David Leize und Diana Schneider Foto: avanti

Die Rebschnitzel aus den Weinbergen des Höpfigheimer Paars David Leize und Diana Schneider dienen als Anzünder und Grillholz gleichermaßen.

Schön und gut, wenn auf den Grill nur das beste Zeug kommt: Regionales Fleisch, Bio-Gemüse, Würstchen vom Metzger um die Ecke . ... Aber was ist eigentlich mit der Holzkohle? Die stammt hingegen allzu oft von weit her, laut einem Test des WWF zum Beispiel aus Regionen mit umfangreichem illegalen Holzeinschlag. Statt Tropenholz aus Nigeria oder Paraguay geht es aber auch beim Brennmaterial regional – und nachhaltig noch dazu.

David Leize und Diana Schneider aus Höpfigheim bieten neuerdings Rebschnitzel an. Das junge Winzerpaar hat sich die eigentlich simple Idee in Frankreich abgeguckt. „Ein Freund, der öfter dort ist, hat uns davon erzählt“, sagt David Leize. „Warum macht das hier eigentlich niemand?“, hat sich der 23-Jährige gefragt, räumt aber ein: „Wir wären auch nicht drauf gekommen.“

Stetig nachwachsender Rohstoff

Aber dann haben sie es einfach ausprobiert und die Ruten, die beim Rebschnitt zwischen November bis März anfallen, gesammelt. Sie sind ohnehin übrig und werden normalerweise kleingehäckselt und wieder in den Weinbergen verteilt. Stattdessen wurde der stetig nachwachsende Rohstoff nun naturgetrocknet und ebenfalls gehäckselt, in drei-Kilo-Säcke abgepackt und verkaufsfertig gemacht.

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Ganz so einfach war es dann aber doch nicht. „Wir haben einen lehrreichen Winter hinter uns“, berichten die beiden lachend. Seit November experimentieren sie: Wie trocken muss der Rebschnitt sein? Wie ist die optimale Größe des Häckselguts? . . . Es gab oft Gegrilltes.

Dann waren die optimalen Parameter gefunden. Das Rebholz ist gut entzündbar, erklärt David Leize. „Es ist also Anzünder und Grillholz in einem.“ Zudem brennt das Feuer schnell – in etwa 15 Minuten – herunter und gibt dann lange genug eine ordentliche Hitze ab. „Circa acht Stück Fleisch und zehn Würste kann man gut damit grillen“, weiß Diana Schneider.

Die Natur liegt dem jungen Paar am Herzen

Sie ist 25 Jahre alt und wie ihr Freund David Leize in der Landwirtschaft groß geworden. Die Natur liegt den beiden daher von klein auf am Herzen. Aus dem Rebschnitt, eigentlich ein Nebenprodukt, etwas herzustellen, das die Umwelt schont – umso besser. Im Gegensatz zur Grillkohle aus tausenden Kilometern Entfernung haben ihre Rebschnitzel kurze Transportwege, weil sie aus den Weinbergen in Höpfigheim, Großbottwar, Kleinbottwar und Mundelsheim beziehungsweise aus der Region um Ensingen, wo Diana Schneider herkommt, stammen.

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Auf dem Aussiedlerhof in Höpfigheim wie auch auf dem Hof in Ensingen stehen auch die „Verkaufsautomaten“ für die Rebschnitzel. In Höpfigheim ist es ein Weinfass, in Ensingen eine Truhe, wo die Drei-Kilo-Säcke jeweils für 7,50 Euro auf Vertrauensbasis verkauft werden. Auch online sind die Rebschnitzel zu haben.

Kurz vor Ostern haben sie mit dem Verkauf begonnen. Die ersten Rückmeldungen, die das Winzerpaar bekommen hat, sind sehr positiv, berichten sie. Vom Geruch her erinnern die Rebschnitzel eher an Heu als an Holz. „Beim Grillen ergibt das einen lieblichen, besonderen Geschmack“, findet David Leize.

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Die Rebschnitzel zum Grillen sind online unter www.rebschnitzel.de erhältlich. Das Höpfigheimer Verkaufsfass steht auf dem Aussiedlerhof der Familie Leize im Riedernhof 3 in Höpfigheim, die Ensinger Truhe auf dem Aussiedlerhof der Familie Schneider Am Illinger Weg 1 in Ensingen. Bis 14. Mai gehen 50 Prozent des Verkaufserlöses der Rebschnitzel an die Kinderkrebsstation in Stuttgart.