SWR-Moderatorin Tatjana Geßler (Mitte) hat auch als Sängerin einer Band überzeugt. Foto: avanti

Der Kreischor hat sein 30-Jahr-Jubiläum mit einer Melange aus Stimmfarbe, Witz und amüsanten Ideen gefeiert.

Murr - Hut ab vor dem Jubiläumskonzert des Kreischores. Die Konzeption, die dieser beim Festakt zum 30-jährigen Bestehen gezeigt hat, dürfte gerne Schule machen, so spritzig, originell und unterhaltsam war das Ergebnis, das am Samstagabend die Gäste in der Murrer Gemeindehalle verzaubert hat. Von der ersten Sekunde an fegte ein frischer Wind durch den nahezu voll besetzten Saal. Dieser öffnete Aug’ und Ohr für eine Show, die den Namen Jubiläumskonzert wahrlich verdient hat. Die Akteure – allesamt motiviert bis in die Haarspitzen – bewiesen Humor, Ausdauer, Professionalität und Spaß am eigenen Tun. Komponenten, die das Publikum im Handumdrehen auf Wohlfühlstufe eins programmierten und einen zauberhaften Konzertabend ermöglichten.Der Erfolg des festlichen Treibens hing auch entscheidend vom ambitionierten Einsatz des Chorleiters Holger Frank Heimsch ab. In ihm vereinen sich auf unterhaltsame Art Profession, Schalk und Originalität, die er in das Programm einfließen hat lassen. Heimsch nämlich ist nicht nur Stimmerzieher, der vermag, das jeweilige Niveau seiner Chöre prächtig zur Entfaltung zu bringen. Er selbst begeistert obendrein durch seine Fähigkeit, Stimmen zu imitieren. So wussten die Zuschauer erst einmal nicht, ob es sich um den O-Ton von Winfried Kretschmann handele, als dieser– genauso wie Bundeskanzlerin Merkel oder Günther Oettinger – über die Leinwand flimmerte und scheinbar authentische Statements abgab. Die News von „Chor Aktuell“, einer dem SWR Aktuell-Format nachempfundenen Jubiläums-Nachrichten-Sendung, sorgten dabei für sichtliches Vergnügen und amüsierten mit köstlicher Ideenvielfalt.

Moderiert wurden die „nicht immer ernst zu nehmenden Nachrichten“, von einer launigen Tatjana Geßler, die ihr Handwerk versteht: Geschmeidige Moderation und ein angenehm-kesser Interview-Stil – stets mit Hündin Fini in Begleitung. Die liebreizende SWR-Moderatorin und bekannte Tierschützerin aber überzeugte bei dem Konzert auch mit einem Bandauftritt. In Begleitung von Jürgen Lengerer und Klaus Woede, beide Gitarre, Felix Hertel am Vibraphon, Frank Müller (Cajón) sowie Janina Fode (Backroundstimme) präsentierte Geßler gecoverte wie selbstgestrickte Songs, die auch zum Nachdenken anregen.

Der Jubilar wiederum ertönte im Stimmenmeer der Kreischormitglieder und eröffnete den Liederreigen mit „Fröhlich klingen unsere Lieder“. Harmonisch ertönten die fein nuancierten Stimmen, die zudem deutlich artikuliert und gestisch gewitzt, Lieder wie die Schwarzwald-Hymne oder „Was Frauen alles können“ ebenso wie Kompositionen auf die Forelle zu Gehör brachten. Das Männerensemble vom Kreischor zog damit gleich und überraschte mit einem Repertoire, das auch pointiert „Hasso, mein Hund ist schwul“ zur allgemeinen Belustigung anstimmte. Vielfach am Klavier begleitet wurden die Chorsänger von Harald Siegle.Chormäleon ist der Chor der Dualen Hochschule in Stuttgart, der als weiterer Glücksgriff für das Konzert zu werten ist und beeindruckend demonstrierte, wie Heimsch arbeitet. Der energiegeladene Chorleiter nämlich fordert, spornt an, lockt und schafft Möglichkeiten, das Beste aus jeder Stimme herauszuholen. Von schwungvoller Choreografie begleitet, zeigte sich mit dem jungen Chor ein vitaler Klangkörper, dessen Leuchtkraft der Stimmen bei Songs wie „Can´t stop me now“, Time warp (Rocky Horror Picture Show) oder dem Monumentalwerk von John Miles, „Music was my first love“, für frenetischen Applaus der Zuschauer sorgte.