50 Prozent der Deutschen planen ihren Urlaub im eigenen Land. Foto: Werner Kuhnle

Anja Behnle von der Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal erwartet viele Besucher.

Marbach - Außerordentlich hart von der Pandemie ist der Tourismus getroffen. „Er ist an erster Front“, verdeutlicht Anja Behnle, Geschäftsführerin der Tourismusgemeinschaft Marbach-Bottwartal, im MZ-Talk. Für viele Betriebe in der Branche sei die Situation eine existenzielle Bedrohung. Die von der Politik getroffenen Maßnahmen seien aber richtig. „Ich verlasse mich da auf die Virologen. Ich denke, man muss die Lockerungen lokal beurteilen. Hier gibt es einfach höhere Corona-Zahlen als im Norden.“ Es sei deshalb Vorsicht geboten, auch was das Öffnen von Bädern angehe. Beispiele am Wochenende hätten gezeigt, was passiert, wenn man sich nicht an Regeln halte.

Für die Region den Begriff „Chance“ zu verwenden, damit tut sich Anja Behnle auf Nachfrage von Moderatorin Karin Götz, Leiterin der Marbacher Lokalredaktion, aufgrund der Pandemie schwer. Klar ist aber: „Es gibt definitiv eine veränderte Wettbewerbssituation. Wir konkurrieren nicht mehr mit dem Ausland und den Billigfliegern. Und 50 Prozent der Deutschen planen laut Umfragen ihren Urlaub eher in Deutschland. Das sind ganz andere Bedingungen.“ Sie erwartet deshalb deutlich höhere Besucherzahlen. Der Tagestourismus sei jetzt gefragt. Und darauf sei man in Marbach und im Bottwartal ausgerichtet. „Da sind wir optimal aufgestellt.“

Ziel ist laut Behnle, die Angebote intensiv über sämtliche Kanäle zu bewerben. „Noch sind wir touristisch ja eher nicht entdeckt. Wir sind eher noch ein Geheimtipp“, schätzt die Geschäftsführerin der hiesigen Tourismusgemeinschaft ein, die besonders aus dem Stuttgarter Raum mit Besuchern rechnet. Dort gibt es vom Kooperationspartner Regio Stuttgart Marketing- und Tourismus GmbH mit „nah statt fern“ eine Kampagne, über die auch die Angebote aus Marbach und dem Bottwartal bespielt werden. Besonders nachgefragt seien laut Behnle bereits die Broschüren fürs Wandern und Radfahren. „Man merkt: Die Leute wollen raus.“ Profitieren könne man nun auch davon, dass andere, bekanntere Wanderwege möglicherweise überlaufen sind. Erarbeitet werde momentan ein Konzept, um Gästeführungen wieder zu ermöglichen.

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