Judith Szulczynski-Bajorat kann das Museum in neuem Licht präsentieren. Foto: Werner Kuhnle

Das Heimatmuseum in Benningen präsentiert nun auch im Erdgeschoss eine neue Dauerausstellung.

Benningen - Die guten – oder zumindest die praktischen – Seiten eines Lockdowns zu finden ist nicht so einfach. Judith Szulczynski-Bajorat hat genau das geschafft. Schon zum wiederholten Mal hat die Leiterin des Museums im Adler in Benningen die Not zur Tugend gemacht.

Vergangenen Sommer wurde die neue Dauerausstellung in den umgebauten Räumen im Obergeschoss schließlich eingeweiht. Die vergangenen Monate hat die Museumsleiterin nun dazu genutzt, auch dem Erdgeschoss einen frischen Anstrich und vieles mehr zu verpassen. „Es war alles ganz schön in die Jahre gekommen“, erklärte Judith Szulczynski-Bajorat den Gemeinderäten am Montag. Und das Schöne: Durch eine Förderung wurden 75 Prozent der Erneuerung über ein Soforthilfeprogramm für Heimat- und Landwirtschaftliche Museen des Bundes finanziert – also blieben bei der Gemeinde nur noch rund 5000 Euro hängen.

Heller, neuer Boden

Alles andere als einladend war etwa der Boden: grau-braun und an vielen Stellen schon abgeschabt, die ganz unansehnlichen Flecken mit Schmutzfangmatten verdeckt. Jetzt sieht es dank eines hellen, neuen Bodens viel freundlicher aus, wenn man das Museum im Adler betritt.

Die Ausstellungsstücke und das Interieur sind ebenfalls bewegt worden. „Insgesamt war es etwas unruhig und unübersichtlich“, sagt Judith Szulczynski-Bajorat. Und: „So sah es mal aus, so war es auch gut. Aber jetzt ist es ein bisschen anders geworden.“

Zum Beispiel wurde der Themenbereich „Wirtshaus im Dorf“ ganz neu gestaltet. „Früher gab es entlang der Ludwigsburger Straße sehr, sehr viele Wirtshäuser“, so die Museumsleiterin. An diese erinnert nun eine Karte samt Fotos und dazugehörigen kurzen Erklärungen. Am daneben liegenden „Triptychon“ ziehen Begriffe zum Thema Wirtshaus – Geselligkeit, Politik, Information, Essen, Trinken, Musik und vieles mehr – die Blicke der Museumsbesucher auf sich.

Eine Lösung für den runden Tisch

Das Klavier hat einen neuen Platz und ebenso der schöne, alte runde Tisch. Letzterer war so ein Problemfall. Eigentlich schmückend war er im Museum gut aufgehoben. Allerdings setzten sich manchmal Besucher auf die Stühle, was dem wackeligen Ding nicht unbedingt gut tat. Außerdem musste der Tisch manchmal ins Nebenzimmer weichen, weil etwa eine Veranstaltung anstand. Ebenfalls nicht förderlich für die Haltbarkeit. Ein Vorschlag von Bürgermeister Klaus Warthon schlägt nun zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Tisch wurde auf eine Platte mit Rädern montiert, sodass er ohne Schaden beiseite geschoben werden kann. In der Platte sind zudem Löcher für die jeweils zwei vorderen Stuhlbeine – so kommt niemand mehr auf die Idee, sich dort hinzusetzen.

Weitere Stücke sind in den Fokus gerückt worden. „Einiges hat man vorher gar nicht so wahrgenommen“, weiß die Museumsleiterin. So ist nun auch das Brückenmodell neu positioniert, ebenso wie die Glasvitrine mit dem Geschirr: „Jetzt hat jedes Stück Platz für sich und einen Zusammenhang.“

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