Das Meer macht ein Mordsgetöse Foto: Sabine Armbruster

Sylt - Sabine Armbruster, Redakteurin bei der Marbacher Zeitung, hat sich am Freitag in ihren wohlverdienten Urlaub verabschiedet. Vom Sturm verschont worden ist sie aber trotzdem nicht. Denn ihr Ziel war Sylt. Was sie dort heute erlebt hat, hat sie uns geschrieben.

Montag: Der Orkan hat inzwischen nachgelassen und ist auf Sturmstärke zurückgegangen. Ab und zu kommen aber noch so starke Böen, dass man vor lauter Gegenwind kaum vom Fleck kommt und bei Seitenwind Mühe hat, nicht umgeweht zu werden. Der Wind heult durch die Häuserschluchten. Ein paar wenige, die gestern noch am Strand waren, hatten starke Schräglage. An Sturmschäden ist hier in Westerland aber wenig zu sehen. Umgekippte Fahrräder, geöffnete Mülleimerdeckel, umgekippte Baustellenschilder, und die festen Straßenschilder wackeln. Baustellengerüste sind stehen geblieben, und auch die Bäume stehen noch.

Der Strand ist an manchen Stellen fast verschwunden, das Meer braust immer noch gewaltig und macht ein Mordsgetöse; es sieht aus, als ob das Wasser kochen würde. Selbst auf der Strandpromenade bekommt man ganz salzige Lippen. Inzwischen sind aber wieder mehr Spaziergänger unterwegs. Die Züge fahren auch wieder, nur der ICE über Hamburg-Harburg nach Karlsruhe wurde gestrichen.

Vermutlich sieht es in List oder in Kampen schlimmer aus als hier, da war ich aber noch nicht. In Kampen dürfte wohl das Rote Kliff Schaden genommen haben, das ist, soviel ich weiß, immer als eines der ersten dran. Ich werde im Lauf der Woche mal hinfahren und gucken...

Am späteren Nachmittag ging es dann "richtig ab". Der Strand ist komplett verschwunden, die Brecher schwappen immer wieder über die untere Strandpromenade und werden von ein paar Mutigen - oder vielleicht eher Verrückten -, die direkt am Geländer dort stehen, mit lautem Johlen begrüßt.