmte Richtung zeigen muss, um die Vorteile von Fotovoltaikanlagen besser ausspielen zu können. Weil die optimale Ausrichtung vom Energiekonzept für die einzelnen Häuser abhängt, will man in der Hinsicht nun keine Vorschriften machen.