Die Marbacher beziehen ihre Kraft auch aus den Reaktionen der Zuhörer. Foto: /vanti

Die Gruppe Die Marbacher setzt sich seit fast 50 Jahren mit ihren Liedern für Solidarität und Fairness ein. Nun hat die Formation eine neue CD eingespielt. Bei „Wir für mehr“ ist der Name Programm.

Marbach - Marbach ist für viele der Inbegriff für Literatur, Lebensqualität und den Besuch einer Queen, die nach den Pferden fragt.

Schon viel weniger bekannt dagegen dürfte vielen die Musikgruppe sein, die seit 46 Jahren den Namen der Stadt hinaus in die Lande trägt: Die Marbacher. Einst als Musikgruppe innerhalb der Naturfreunde Marbachs gegründet und teilweise bis zu 15 Personen stark, haben jetzt die vier verbliebenen Musiker ihre fünfte CD mit dem Titel „Wir für mehr“ herausgebracht. Dabei ist der Name Programm. Während es die Marbacher Naturfreunde längst nicht mehr gibt, spielen Bernhard Löffler, Elisabeth Spohn, Rüdiger Ribitzki und Silke Ortwein einfach weiter und kämpfen mit ihren Liedern auch ein Stück weit gegen den Zeitgeist und eine zunehmende Ich-Gesellschaft mit nachlassender Solidarität für die Schwächsten. „Jetzt doch erst recht“, meint dazu Silke Ortwein kämpferisch und energiegeladen. Dazu fängt Ortwein bei den selbst komponierten Songs immer mit dem Refrain an. „Der muss einfach und griffig sein und ins Ohr gehen“, meint sie, der Rest sei dann einfach. „Der Charakter eines Arbeiterliedes ist die Botschaft, die es zu vermitteln gilt“, unterstreicht Bernhard Löffler. „Dabei soll es so einfach sein, dass alle mitsingen können.“

Keine leichte Aufgabe in Zeiten, in denen selbst Staatsoberhäupter mitunter nur noch an den besten Deal für sich selbst denken. Doch das ficht die vier nicht an. Denn für Die Marbacher sind ihre Lieder nicht nur ehrenamtliche Aufgabe und Musik in der Freizeit, sondern Berufung und Mission zugleich. Löffler, Spohn und Ortwein singen nicht nur für Solidarität und Gerechtigkeit. In ihrem Arbeitsleben sind drei von ihnen auch in sozialen oder solidarischen Berufen tätig. So vertritt Löffler die Arbeitnehmerinteressen als DGB-Geschäftsführer für die Region Nordwürttemberg.

Energie gibt ihnen die Rückmeldung des Publikums bei ihren 15 bis 20 Auftritten pro Jahr. „Wenn ich dann am Abend nach unserem Auftritt für die Audi-Belegschaft in Neckarsulm eine Mail erhalte, dass alle Kollegen noch den ganzen Tag am Band unseren Refrain gesungen hätten, gibt uns das ganz viel zurück“, schildert Ortwein die Quelle, woher sie ihre Kraft bezieht.

Seit ihrer Gründung haben wohl um die 30 bis 40 Menschen den Weg zu der Gruppe gefunden. Manche blieben wie Ribitzki, der seit 1980 dabei ist. Andere wiederum sind durch berufliche, familiäre oder andere Gründe weitergezogen. Geblieben sind jedoch die vier heutigen Musiker. Gut möglich bei so viel Engagement und Energie, dass sie dann zu ihrem 50-Jahr-Jubiläum 2024 ihre dann sechste CD veröffentlichen könnten.