Leitschwellen mit sogenannten Leitboys verengen die Fahrbahn auf dem Weg zur Landesstraße 1125. Foto: Werner Kuhnle

Bürger beschweren sich darüber, dass sie im Berufsverkehr stecken bleiben, seitdem die Straße zu einer Kreuzung vor einem Zebrastreifen verengt worden ist.

Murr - Der neue Kreisverkehr in Murr ist gerade mal elf Monate alt – hat aber schon für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt. Nach dem Ärger über das fast lahmgelegte Gewerbegebiet Im Langen Feld während der Bauphase im Jahr 2018 sowie über den missratenen Fahrbahnbelag im August 2019 (wir berichteten jeweils) sorgt seit einigen Tagen eine neu errichtete provisorische Verengung für Aufregung. Vor allem die Autofahrer im morgendlichen Berufsverkehr fühlen sich unnötigerweise ausgebremst.

Der Frust kochte am Dienstag in der Murrer Ratssitzung hoch. „Die Leute sprechen uns an und fragen uns, was wir da beschlossen haben“, erzählte Gunter Eberhardt von der CDU unter dem Punkt „Verschiedenes“. Die orangefarbenen Leitschwellen mit sogenannten Leitboys verhinderten ein Abfließen des Verkehrs vom Kreisel zur Landesstraße 1125. Konnten vorher zwei Fahrzeuge nebeneinander auf die Kreuzung zufahren, sei dies jetzt nur noch einem Wagen möglich, so Eberhardt. Insbesondere Rechtsabbieger in Richtung Pleidelsheim hätten das Nachsehen, da das Gros nach links in Richtung Marbach und Ludwigsburg abbiege. Das sorge für den Rückstau auf der verengten Fahrbahn. „Die Staus gehen über den Kreisel hinaus in Richtung Ortsmitte.“

Als Ursache für die neuen Poller nannte der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch die neu angebrachten Zebrastreifen am Kreisel. „Das Landratsamt Ludwigsburg fordert eine Einengung durch eine Insel“, sagte der Rathauschef. Der Grund liege darin, dass nicht zwei Fahrzeuge gleichzeitig vor oder nach einem Zebrastreifen nebeneinander stehen dürften. Dies habe negative Auswirkungen auf die Sicherheit der Fußgänger, die den Überweg benutzten.

Der Bürgermeister bestätigte die Beobachtungen Gunter Eberhardts. „Es können sich weniger Fahrzeuge vor der Ampel anstellen.“ Die Gemeinde werde die Situation weiter beobachten und noch einmal das Gespräch mit der Verkehrsbehörde suchen. Er habe jedoch Zweifel, ob sich an dem Plan, eine feste Verkehrsinsel anstelle der Leitschwellen zu errichten, etwas ändern lasse. Wenn eine solche Insel nicht komme und das Provisorium abgebaut werde, müsse auch der Zebrastreifen weg – das sei aber den Fußgängern nicht zuzumuten.

Solle der Zebrastreifen an dieser Stelle beibehalten werden, sei die Verkehrssicherheit für die Fußgänger deutlich gewichtiger als das schnelle Fortkommen der Kraftfahrer, teilt Andreas Fritz, Sprecher des Landratsamtes Ludwigsburg, mit. Über diesen Sachverhalt sei die Kommune während der Prüfungen informiert worden.

Gesetzliche Grundlage für Zebrastreifen sei eine Richtlinie, informiert Andreas Fritz. Ein Zebrastreifen dürfe nur an Stellen eingerichtet werden, an denen nur ein Fahrstreifen überquert werden muss. „Da sich nach Fertigstellung des Kreisverkehrs gezeigt hat, dass die Kraftfahrer aufgrund der Fahrbahnbreite zweispurig aus dem Kreisverkehr ausfahren, musste die Einengung vorgenommen werden, um den Zebrastreifen anlegen zu können.“ Bei einem zweispurigen Aufstellen bestünde die Gefahr, dass ein Fußgänger die Straße überquert und durch das stehende Fahrzeug verdeckt werde.