Beim Neckarsteg rücken bald Bautrupps für eine notwendige Sanierung an. Foto: Werner Kuhnle

Der in die Jahre gekommene Neckarsteg muss saniert werden. Dann ist eine Sperrung unabdingbar – und ein beliebter Weg nach Marbach blockiert.

Marbach - Die Gastronomen in Marbach sind wegen der Corona-Krise stark gebeutelt. Umso mehr dürften sie darauf hoffen, bald loslegen zu können, um in den wärmeren Monaten die Ausfälle vielleicht halbwegs wieder wettzumachen. Insofern wird wahrscheinlich der eine oder andere nicht besonders glücklich darüber sein, dass ausgerechnet in den Sommerferien für potenzielle Rad- und Wandergäste ein Weg nach Marbach einige Wochen blockiert sein wird. Der Neckarsteg soll dann nämlich wegen Sanierungsarbeiten gesperrt werden, kündigte Bauamtsleiter Dieter Wanner nun im Ausschuss für Umwelt und Technik an.

Ernüchterndes Ergebnis

Wanner erinnerte daran, dass die Arbeiten eigentlich schon im vergangenen Jahr über die Bühne gehen sollten. Seinerzeit seien aber die Angebote der Firmen zu schlecht gewesen, sodass man zunächst nur ein Tragseil erneuern ließ. In dem Punkt war aus Sicherheitsgründen Eile geboten. Die restlichen Arbeiten sollten neu ausgeschrieben werden, was in der Zwischenzeit auch geschehen ist. Mit dem ernüchternden Ergebnis, dass auch dieses Mal die Preise über der Kalkulation lagen. Der Auftrag sei in dem Terrain schwierig zu erledigen und damit unattraktiv, habe es auf Nachfrage geheißen, erklärte Wanner. „Die Firmen reißen sich also im Augenblick nicht darum. Das müssen wir zur Kenntnis nehmen“, sagte er. Deshalb sei auch nicht zu erwarten, in einer etwaigen dritten Runde ein besseres Angebot zu bekommen. Die Verwaltung schlug vor dem Hintergrund vor, die Arbeiten zu vergeben, auch wenn damit der Haushaltsansatz für diesen Posten überschritten wird. Die Gemeinde Benningen, die bei dem Projekt finanziell mit im Boot sitzt, sei damit einverstanden, betonte Wanner.

Drei Wochen in Ferien nicht passierbar

Die Marbacher Räte hatten an dem Vorgehen ebenfalls nichts auszusetzen, wurden aber hellhörig, als Wanner den Zeitplan für die Sanierung präsentierte. Ziel sei, die Bautrupps möglichst in den Ferien anrücken zu lassen, damit die Kinder aus Benningen die Brücke auf dem Weg zur Schule stets passieren können, erklärte Wanner. Konkret bedeutet das, dass in den Pfingstferien zunächst die Pylonen eingerüstet werden. Solange das Gerüst aufgestellt wird, müsse der Steg für ein bis zwei Tage dichtgemacht werden, kündigte der Chef des Bauamts an. Danach könne man die Querung zumindest halbseitig benutzen. In den Sommerferien müsse der Steg aber für drei Wochen voll gesperrt werden. Wanner machte keinen Hehl daraus, dass insbesondere der Radtourismus zu den Leidtragenden gehören werde. Folglich müsse man mit Schildern auf die Sperrung des Stegs hinweisen.

Gute Beschilderung ist unumgänglich

Eine vernünftige Beschilderung war auch Barbara Eßlinger von den Grünen ein großes Anliegen. Sie erinnerte an die coronageplagte Tourismusindustrie, die gerade im Sommer vielleicht wieder ein besseres Geschäft machen könne. „Ich glaube, dass es für die Gastronomie und die Hotellerie in Marbach wichtig wäre, wenn man auf dem Neckarradweg eine sehr gute Umgehungsbeschilderung anbietet, und zwar schon von Benningen aus, damit da kein Verlust erlitten wird“, sagte sie. Dieter Wanner beteuerte daraufhin, dass man das im Blick habe. Für Radler aus Richtung Stuttgart müsse man früh auf die letzte Querungsmöglichkeit hinweisen. „Damit die Leute nicht irgendwann auf der Benninger Seite stehen und feststellen, sie können nicht mehr wechseln. Das wäre natürlich schlecht“, erklärte er. Zum Glück gebe es ja mittlerweile eine Alternative diesseits des Flusses mit dem Radweg auf den alten Industriegleisen. „Insofern ist Marbach nicht abgehängt“, betonte er. Wer aus Richtung Stuttgart komme, müsse bei Hoheneck den Neckar queren. Umgekehrt solle, wer neckaraufwärts unterwegs sei, natürlich in Benningen auf den Weg nach Marbach hingewiesen werden.