Hans-Christoph Rademann Foto: Holger Schneider

Nach langem Hin und Her hat der Stuttgarter Gemeinderat zusätzliche 115 000 Euro für das zweite große Musikfest 2021 bewilligt: ein Vertrauensvorschuss für die Bachakademie.

Stuttgart - Drei lange Sitzungen braucht es bis zum endgültigen Beschluss über einen Zweijahreshaushalt. In zwei langen Sitzungen wurde der Antrag der Internationalen Bachakademie auf eine Erhöhung der städtischen Förderung für das Musikfest 2021 mehrheitlich abgelehnt. 115 000 Euro hatte die Stuttgarter Traditionsinstitution am Johann-Sebastian-Bach-Platz erbeten, um nach dem Auftakt 2020 auch das zweite Festival in neuem, größerem Format 2021 angemessen ausrichten zu können, und schmackhaft hatte die Bachakademie den Gemeinderäten die Fördersumme auch dadurch gemacht, dass sie versprach, dieselbe Summe aus eigenen Mitteln, also aus Spenden und Sponsorengeldern, nochmal dazuzulegen. Dennoch verweigerte die Mehrheit der Gemeinderäte dem Antrag ihre Zustimmung. Auf Nachfrage nannte der kulturpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Andreas Winter, dafür zwei Gründe: Erstens habe man schon im letzten Doppelhaushalt die Fördersumme für die Bachakademie um 150 000 Euro erhöht, und zweitens habe man gerade erst das größere Musikfest möglich gemacht, indem man einer Verschiebung der für 2019 vorgesehenen Mittel auf das Jahr 2020 zugestimmt habe.

115 000 Euro Förderung sind an eine Evaluation gekoppelt

So hatte man es ermöglicht, dass das Musikfest 2020 mit doppeltem Etat neu durchstarten kann. Umso größer war die Irritation bei der Bachakademie über die Ablehnung der Etat-Erhöhung für 2021. „Man kann“, so die Bachakademie-Intendantin Kathrin Zagrosek, „doch nicht A sagen und danach nicht B sagen wollen“, das sei „keine stringente Förderpolitik“ für ein Musikfest, für dessen Ausrichtung die Bachakademie mittlerweile immerhin schon zwölf Kooperationspartner gefunden habe.

Bei der dritten und letzten Lesung des Haushaltsentwurfs am Freitag haben die Grünen nun eingelenkt. Die beantragten 115 000 Euro wurden einmalig bewilligt, an diese Bewilligung hat die Politik aber die Notwendigkeit einer Evaluation gekoppelt. „Das erhöht“, so Kathrin Zagrosek, „den Erfolgsdruck, aber den haben wir ohnehin.“ Hans-Christoph Rademann, der künstlerische Leiter der Bachakademie, befindet sich nach dem Haushaltsbeschluss hörbar in Jubellaune: Nach diesem „Bekenntnis der Stadt“ könne man das Musikfest 2021 nun solide planen. Zunächst einmal wird man aber den ersten Jahrgang eines bunten musikalischen Stadt-Festivals in vergrößertem Format überzeugend meistern und die Bedenken vieler ausräumen müssen, dass der neue Zeitpunkt im terminreichen Juni womöglich doch nicht optimal ist. Am 16. Januar gibt die Bachakademie das Programm des Jahres 2020 bekannt.