Herzlicher Abschied (von links): Altschultes und Ehrenbürger Manfred Hollenbach, Maria und Albrecht Keppler, Bürgermeister Torsten Bartzsch (hinten) und der stellvertretende Bürgermeister Markus Kaiser mit Wanderschuh-Präsent. Foto: Oliver von Schaewen

Der Kämmerer Albrecht Keppler, der 39 Jahre lang in der Murrer Verwaltung sehr viel geleistet hat, ist nun feierlich im Gemeinderat verabschiedet worden.

Murr - Wenn ein Gemeinderat sich nur dazu trifft, um dem Kämmerer Lebewohl zu sagen, hat dieser vermutlich nicht allzu viel falsch gemacht. Albrecht Keppler durfte nach 39 Jahren im Amt diese letzte Sternstunde seines Berufslebens genießen. Die Gemeinde hatte dazu auch langjährige Weggefährten eingeladen, zu denen unter anderem sämtliche Gemeinderäte zählten, die seit Kepplers Arbeitsbeginn am 1. April 1981 mit ihm zum Wohl der heutigen 6700-Einwohner-Kommune beigetragen haben.

Die etwa 50 Gäste erlebten im proppenvollen Ratssaal einen wahren Lobesreigen. „In jedem Kalender in Murr muss das Datum rot markiert sein“, sagte der Bürgermeister Torsten Bartzsch. Denn Kepplers Ankunft im Gemeinderat habe das „magische Dreieck“ vollendet, das der damalige Bürgermeister Manfred Hollenbach und der langjährige Bau- und Hauptamtsleiter Heinz Trautwein 1972 begonnen hatten. Murr zählte damals 4200 Einwohner und entwickelte sich seitdem stark. Jetzt steht die Gemeinde hervorragend da – was unter anderem durch eine Rücklage von etwa 40 Millionen Euro deutlich wird.

Der Bürgermeister bescheinigte seinem Kämmerer ein hohes Pflichtbewusstsein, enormen Fleiß, absolute Zuverlässigkeit und großes Verhandlungsgeschick. Getreu dem Motto „Kleinvieh macht großen Mist“ habe Keppler durch Eigenarbeit der Gemeinde Tausende von Euro erhalten. Aufgrund seines technischen Wissens habe er mit Fachleuten auf Augenhöhe reden können. Bei den Bürgern sei der in Murr wohnende Beamte mit seiner herzlichen Art immer beliebt gewesen. „Die Gemeinde Murr hat ihm sehr viel zu verdanken.“ Keppler sei ein Fels in der Brandung gewesen und habe inmitten allen Stresses immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter gehabt. Dass Albrecht Keppler nicht nur für Finanzen, sondern in der relativ kleinen Gemeinde auch für eine Reihe anderer Aufgabengebiete zuständig war, unterstrich Bartzsch. Sogar bei der Feuerwehr war Keppler aktiv und rückte für sie zehn Jahre lang aus. Und 125 Paare schlossen unter ihm als Standesbeamtem den Bund fürs Leben.

Launig ergänzte Manfred Hollenbach die Worte seines Nachfolgers und erzählte davon, wie er Keppler einstellte. Eigentlich fast schon zu spät ging seine Bewerbung ein – Hollenbach hatte sich schon auf zwei Bewerber festgelegt. Der beharrliche Keppler habe bei ihm angerufen und versucht, mit seinem Herkunftsort Beilstein das Herz zu öffnen – was aber bei ihm als ehemaligem Oberstenfelder erst mal nicht klappen konnte, scherzte Hollenbach. Erst durch ein erneutes Gespräch mit Keppler, von dem er zunächst gehört habe, er sei in Beilstein viel mit dem Motorrad herumgefahren, sei er im letzten Moment vor der entscheidenden Ratssitzung umgeschwenkt und habe Keppler vorgeschlagen, der zuvor als Amtsinspektor in Hechingen tätig war. „Albrecht Keppler war ein Glücksfall für die Gemeinde“, sagte Hollenbach, er habe immer gefragt, ob etwas berechtigt und notwendig sei und Rechnungen nicht nur als ein Stück Papier angesehen. Hollenbach lobte seinen großen Sachverstand: „Die 31 Jahre mit ihm waren eine Freude.“

Für die Gemeinderäte übergab Markus Kaiser von der CDU einen Gutschein für neue Wanderschuhe. Keppler selbst bedankte sich bei allen, mit denen er zu tun hatte, und lobte das menschliche, faire und sachliche Klima im Murrer Gemeinderat. Keppler erinnerte an den Bau des Bürgerhauses von 1982 bis 1985 für 12,6  Millionen Mark: „Wir konnten mehr als die Hälfte an Zuschüssen akquirieren.“ In 39 Jahren seien 580 Millionen Euro durch die Murrer Kasse gegangen. Am Ende applaudierten die Gäste stehend.